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   VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597   

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VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597 (https://dejure.org/2024,5682)
VG München, Entscheidung vom 22.02.2024 - M 10 K 23.50597 (https://dejure.org/2024,5682)
VG München, Entscheidung vom 22. Februar 2024 - M 10 K 23.50597 (https://dejure.org/2024,5682)
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Volltextveröffentlichungen (2)

  • BAYERN | RECHT

    AsylG § 29 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a; AsylG § ... 34a Abs. 1 S. 1; VO (EU) 604/2013 (Dublin III-VO) Art. 3 Abs. 2 Unterabs. 2; Dublin III-VO Art. 3 Abs. 3; Dublin III-VO Art. 18 Abs. 2; RL 2013/32/EU Art. 2 Buchst. b; RL 2013/32/EU Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 2; RL 2013/32/EU Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 3; RL 2013/32/EU Art. 6 Abs. 2 S. 1; RL 2013/32/EU Art. 9 Abs. 1 S. 1; RL 2013/32/EU Art. 39 Abs. 2 bis Abs. 4; RL 2008/115/EG Art. 2 Abs. 1; RL 2008/115/EG Art. 3 Nr. 2; RL 2008/115/EG Art. 3 Nr. 3; RL 2008/115/EG Art. 3 Nr. 4; RL 2008/115/EG Art. 6 Abs. 1; EUV Art. 6 Abs. 3; GRCh Art. 4; GRCh Art. 52 Abs. 3 S. 1; EMRK Art. 3
    Dublin-Verfahren (Zielstaat, Kroatien, Herkunftsstaat Demokratische, Republik Kongo), Abschiebungsanordnung, Erlass einer Rückkehrentscheidung im Sinn der RL 2008/115/EG nach Einreise des Klägers nach Kroatien und Äußerung eines Asylgesuchs gegenüber der kroatischen ...

  • rewis.io

    Dublin-Verfahren (Zielstaat, Kroatien, Herkunftsstaat Demokratische, Republik Kongo), Abschiebungsanordnung, Erlass einer Rückkehrentscheidung im Sinn der RL 2008/115/EG nach Einreise des Klägers nach Kroatien und Äußerung eines Asylgesuchs gegenüber der kroatischen ...

 
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (70)

  • OVG Niedersachsen, 11.10.2023 - 10 LB 18/23

    Dublin-Rückkehrer; Kettenabschiebung; Kroatien; Push-Back; Rücküberstellung;

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Auf der anderen Seite machen selbst schwerwiegende Schwachstellen oder Mängel im Asylverfahren oder in den Aufnahmebedingungen, die nicht nur vereinzelt vorkommen (und damit "systemisch" sind), eine Überstellung im Sinn von Art. 3 Abs. 2 Unterabs. 2 Dublin III-VO nicht unmöglich, wenn sich daraus im konkret zu entscheidenden Einzelfall keine Gefahr einer erniedrigenden oder unmenschlichen Behandlung entgegen Art. 4 GRCh ableiten lässt (vgl. NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 28; vgl. für den Fall des Vorliegens einer konkreten Garantieerklärung durch den Dublin-Zielstaat bei ansonsten vorliegenden systemischem Mangel: BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13).

    Die Kammer teilt dabei ausdrücklich die Prämisse, dass allein die Tatsache des Bestehens von Schwachstellen im Zielstaat, selbst wenn diese schwerwiegend sind, für sich genommen im Kontext des Art. 3 Abs. 2 Unterabs. 2 Dublin III-VO nicht ausreichend ist, sofern sich diese Tatsachen nicht auch im konkreten Fall auf die zu überstellende Person auswirken (vgl. NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 28; ebenso VG Sigmaringen, B.v. 13.11.2023 - A 5 K 2470/23 - juris Rn. 41).

