Rechtsprechung
   OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21   

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OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21 (https://dejure.org/2021,12045)
OLG Schleswig, Entscheidung vom 29.04.2021 - 2 Ws 47/21 (https://dejure.org/2021,12045)
OLG Schleswig, Entscheidung vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 (https://dejure.org/2021,12045)
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Volltextveröffentlichungen (5)

  • Burhoff online

    Beweisverwertungsverbot, EncroChat-Krypto-Handys

  • openjur.de
  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Verwendung von im Ausland erlangten Telekommunikationsdaten; Zulässigkeit der Verwertung von Zufallsfunden im Rahmen der §§ 110b-c StPO ; Maßstab des § 100b StPO bei Krypto-Telefonen; Kein Verwertungsverbot für Auswertungen von EncroChat-Krypto-Telefonen

  • rechtsportal.de

    Verwendung von im Ausland erlangten Telekommunikationsdaten; Zulässigkeit der Verwertung von Zufallsfunden im Rahmen der §§ 110b-c StPO ; Maßstab des § 100b StPO bei Krypto-Telefonen; Kein Verwertungsverbot für Auswertungen von EncroChat-Krypto-Telefonen

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (3)

  • ferner-alsdorf.de (Kurzinformation)

    Kein Verwertungsverbot bei Encrochat

  • Burhoff online Blog (Kurzinformation und Auszüge)

    Dringender Tatverdacht - Verwertungsverbot wegen EncroChat-Krypto-Handys?

  • etl-rechtsanwaelte.de (Kurzinformation)

    Ist die Verwertung von Ergebnissen der in Frankreich erfolgten Auswertung der Telekommunikation von EncroChat-Krypto-Handys zulässig?

Papierfundstellen

  • NStZ 2021, 693
 
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Wird zitiert von ... (19)Neu Zitiert selbst (6)

  • OLG Hamburg, 29.01.2021 - 1 Ws 2/21

    Vorliegen eines Verwertungsverbots bei grenzüberschreitenden Sachverhalten

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Je mehr aber die Nutzer in den Fokus rückten, hätte sich eine Unterrichtung angeboten, um eine Überprüfung nach den §§ 91 b Abs. 1 Nr. 1 bzw. § 59 Abs. 3 IRG mit § 100a ff. StPO zu ermöglichen (ebenso OLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, bei juris Rn. 24 ff.; OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, bei juris Rn. 100 ff.).

    Diese sind insoweit dahin auszulegen, dass sie auch grenzüberschreitende Sachverhalte erfassen (so auch Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 -1 Ws 2/21 - Rn.59, juris).

  • OLG Bremen, 18.12.2020 - 1 Ws 166/20

    Verwendung eines Krypto-Handys deutet auf ein konspiratives Verhalten zur

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Je mehr aber die Nutzer in den Fokus rückten, hätte sich eine Unterrichtung angeboten, um eine Überprüfung nach den §§ 91 b Abs. 1 Nr. 1 bzw. § 59 Abs. 3 IRG mit § 100a ff. StPO zu ermöglichen (ebenso OLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, bei juris Rn. 24 ff.; OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, bei juris Rn. 100 ff.).
  • BGH, 17.02.2016 - 2 StR 25/15

    Durchsuchung der vom Verdächtigen mitgeführten Sachen (Voraussetzungen;

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Insoweit maßgeblich ist aber eine Abwägung zwischen dem Interesse eines Betroffenen an der Einhaltung von Verfahrensvorschriften und dem Interesse der Allgemeinheit an der wirksamen Strafverfolgung der dem Angeklagten vorgeworfenen Delikte (vgl. BGH, Urteil vom 17. Februar 2016 - 2 StR 25/15 -, bei juris).
  • BGH, 21.11.2012 - 1 StR 310/12