    Die Kammer übersieht bei dieser Bewertung insgesamt nicht, dass sich die Beurteilung der überstellungsrelevanten Lage in Kroatien in der Rechtsprechung (sowohl in der deutschen als auch der ausländischen) in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht als umstritten darstellt (systemische Mängel insgesamt ablehnend: VG Düsseldorf, B.v. 19.2024 - 12 L 261/24.A - juris; VG Ansbach, B.v. 16.2.2024 - AN 17 S 24.50087 - juris; VG Darmstadt, B.v. 19.2.2024 - 12 L 261/24.A - juris; VG Karlsruhe, U.v. 6.12.2023 - A 19 K 4445/23 - juris; NdsOVG, B.v. 4.12.2023 - 10 LB 91/23 - juris [Entscheidung gemäß § 130a VwGO]; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris; VG Augsburg, B.v. 10.10.2023 - Au 9 S 23.50364 - juris; VG Karlsruhe, B.v. 29.6.2023 - A 19 K 2160/23 - BeckRS 2023, 16102, Rn. 18 ff.; VG München, U.v. 11.7.2023 - M 3 K 17.53546 - juris Rn. 27 ff.; VG Köln, B.v. 7.6.2023 - 6 L 858/23.A - juris Rn. 29 ff.; VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris; Schweizerisches Bundesverwaltungsgericht [BVGer], U.v. 22.3.2023 - E-1488/2020; NdsOVG, B.v. 22.2.2023 - 10 LA 12/23 - juris; VG Ansbach, B.v. 21.12.2022 - AN 14 S 22.50376 - juris; VG Leipzig, B.v. 6.12.2022 - 6 L 678/22.A - juris; VG Hannover, B.v. 21.11.2022 - 4 B 4791/22 - juris; VG Stuttgart, U.v. 30.9.2022 - A 13 K 4446/22 - juris; VG Aachen, B.v. 12.9.2022 - 6 L 551/22.A - juris; VG Göttingen, B.v. 8.7.2022 - 4 B 110/22 - juris; VG Düsseldorf, B.v. 4.2.2022 - 12 L 59/22.A - juris; VG Chemnitz, B.v. 10.12.2021 - 4 L 519/21.A - juris; a.A. VG Sigmaringen, B.v. 13.11.2023 - A 5 K 2470/23 - juris; VG Ansbach, B.v. 8.11.2023 - AN 14 S 23.50439 - juris [hinsichtlich anerkannt Schutzberechtigten]; VG Chemnitz, B.v. 25.10.2023 - 4 L 235.23.A - juris; VG Freiburg, B.v. 26.7.2022 - A 1 K 1805/22 - juris; VG Hannover, B.v. 7.9.2022 - 15 B 3250/22 - juris; VG Stuttgart, B.v. 2.9.2022 - A 16 K 3603/22 - juris; offenlassend als grundsätzlich bedeutsame Tatsachenfrage i.S.d. § 78 Abs. 3 Nr. 1 AsylG: VG Karlsruhe, B.v. 21.2.2023 - A 19 K 304/23 - juris Rn. 38 ff.; kritisch auch VG Saarlouis, B.v. 29.10.2020 - 5 L 762/20 - juris Rn. 31 ff., 53).

    Ausgehend von den obigen Ausführungen schließt sich die Kammer der von der Beklagten zitierten Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris), der des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 11. Oktober 2023 (U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris) sowie der diesen Urteilen folgenden untergerichtlichen Rechtsprechung nicht an.

    Abgesehen davon lassen die Ausführungen beider Obergerichte zum unionsrechtlichen Grundsatz des gegenseitigen Vertrauens eine argumentative Grundtendenz erkennen (vgl. VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 78, 81; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 89), welche mit einem wohl möglicherweise überdehnenden Verständnis des Begriffs des "Vertrauens" als solchem einhergeht und jedenfalls die nach Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh zu berücksichtigenden rechtlichen Maßgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht umsetzt (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - A* ...Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Die Argumentation des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 79) und des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts (U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 89), dass Dublin-Rückkehrende in Deutschland vor einer Rückkehr nach Kroatien vorher regelmäßig anwaltlich vertreten seien und daher im Fall eines (Ketten-)Pushbacks nach Bosnien-Herzegowina oder Serbien Kontaktpersonen hätten, die sie hätten benachrichtigen können, überzeugt nicht.

    Soweit schließlich das Bundesamt sowie das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 92) und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris Rn. 81) zentral darauf abheben, dass sich die Situation von Rücküberstellten im Rahmen des Dublin-Systems maßgeblich von derjenigen anderer Asylbewerber unterscheide, welche unmittelbar aus Drittstaaten oder im Wege informeller Rücküberstellungen nach Kroatien gelangen, vermag auch dies in zweifacher Hinsicht rechtlich nicht zu überzeugen.

    Soweit beide Obergerichte schließlich auch eine konkrete Gefahrenlage bezüglich (Ketten-)Abschiebungen aufgrund der allgemeinen Verwaltungspraxis der sogenannten 7-Tage-Papiere ohne weitere Begründung verneinen (vgl. NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 81 ff.; VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 79 ff.), vermag auch dies nicht zu überzeugen.

  • EGMR, 21.11.2019 - 47287/15

    Transitzonen grundsätzlich erlaubt

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Insoweit kann nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die gemäß Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh im Dublin-Rechtskontext zu berücksichtigen ist, der Grundsatz des "mutual trust" nicht im Sinn eines "blinden Vertrauens" zur Rechtfertigung von Überstellungen zwischen EU-Mitgliedstaaten verstanden und auch nicht "schematisch" bzw. "mechanisch" angewandt werden (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    In der zitierten Entscheidung I* ... und A* ...Ungarn hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte unter Verweis auf das M.S.S.-Urteil nachdrücklich bekräftigt, dass der abschiebende Staat nicht einfach unterstellen könne, der Asylbewerber werde im Drittstaat unter Einhaltung von Konventionsgarantien behandelt, er müsse vielmehr zunächst selbst prüfen, wie die dortigen Behörden ihr Asylrecht in der Praxis anwenden (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940).

    Die Zurückweisung oder umgehende Rückführung nach einem solchem Rückübernahmeabkommen, ohne ein geäußertes Asylgesuch zu beachten bzw. ohne Zugang zu einem Asylverfahren zu gewähren, verstößt gegen das aus Art. 3 EMRK abgeleitete Refoulement-Verbot und bei einem gruppenweisen Vorgehen auch gegen das Verbot der Kollektivausweisung (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 167 ff., Rn. 180 ff. = NVwZ-RR 2021, 1029/1033 f.; U.v. 11.12.2018 - M.A. u.a./Litauen, Nr. 59793/17 - HUDOC Rn. 113 f. = NVwZ 2019, 865/868; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 137, 158 ff. = NVwZ 2020, 937/938 f.; U.v. 15.12.2016 (GK), K* ... u.a./Italien, Nr. 16483/12, HUDOC Rn. 241 = BeckRS 2016, 139293; grundlegend EGMR, U.v. 23.2.2012 (GK) - H* ... J* ... u.a./Italien, Nr. 27765/09 - HUDOC Rn. 129, 146 ff. = NVwZ 2012, 809/813 f.).

    Dabei ist auch klarzustellen, dass sich die Gefahr dort sowohl in direkter Weise (also im Drittstaat selbst, z.B. aufgrund der allgemeinen Bedingungen dort) als auch in indirekter Weise (z.B. durch weitere Abschiebung in einen Viertstaat oder in das Herkunftsland) verwirklichen kann (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 131 = NVwZ 2020, 937/939).

    Abgesehen davon steht das zitierte Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union in der Sache "M* ...", wie bereits zutreffend angemerkt worden ist (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756), sowohl auf abstrakter als auch auf konkreter Ebene in nicht auflösbaren rechtlichen Friktionen und Wertungswidersprüchen mit gleich mehreren (neueren und älteren) Judikaten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), die in zwei Fällen überdies ebenso konkret Abschiebungen nach Serbien betrafen.