    Verwertbarkeit mittels Rechtshilfe eines ausländischen Staates erlangter Beweise

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Die Verwertbarkeit mittels Rechtshilfe eines ausländischen Staates gewonnener Beweise richtet sich nach der Rechtsordnung des um diese Rechtshilfe ersuchenden Staates (BGH, Beschluss vom 21. November 2012 - 1 StR 310/12 -, Rn. 21ff. m.w.N., juris).
  • BGH, 11.08.2016 - StB 12/16

    Anforderungen an den Tatverdacht bei der Telekommunikationsüberwachung

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Vage Anhaltspunkte oder gar bloße Vermutungen reichen nicht (BVerfG NJW 2007, 2752 f.; BGH StV 2017, 434; Kinzig StV 2004, 563).
  • BVerfG, 30.04.2007 - 2 BvR 2151/06

    Telekommunikationsüberwachung bei einem Dritten (Begriff der "bestimmten

    Auszug aus OLG Schleswig, 29.04.2021 - 2 Ws 47/21
    Vage Anhaltspunkte oder gar bloße Vermutungen reichen nicht (BVerfG NJW 2007, 2752 f.; BGH StV 2017, 434; Kinzig StV 2004, 563).
  • LG Berlin, 01.07.2021 - 525 KLs 10/21

    Krypto-Telefon EncroChat - Überwachung von über 30.000 Personen:

    Ergänzende Informationen ergeben sich aus den zum Themenkomplex "..." bisher ergangenen Beschlüssen deutscher Oberlandesgerichte (OLG Bremen v. 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, OLG Hamburg v. 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, OLG Rostock v. 23. März 2021 - 20 Ws 70/21 - und OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, jeweils in juris, sowie OLG Rostock v. 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21 - BeckRs 11981), aus der im Internet veröffentlichten Entscheidung des englischen High Court vom 26. Oktober 2020 - [2020] EWHC 2967 (Admin) - über den Antrag eines Beschuldigten auf gerichtliche Überprüfung der dortigen Europäischen Ermittlungsanordnung und aus der Entscheidung des englischen Court of Appeal vom 5. Mai 2021 - [2021] EWCA Crim 128 -, die die Beschwerde gegen eine Vorabentscheidung des Crown Court über die Zulassung der ...-Daten als Beweismittel im Strafverfahren zum Gegenstand hatte.

    Nach den bislang bekannt gewordenen Informationen ist davon auszugehen, dass es ein solches Ersuchen des französischen Staats und eine Überprüfung durch die zuständige deutsche Stelle hier nicht gegeben hat (vgl. OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 25; OLG Hamburg v. 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris Rn. 99, 104; OLG Bremen v. 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, juris Rn. 26).

    Insbesondere lässt sich dies nicht damit begründen, "Zielpersonen" der Maßnahme seien die Betreiber von ... gewesen (so aber OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 25).

    Die Unterrichtung nach Art. 31 RiLi-EEA hätte sich somit selbst dann, wenn die Nutzer nur Kontaktpersonen der Beschuldigten gewesen wären, nicht nur "angeboten" (so OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 25), sondern wäre zwingend erforderlich gewesen.

    Auch handelte es sich nicht um eine Maßnahme gegen "das ...- System" oder "die Firma ..." (so OLG Hamburg v. 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris Rn. 91; ähnlich OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 24f.), von der die mit dem System verbundenen Nutzer notwendigerweise mitbetroffen gewesen wären.

    Kryptotechnologien sind danach kein "schwerer Angriff" auf die Rechtsordnung (OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 20), sondern dienen im Gegenteil deren Schutz; Nutzer verschlüsselter Kommunikation begeben sich nicht etwa "sehenden Auges in eine nicht schützenswerte Sphäre" (so OLG Rostock v. 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21 -, BeckRS 2021, 11981 Rn. 18) und setzen auch keinen "Rechtsschein für die Verwertbarkeit" (aaO Rn. 23), sondern müssen lediglich mit dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden auf diese Sphäre - ebenso wie auf andere schützenswerte Bereiche - in dem gesetzlich vorgesehenen Rahmen, d.h. unter den vom Gesetzgeber dafür im Einzelnen bestimmten Voraussetzungen rechnen.

    Dieses Verhalten begründet keine Heilung des Rechtsfehlers und kommt ihr auch nicht "zumindest nahe" (so aber OLG Hamburg v. 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris Rn. 105) oder gar "gleich" (OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 25; zust. OLG Rostock v. 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21 -, BeckRS 2021, 11981 Rn. 19 f.).

    Der Verstoß gegen Art. 31 RiLi-EEA ist danach so gewichtig, dass er das staatliche Strafverfolgungsinteresse überwiegt (a.A. OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 38).

    Es handelt sich bei den auf dem Telefon des Angeschuldigten abgeschöpften Daten nicht um "Zufallsfunde" aus einem anderen Verfahren (a.A. OLG Hamburg v. 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris Rn. 59; OLG Schleswig v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 30; OLG Rostock v. 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21 -, BeckRS 2021, 11981 Rn. 19 f.); deren Verwendung im hiesigen Strafverfahren wäre keine "Zweckumwidmung" (vgl. dazu Köhler aaO., § 479 Rn. 3).

  • BGH, 02.03.2022 - 5 StR 457/21

    EncroChat-Daten zur Aufklärung schwerer Straftaten verwertbar

    Die auf diese Weise erlangten Daten von EncroChat-Nutzern sind verwertbar (vgl. Antrag des Generalbundesanwalts; BGH, Beschluss vom 8. Februar 2022 - 6 StR 639/21; HansOLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20, NStZ-RR 2021, 158 m. Anm. Vizcaino Diaz, jurisPRStrafR 10/2021 Anm. 1; Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21, NStZ 2021, 693 m. Anm. Beukelmann/Heim, NJW-Spezial 2021, 378; HansOLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 m. Anm. Nadeborn/Kempgens, jurisPRStrafR 12/2021 Anm. 4; OLG Köln, Beschluss vom 31. März 2021 - 2 Ws 118/21; OLG Rostock, Beschlüsse vom 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21, NJ 2021, 372; vom 23. März 2021 - 20 Ws 70/21, MMR 2021, 572; OLG Düsseldorf, Beschluss vom 21. Juli 2021 - III 2 Ws 96/21; OLG Celle, Beschluss vom 12. August 2021 - 2 Ws 250/21, StraFo 2021, 466 m. Anm. Albrecht, jurisPRStrafR 20/2021 Anm. 3; KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 79/21 und 93/21, NStZ-RR 2021, 353 m. Anm. Immel sowie Anm. Dießner, FDStrafR 2021, 442178; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. November 2021 - 2 Ws 261/21 m. Anm. Lorenz, FDStrafR 2021, 443948; OLG Nürnberg, Beschluss vom 16. November 2021 - Ws 1069/21; Brandenburgisches OLG, Beschlüsse vom 26. Juli 2021 - 2 Ws 94/21 (S); vom 9. August 2021 - 2 Ws 113/21 (S); vom 16. Dezember 2021 - 2 Ws 197/21 m. Anm. Knierim, FDStrafR 2022, 445089; Pauli, NStZ 2021, 146; Roth, GSZ 2021, 238; Labusga, NStZ 2021, 702, 704; vgl. auch United Kingdom, Court of Appeal (Criminal Division) vom 5. Februar 2021 - (2021) EWCA Crim 128, CRi 2021, 62, zur Zulassung von EncroChat-Daten als Beweismittel; High Court vom 26. Oktober 2020 - (2020) EWHC 2967 (Admin) zur erfolglosen Anfechtung einer Europäischen Ermittlungsanordnung; vgl. auch die derzeit beim EGMR anhängigen Verfahren Nr. 44715/20 (Lewis-Turner gegen Frankreich) und Nr. 47930/21 (Jarvis gegen Frankreich); vgl. zur ähnlichen Problematik der Verwertbarkeit von Daten des durch das FBI entwickelten Krypto-Anbieters "Anon" OLG Frankfurt, NJW 2022, 710).