    Abgesehen davon lassen die Ausführungen beider Obergerichte zum unionsrechtlichen Grundsatz des gegenseitigen Vertrauens eine argumentative Grundtendenz erkennen (vgl. VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 78, 81; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 89), welche mit einem wohl möglicherweise überdehnenden Verständnis des Begriffs des "Vertrauens" als solchem einhergeht und jedenfalls die nach Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh zu berücksichtigenden rechtlichen Maßgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht umsetzt (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - A* ...Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Die gegenteilige Annahme ließe sich auch weder mit den genannten konventionsrechtlichen Prüfungsvorgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bei Abschiebungen in einen Drittstaat (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), Art. 3 Abs. 2 CAT noch Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh vereinbaren.

  • EGMR - 18810/19 (anhängig)

    S.B. v. CROATIA and 2 other applications

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    A/HRC/50/31, Rn. 49 m.w.N.; CPT, Report to the Croatian Government on the visit to Croatia carried out by the European Committee for the Prevention of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment from 10 to 14 August 2020 [veröffentlicht 3.12.2021], CPT/Inf 2021., Rn. 41 f.; Third Party Intervention by the Council of Europe Commissioner for Human Rights, No. 18810/19, 18865/19 and 23495/19, S.B. v. Croatia, A.A. v. Croatia and A.B. v. Croatia, Rn. 24; vgl. auch Raad van State, U.v. 13.4.2022 - 202104072/1/V3 = ECLI:NL:RVS:2022:1042, Rn. 3.2 m.w.N.).

    So wird etwa für das Jahr 2021 davon berichtet, dass 9.114 Personen von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina gelangt seien, wovon ein signifikanter Anteil Kettenabschiebungen gewesen sei (vgl. AIDA, Country Report Croatia, 2021, S. 24: "According to the Danish Refugee Council [DRC], 9,114 persons have been pushed back from Croatia to Bosnia and Herzegovina [BiH] in 2021, including vulnerable categories [...] out of which a significant number of individuals were subject to chain refoulement"; vgl. eingehend und ausführlich auch HRW-Bericht, S. 66 ff.; Third Party Intervention by the Council of Europe Commissioner for Human Rights, No. 18810/19, 18865/19 and 23495/19, S.B. v. Croatia, A.A. v. Croatia and A.B. v. Croatia, Rn. 16).

    So geht bereits aus einem anhängigen Individualbeschwerdeverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte der Vorwurf hervor, dass Kroatien nicht nur mit der Abschiebung als solche gegen Art. 3 EMRK verstoßen habe, sondern auch, dass die Beschwerdeführer dort "grässlichen Lebensbedingungen" ("dire living conditions") und einem dysfunktionalen Asylsystem ausgesetzt gewesen seien (S.B. u.a./Kroatien, Nr. 18810/19, veröffentlicht am 25.5.2020, abrufbar unter: https://hudoc.echr.coe.int/eng?i=001-202733).

    In einer Interventionserklärung gemäß Art. 36 Abs. 3 EMRK im (anhängigen) Individualbeschwerdeverfahren S.B. u.a./Kroatien (Nr. 18810/19, 18865/19 und 23495/19 - https://hudoc.echr.coe.int/eng?i=001-202733) vom 22. Dezember 2020 (CommDH2020.33) hat die Menschenrechtskommissarin des Europarats ausgeführt, dass es in Bosnien-Herzegowina schwerwiegende Hürden für Asylsuchende gebe, Zugang zu einer angemessenen Unterkunft zu bekommen.

    Die Menschenrechtskommissarin drücke ihre Besorgnis darüber aus, dass viele Geflüchtete bzw. Migranten, darunter Familien mit Kindern, auf der Straße schlafen würden und keinen regelmäßigen Zugang zu Essen hätten (vgl. Third Party Intervention by the Council of Europe Commissioner for Human Rights, No. 18810/19, 18865/19 and 23495/19, S.B. v. Croatia, A.A. v. Croatia and A.B. v. Croatia, Rn. 35).