    Die genaue Funktionsweise dieser technischen Maßnahmen ist - worauf der Generalbundesanwalt zutreffend hingewiesen hat - für die rechtliche Bewertung unerheblich, da ihre detailliert beschriebenen Auswirkungen Umfang und Ausmaß des Eingriffs hinreichend kennzeichnen (vgl. auch Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21).

    Dass bei einer solchen Verdachts- und Beweislage aus repressiven und damit eng verbundenen präventiven Gründen die zeitlich befristete Erhebung aller Nutzerdaten des EncroChat-Dienstes richterlich angeordnet und überprüft wird (vgl. dazu auch Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21), lässt angesichts der Schwere der in Rede stehenden Straftaten vor dem Hintergrund des staatlichen Auftrags zum Schutz seiner Bürger insbesondere vor den von Drogenhandel und organisierter Kriminalität ausgehenden Gefahren und des verfassungsrechtlichen Gebots einer funktionsfähigen Strafrechtspflege (hierzu näher BVerfG, Urteil vom 19. März 2013 - 2 BvR 2628/10 u.a., BVerfGE 133, 168 Rn. 57; Landau, NStZ 2007, 121) grundlegende Rechtsstaatsdefizite oder einen Verstoß gegen menschen- oder europarechtliche Grundwerte nicht erkennen.

    Eine "verdachtslose" Überwachung von Kommunikation (vgl. zu deren Unzulässigkeit BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008 - 1 BvR 370/07 und 595/07, BVerfGE 120, 274) fand aufgrund der erheblichen, letztlich jeden Nutzer betreffenden konkreten Verdachtsmomente damit nicht statt (Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21; OLG Rostock, Beschluss vom 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21, NJ 2021, 372; KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 79/21 und 93/21, NStZ-RR 2021, 353; vgl. zur Verhältnismäßigkeit des Umfangs der Maßnahme näher auch OLG Celle, Beschluss vom 12. August 2021 - 2 Ws 250/21, StraFo 2021, 466; aA LG Berlin, Beschluss vom 1. Juli 2021 - (525 KLs) 254 Js 592/20 (10/21), NStZ 2021, 696; Theune, NJ 2021, 444).

    (2) Unabhängig davon würde ein Beweisverwertungsverbot sogar bei Annahme eines insoweit auch individualschützenden Charakters der Benachrichtigungspflicht nach der gebotenen Abwägung ausscheiden (vgl. Antragsschrift des Generalbundesanwalts; HansOLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20, NStZ-RR 2021, 158; HansOLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 Rn. 103 ff.; Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21; OLG Celle, Beschluss vom 12. August 2021 - 2 Ws 250/21, StraFo 2021, 466; KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 79/21 und 93/21, NStZ-RR 2021, 353; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. November 2021 - 2 Ws 261/21; aA Erhard/Lödden, StraFo 2021, 366, 368; LG Berlin, Beschluss vom 1. Juli 2021 - (525 KLs) 254 Js 592/20 (10/21), NStZ 2021, 696).

    Sind danach Beweismittel verwertbar, tragen zusätzlich der Grundsatz der freien Beweiswürdigung aus § 261 StPO und der für das deutsche Strafverfahren geltende Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" den Vorgaben aus Absatz 7 Rechnung." Da es nicht um die Anordnung einer eigenen Ermittlungsmaßnahme geht, die erst noch von einem Mitgliedstaat im Ausland vollstreckt werden soll, sondern nur um den Transfer bereits vorliegender Beweismittel, hängt die Zulässigkeit einer Europäischen Ermittlungsanordnung deshalb in Fällen wie dem vorliegenden nicht davon ab, ob die zugrunde liegende Ermittlungsmaßnahme nach deutschem Recht (etwa §§ 100a, 100b StPO) rechtmäßig hätte ergehen können (vgl. auch BGH, Beschluss vom 21. November 2012 - 1 StR 310/12, BGHSt 58, 32 53 Rn. 36; anders Roth, GSZ 2021, 238, 248, der allerdings die Voraussetzungen des § 100b StPO bejaht; die Rechtmäßigkeit der Maßnahme - wie der Generalbundesanwalt - entsprechend § 100b StPO (bzw. in Kombination mit § 100a StPO) annehmend: HansOLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 Rn. 93 ff.; Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 10. November 2021 - 2 Ws 261/21; anders Sommer, StV Spezial 2021, 67, 69; Strate, HRRS 2022, 15, 16; Derin/Singelnstein, NStZ 2021, 449, 451 f.; dies., StV 2022, 130, 131; LG Berlin, Beschluss vom 1. Juli 2021 - (525 KLs) 254 Js 592/20 (10/21), NStZ 2021, 696).

    Eine gezielte oder systematische Umgehung dem individuellen Rechtsschutz von Beschuldigten dienender Vorschriften durch französische oder deutsche Behörden ist im Übrigen auch nach dem nachgeschobenen Vorbringen weder nachvollziehbar dargelegt noch sonst konkret ersichtlich (vgl. auch HansOLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 Rn. 106 ff.; Schleswig-Holsteinisches OLG, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21; Brandenburgisches OLG, Beschluss vom 16. Dezember 2021 - 2 Ws 197/21; Zimmermann, ZfIStW 2022, 173, 185).

  • KG, 30.08.2021 - 2 Ws 79/21

    Eröffnung des Hauptverfahrens wegen Betäubungsmitteldelikt: Verwertbarkeit der

    Der Senat bejaht die Verwertbarkeit im Ergebnis in Übereinstimmung mit der zu dieser Frage vorliegenden obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. OLG Brandenburg, Beschluss vom 3. August 2021 - 2 Ws 102/21 [S]; 2 Ws 96/21 - OLG Düsseldorf, Beschluss vom 21. Juli 2021 - III 2 Ws 96/21 - OLG Rostock, Beschluss vom 11. Mai 2021 - 20 Ws 121/21 - BeckRS 2021, 11981 = NJ 2021, 372-374; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris; OLG Rostock, Beschluss vom 23. März 2021 - 20 Ws 70/21 -, juris; OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris; OLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, juris).

    Demzufolge ist die Norm dahingehend auszulegen, dass sie auch Daten erfasst, die in ausländischen Strafverfahren durch solche Maßnahmen erhoben wurden, die jenen nach § 100b StPO entsprechen (vgl. OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris; OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021 - 1 Ws 2/21 -, juris).

  • LG Berlin, 19.10.2022 - 525 KLs 8/22

    EncroChat; Vorabentscheidungsverfahren; Telekommunikationsüberwachung

    Die Geheimhaltung der Kommunikation mit Europol und Eurojust führte dazu, dass zahlreiche mit Haftentscheidungen befasste deutsche Oberlandesgerichte unzutreffend davon ausgingen, die Daten seien an die deutschen Behörden "spontan" und ohne deutsche Veranlassung bzw. Beteiligung an der Datenabschöpfung übermittelt worden (vgl. etwa OLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20 -, juris Rn. 23, 27, 29; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 22; OLG Brandenburg, Beschlüsse vom 9. August 2021 - 2 Ws 113/21 -, juris Rn. 14, und vom 16. Dezember 2021 - 2 Ws 197/21 -, juris Rn. 13).

    Die hier vor Beginn der Maßnahme gegebenen unspezifischen Verdachtsmomente und die Aufzählung diverser alternativ denkbarer Straftatbestände erfüllen diese Anforderungen nicht, so dass eine Überwachung sämtlicher EncroChat-Nutzer nach §§ 100 a ff., 100 e Abs. 3 Nr. 2 und 4 StPO nicht zulässig gewesen wäre (vgl. KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 93/21 -, juris Rn. 39, 42; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 35).