    Nach diesen gefestigten Rechtsprechungsmaßstäben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte teilt die Kammer die bereits länger bestehende Einschätzung verschiedener Organe des Europarats, dass sowohl die oben beschriebenen Pushback-Praktiken im Allgemeinen als auch Kettenabschiebungen im Besonderen gegen das völkerrechtliche Refoulement-Verbot und das Verbot der Kollektivausweisung verstoßen (vgl. Third Party Intervention by the Council of Europe Commissioner for Human Rights, No. 18810/19, 18865/19 and 23495/19, S.B. v. Croatia, A.A. v. Croatia and A.B. v. Croatia, Rn. 8 m.w.N.).

  • VGH Bayern, 27.02.2023 - 24 ZB 22.50056

    Unbegründeter Antrag auf Zulassung der Berufung (Dublin-Verfahren)

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Auf der anderen Seite machen selbst schwerwiegende Schwachstellen oder Mängel im Asylverfahren oder in den Aufnahmebedingungen, die nicht nur vereinzelt vorkommen (und damit "systemisch" sind), eine Überstellung im Sinn von Art. 3 Abs. 2 Unterabs. 2 Dublin III-VO nicht unmöglich, wenn sich daraus im konkret zu entscheidenden Einzelfall keine Gefahr einer erniedrigenden oder unmenschlichen Behandlung entgegen Art. 4 GRCh ableiten lässt (vgl. NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 28; vgl. für den Fall des Vorliegens einer konkreten Garantieerklärung durch den Dublin-Zielstaat bei ansonsten vorliegenden systemischem Mangel: BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13).

    Ob die zu überstellende Person (in ihrer Eigenschaft als Dublin-Rückkehrer) von einem auf abstrakter Ebene geprüften Mangel bzw. einer Schwachstelle im Asylsystem oder in den Aufnahmebedingungen konkret betroffen ist, ist eine in jedem Einzelfall gesondert zu prüfende Voraussetzung (vgl. auch ausdrücklich BayVGH, U.v. 4.3.2024 - 24 B 22.30376 - BeckRS 2024, 3997 Rn. 21 m.w.N.; B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13 a.E.: "[s]ystemischen Mangel ausgesetzt sein werden, welcher zu einer Verletzung von Art. 4 GRCh bzw. Art. 3 EMRK führen kann" [Hervorhebung durch Gericht]).

    Sinn und Zweck der Einholung einer Zusicherung ist, trotz einer bestehenden kritischen Situation durch detaillierte und zuverlässige Informationen sicherzustellen, dass betroffene Asylsuchende dennoch keinem systemischen Mangel ausgesetzt sein werden, welcher zu einer Verletzung von Art. 4 GRCh bzw. Art. 3 EMRK führen kann (vgl. BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13).

    Unabhängig davon stellt das vom Bundesamt vorgelegte Schreiben des kroatischen Innenministeriums aus dem Frühjahr 2022 aber auch keine individuelle Zusicherung im Rechtsinn dar, da die in der höchstrichterlichen Rechtsprechung genannten erforderlichen Kriterien nicht erfüllt sind (vgl. zu den Maßstäben: BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13 m.w.N.).

    Denn die Entscheidung über einen Berufungszulassungsantrag, der im Asylverfahrensrecht nicht auf den Zulassungsgrund der ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit der erstinstanzlichen Entscheidung (vgl. § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) gestützt werden kann (s. § 78 Abs. 3 AsylG), dient gerade nicht dem Zweck, im Stil eines vorweggenommenen Berufungsurteils die Richtigkeit der erstinstanzlichen Entscheidung zu würdigen (vgl. auch BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 12).

    Eine den Maßstäben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte entsprechende individuelle Garantieerklärung der kroatischen Behörden, welche die auf diesen Umstand bezogene Gefahr ausschließen würde (vgl. allg. zu den Maßstäben zuletzt BayVGH, B.v. 27.2.2023 - 24 ZB 22.50056 - juris Rn. 13), liegt im Übrigen nicht vor und wurde von der Beklagten auch nicht angefragt, obgleich dies angesichts der vom Kläger vorgelegten bestandskräftigen und vollstreckbaren Rückkehrentscheidung (die das Bundesamt im Verwaltungsverfahren nach der Anhörung des Klägers ausdrücklich angefordert hatte) naheliegend war.

  • EGMR, 21.01.2011 - 30696/09

    Belgische Behörden hätten Asylbewerber nicht nach Griechenland abschieben dürfen

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Insoweit kann nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die gemäß Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh im Dublin-Rechtskontext zu berücksichtigen ist, der Grundsatz des "mutual trust" nicht im Sinn eines "blinden Vertrauens" zur Rechtfertigung von Überstellungen zwischen EU-Mitgliedstaaten verstanden und auch nicht "schematisch" bzw. "mechanisch" angewandt werden (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Da Griechenland aufgrund struktureller Vollzugsprobleme in der Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, insbesondere in der richtlinienkonformen Unterbringung von Asylsuchenden als Dublin-Zielstaat für Rückführungen seit geraumer Zeit ausfällt (vgl. dazu bereits EGMR, U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC = NVwZ 2011, 413 ff.), ist Kroatien als zuständiger Mitgliedstaat faktisch umso stärker von der irregulären Einwanderung von Migranten betroffen, da (auch) ihm Überstellungen nach Griechenland infolge systemischer Mängel in den dortigen Aufnahmebedingungen nicht möglich sein dürften (vgl. allg. zu den Aufnahmebedingungen in Griechenland: VG München, B.v. 4.5.2021 - M 22 E 21.30294 - juris Rn. 101 m.w.N.).

    Abgesehen davon steht das zitierte Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union in der Sache "M* ...", wie bereits zutreffend angemerkt worden ist (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756), sowohl auf abstrakter als auch auf konkreter Ebene in nicht auflösbaren rechtlichen Friktionen und Wertungswidersprüchen mit gleich mehreren (neueren und älteren) Judikaten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), die in zwei Fällen überdies ebenso konkret Abschiebungen nach Serbien betrafen.

    Abgesehen davon lassen die Ausführungen beider Obergerichte zum unionsrechtlichen Grundsatz des gegenseitigen Vertrauens eine argumentative Grundtendenz erkennen (vgl. VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 78, 81; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 89), welche mit einem wohl möglicherweise überdehnenden Verständnis des Begriffs des "Vertrauens" als solchem einhergeht und jedenfalls die nach Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh zu berücksichtigenden rechtlichen Maßgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht umsetzt (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - A* ...Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Die gegenteilige Annahme ließe sich auch weder mit den genannten konventionsrechtlichen Prüfungsvorgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bei Abschiebungen in einen Drittstaat (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), Art. 3 Abs. 2 CAT noch Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh vereinbaren.

    Eine entsprechende Vermutungsregel im Sinn eines gegenseitigen Vertrauens kennt das Konventionsrecht unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (und anders als in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union zu Art. 67 AEUV) gerade nicht (vgl. EGMR, U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 338 - 340 = NVwZ 2011, 413/417).

  • EGMR, 23.07.2020 - 40503/17

    M.K. AND OTHERS v. POLAND

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Die Zurückweisung oder umgehende Rückführung nach einem solchem Rückübernahmeabkommen, ohne ein geäußertes Asylgesuch zu beachten bzw. ohne Zugang zu einem Asylverfahren zu gewähren, verstößt gegen das aus Art. 3 EMRK abgeleitete Refoulement-Verbot und bei einem gruppenweisen Vorgehen auch gegen das Verbot der Kollektivausweisung (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 167 ff., Rn. 180 ff. = NVwZ-RR 2021, 1029/1033 f.; U.v. 11.12.2018 - M.A. u.a./Litauen, Nr. 59793/17 - HUDOC Rn. 113 f. = NVwZ 2019, 865/868; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 137, 158 ff. = NVwZ 2020, 937/938 f.; U.v. 15.12.2016 (GK), K* ... u.a./Italien, Nr. 16483/12, HUDOC Rn. 241 = BeckRS 2016, 139293; grundlegend EGMR, U.v. 23.2.2012 (GK) - H* ... J* ... u.a./Italien, Nr. 27765/09 - HUDOC Rn. 129, 146 ff. = NVwZ 2012, 809/813 f.).