    In eine ähnliche Richtung dürften Stimmen gehen, wonach die Entgegennahme der EncroChat-Daten durch die deutschen Ermittlungsbehörden einer Heilung der Unterrichtung "gleich-" bzw. "nahekomme" (OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris Rn. 25; KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 93/21 -, juris Rn. 54): Eine Heilung durch die nachträgliche Zustimmung einer weisungsabhängigen Ermittlungsbehörde erscheint überhaupt nur denkbar, wenn auch die vorherige Erklärung von einer Ermittlungsbehörde (und nicht einem Gericht) hätte abgegeben werden müssen.

  • OLG Celle, 12.08.2021 - 2 Ws 250/21

    Verwertbarkeit der Daten von EncroChat-Mobiltelefonen im Strafprozess; Nachweis

    Die von den französischen Behörden erhobenen Daten der Encrochat-Mobiltelefone der Angeklagten und des gesondert Verfolgten Z sind gemäß § 100e Abs. 6 Nr. 1 StPO auch im vorliegenden Strafverfahren verwendbar (vgl. OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021, 1 Ws 2/21, juris; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021, 2 Ws 47/21, juris).

    Die erhobenen Daten unterliegen im vorliegenden Strafverfahren keinem Verwertungsverbot (vgl. OLG Bremen, Beschluss vom 18. Dezember 2020, 1 Ws 166/20, juris; OLG Hamburg, Beschluss vom 29. Januar 2021, 1 Ws 2/21, juris; OLG Rostock, Beschluss vom 23. März 2021, 20 Ws 70/21, juris; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021, 2 Ws 47/21, juris; OLG Düsseldorf, Beschluss vom 21. Juli 2021, III 2 Ws 96/21).

  • LG Flensburg, 11.06.2021 - V Qs 26/21

    Beweisverwertungsverbot bezüglich der in Frankreich erlangten und dem

    § 100e Abs. 6 Nr. 1 StPO ist analog dahingehend auszulegen, dass auch die Verwendung von Informationen aus Telekommunikationsüberwachungen in ausländischen Strafverfahren gestattet ist (OLG Schleswig, Beschl. v. 29.04.2021 - 2 Ws 47/21 - juris, Rn. 30; OLG Hamburg, Beschl. v. 29.01.2021 - 1 Ws 2/21 - juris, Rn. 59).

    Das OLG Schleswig führt hierzu überzeugend aus (Beschl. v. 29.04.2021 - 2 Ws 47/21 -, Rn. 30-32):.

    Vielmehr kommt es allein darauf an, ob unter Berücksichtigung der gegebenen Verdachtslage eine Einzelmaßnahme gegen den jeweiligen Nutzer möglich gewesen wäre (OLG Schleswig, Beschl. v. 29.04.2021 - 2 Ws 47/21 -juris, Rn. 37).

  • LG Berlin, 13.11.2023 - 525 KLs 11/23

    EncroChat - Zweite EuGH-Vorlage

    b) Die im Fall EncroChat vor Beginn der Maßnahme gegebenen unspezifischen Verdachtsmomente und die Aufzählung diverser alternativ denkbarer Straftatbestände erfüllen die Anforderungen der Rechtsprechung an einen konkreten Taterdacht nicht, so dass eine Überwachung sämtlicher EncroChat-Nutzer nach§§ 100 a ff., 100 e Abs. 3 Nr. 2 und 4 StPO nicht zulässig gewesen wäre (vgl. BGH, Beschluss vom 2. März 2022 - 5 StR 457/21 - , juris Rn. 55: "nicht spezifizierte Verdachtslage" hinsichtlich der in Frage kommenden vielfältigen Straftaten"; KG, Beschluss vom 30. August 2021 - 2 Ws 93/21 -, juris Rn. 39, 42; OLG Schleswig, Beschluss vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 - , juris Rn. 35).
  • OLG Brandenburg, 03.08.2021 - 2 Ws 102/21