    Dabei ist auch klarzustellen, dass sich die Gefahr dort sowohl in direkter Weise (also im Drittstaat selbst, z.B. aufgrund der allgemeinen Bedingungen dort) als auch in indirekter Weise (z.B. durch weitere Abschiebung in einen Viertstaat oder in das Herkunftsland) verwirklichen kann (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 131 = NVwZ 2020, 937/939).

    Abgesehen davon steht das zitierte Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union in der Sache "M* ...", wie bereits zutreffend angemerkt worden ist (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756), sowohl auf abstrakter als auch auf konkreter Ebene in nicht auflösbaren rechtlichen Friktionen und Wertungswidersprüchen mit gleich mehreren (neueren und älteren) Judikaten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), die in zwei Fällen überdies ebenso konkret Abschiebungen nach Serbien betrafen.

    Dies gilt auch für die Bemerkung, dass Kroatien als einziger EU-Staat eine unabhängige Stelle zur Überwachung der Handlungen von Polizeibeamten im Kontext der Fluchtmigration eingerichtet habe, was nicht stimmt, da auch andere EU-Staaten derartige Stellen im Grenzschutz eingerichtet haben (vgl. beispielhaft EGMR, U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 174 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033).

  • EuGH, 17.03.2016 - C-695/15

    Die Dublin-III-Verordnung gestattet es den Mitgliedstaaten, eine Person, die um

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    An dieser Bewertung (bezogen sowohl auf Art. 3 Abs. 3 als auch Abs. 2 Unterabs. 2 Dublin III-VO hinsichtlich der Gefahr von Kettenabschiebungen) sieht sich die Kammer auch insgesamt nicht durch das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 17. März 2016 gehindert (vgl. EuGH, U.v. 17.3.2016 - C-695/15 PPU, Rs. "M* ..." - juris Rn. 63 = NVwZ 2016, 753 ff. m. Anm. Gutmann [Abschiebung nach Serbien gemäß Art. 38 Abs. 1 RL 2013/32/EU]).

    Abgesehen davon steht das zitierte Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union in der Sache "M* ...", wie bereits zutreffend angemerkt worden ist (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756), sowohl auf abstrakter als auch auf konkreter Ebene in nicht auflösbaren rechtlichen Friktionen und Wertungswidersprüchen mit gleich mehreren (neueren und älteren) Judikaten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), die in zwei Fällen überdies ebenso konkret Abschiebungen nach Serbien betrafen.

    Derartige rechtliche Friktionen sollen aber nach Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh eigentlich gerade vermieden werden, die konkret ursächlich darin liegen, dass sich der Gerichtshof der Europäischen Union in der Rechtssache "M* ..." mit seinen Ausführungen zu Art. 38 und Art. 39 RL 2013/32/EU jedenfalls nicht mit den sich aus Art. 3 EMRK ergebenden konventionsrechtlichen Garantien, wie sie sich bereits aus der Entscheidung M.S.S./Griechenland entnehmen lassen, befasst hat (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756).

    In diesem Zusammenhang hat der Gerichtshof der Europäischen Union geurteilt, dass der zuständige Dublin-Staat gerade nicht verpflichtet sei, den ersuchenden Mitgliedstaat über die beabsichtigte Ablehnung des Asylantrags unter Verweis auf nationale Drittstaatenregelungen zu informieren (vgl. EuGH, U.v. 17.3.2016 - C-695/15 PPU, Rs. "M* ..." - juris Rn. 61 = NVwZ 2016, 753/755 m. Anm. Gutmann).