    EncroChat: Kein Beweisverwertungsverbot

    Der Senat teilt die hierzu in der obergerichtlichen Rechtsprechung vertretene Auffassung (OLG Bremen, Beschl. v. 18. Dezember 2020 - 1 Ws 166/20; OLG Hamburg, Beschl. v. 29. Januar 2021 - 1 WS 2/21 - 7 OBL 3/21; OLG Schleswig, Beschl. v. 29. April 2021 - 2 Ws 47/21; OLG Rostock, Beschl. v. 23. März 2021 - 20 Ws 70/21; ebenso LG Flensburg, Beschl. v 11. Juni 2021 - V Qs 26/21, jeweils zitiert nach Juris) und folgt insoweit nicht der entgegenstehenden, soweit ersichtlich nicht rechtskräftigen Entscheidung des Landgerichts Berlin (Beschl. v. 1. Juli 2021 - [525 KLs] 254 Js 592/20 [10/21]; ein Verwertungsverbot ebenfalls bejahend Wahl ZIS 2021, 452ff.; Derin/Singelnstein NStZ 2021, 449ff.).
  • OLG Frankfurt, 22.11.2021 - 1 HEs 427/21

    Verwertbarkeit von im Ausland erhobener Beweise (Chatkommunikation)

    Dabei können nach nahezu einhelliger Auffassung bei der Prüfung der Verdachtslage die gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt werden; es kommt nicht darauf an, ob auch ohne die Erkenntnisse aus dem anderen Verfahren gegen den Bettoffenen ein entsprechender Verdacht bestanden hätte (vgl. zuletzt die obergerichtliche Rechtsprechung zur Frage der Verwertbarkeit von Daten ausländischer Encro-Chat-Handys, z.B. OLG Schleswig, Beschl. v. 29. April 2021, 2 Ws 47/21; Hanseatisches Oberlandesgericht, Beschl. v. 29. Januar 2021, 1 Ws 2/21).
  • OLG Rostock, 11.05.2021 - 20 Ws 121/21

    Ermittlungsverfahren wegen unerlaubten bandenmäßigen Handeltreibens mit

    Das OLG Schleswig hat in seiner Entscheidung vom 29. April 2021 - 2 Ws 47/21 -, juris - ausgeführt, dass § 100e Abs. 6 StPO auch bei grenzüberschreitenden Ermittlungen geeignete Maßstabsnorm des deutschen Strafverfahrensrechts für die Verwertung von aus dem Ausland erlangter Daten sei.
  • OLG Düsseldorf, 21.07.2021 - 2 Ws 96/21

    EncroChat: Daten aus verschlüsselten Geräten sind zulässige Beweismittel

  • OLG Brandenburg, 04.08.2021 - 1 Ws 80/21

    Beweiserheblichkeit von EncroChat-Daten; Fortdauer der Untersuchungshaft aufgrund

  • OLG Brandenburg, 16.12.2021 - 2 Ws 197/21

    Verwertbare Beweise bei Datengewinnung aus Krypto-Handys (EncroChat)

  • OLG Nürnberg, 16.11.2021 - Ws 1069/21

    Erfolglose weitere Haftbeschwerde bei Auslieferungshaft

  • OLG Brandenburg, 26.07.2021 - 2 Ws 94/21

    Fortdauer der Untersuchungshaft; Kein Verwertungsverbot für Beweise von

  • OLG Brandenburg, 09.08.2021 - 2 Ws 113/21

    Fortdauer der Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr Kein Verwertungsverbot von

  • LG Detmold, 20.01.2022 - 23 KLs 32/21
  • AG Flensburg, 27.05.2021 - 485 Gs 527/21

    Wiederholungsgefahr bei vielen Taten und Nutzung von Encro-Chat

  • LG Mönchengladbach, 01.09.2021 - 32 KLs 14/21
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