  • VGH Bayern, 23.03.2017 - 13a B 17.50003

    Das ungarische Asylverfahren und die Aufnahmebedingungen leiden an systemischen

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Dementsprechend haben ab Ende 2016 bzw. insbesondere im Jahr 2017 und danach verschiedene Obergerichte entschieden, dass infolge der nationalen Gesetzgebung Ungarns zur Einordnung Serbiens als sicherer Drittstaat gemäß Art. 38 Abs. 1 RL 2013/32/EU und des Vollzugs des bilateralen Rückübernahmeabkommens mit Serbien für Dublin-Rückkehrende in Ungarn die ernsthafte Gefahr bestehe, im Wege der Kettenabschiebung weiter nach Serbien abgeschoben zu werden (vgl. BayVGH, U.v. 23.3.2017 - 13a B 17.50003 - juris Rn. 32-34; HessVGH, U.v. 1.9.2017 - 4 A 2987/16.A - juris Rn. 48-51; OVG Saarl, U.v. 9.3.2017 - 2 A 364/16 - juris Rn. 28; NdsOVG, U.v. 20.12.2016 - 8 LB 184/15 - juris Rn. 48-52).

    Aus dem zitierten Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 23. März 2017 (13a B 17.50003 - juris Rn. 32-34) lässt sich - wie auch aus den anderen zitierten obergerichtlichen Entscheidungen - der abstrakte Rechtssatz entnehmen, dass der Inhalt nationaler Drittstaatenregelungen sowie völkerrechtlicher Abkommen des Dublin-Zielstaats mit einem Nicht-EU-Drittstaat unter Berücksichtigung der Vollzugspraxis zum Gegenstand einer Gefahrenprognose im Kontext des Art. 3 Abs. 2 Unterabs. 2 Dublin III-VO gemacht werden darf und muss.

    Sofern die Beklagte der Ansicht ist, dass dem Kläger keine weitergehende Rücküberstellung von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina entgegen des Refoulement-Verbots drohe, wäre es - gerade unter Berücksichtigung der tatbestandlichen Rückübernahmeverpflichtung Bosnien-Herzegowinas gemäß Art. 2 Abs. 1 des bilateralen Rückübernahmeabkommens, der in das Verfahren eingeführten Erkenntnisse zur allgemeinen Vollzugspraxis dieses Abkommens seit April/Mai 2023 sowie insbesondere der vorliegenden vollstreckbaren Rückkehrentscheidung - ihre Aufgabe gewesen, Gründe bzw. gegenteilige Erkenntnisse vorzulegen (vgl. mutatis mutandis zum Mitgliedstaat Ungarn nachdrücklich: BayVGH, U.v. 23.3.2017 - 13a B 17.50003 - juris Rn. 34 a.E.).

    Unabhängig davon schließt die positive Beantwortung eines Wiederaufnahmegesuchs gemäß Art. 25 Abs. 1 Dublin III-VO nicht die Möglichkeit aus, dass die rücküberstellte Person durch den zuständigen Dublin-Staat anschließend unter Anwendung nationaler Drittstaatenregelungen sowie bilateraler völkerrechtlicher Rückübernahmeabkommen in einen Drittstaat weitergeschoben wird (vgl. nochmals ausdrücklich BayVGH, U.v. 23.3.2017 - 13a B 17.50003 - juris Rn. 32-34; HessVGH, U.v. 1.9.2017 - 4 A 2987/16.A - juris Rn. 48-51; OVG Saarl, U.v. 9.3.2017 - 2 A 364/16 - juris Rn. 28; NdsOVG, U.v. 20.12.2016 - 8 LB 184/15 - juris Rn. 48-52).

  • EGMR, 03.07.2014 - 71932/12

    Ungarn, Dublinverfahren, UNHCR, Dublin II-VO, Dublin III-Verordnung,

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Insoweit kann nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die gemäß Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh im Dublin-Rechtskontext zu berücksichtigen ist, der Grundsatz des "mutual trust" nicht im Sinn eines "blinden Vertrauens" zur Rechtfertigung von Überstellungen zwischen EU-Mitgliedstaaten verstanden und auch nicht "schematisch" bzw. "mechanisch" angewandt werden (stRspr, vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Abgesehen davon steht das zitierte Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union in der Sache "M* ...", wie bereits zutreffend angemerkt worden ist (vgl. Anm. Gutmann, NVwZ 2016, 753/756), sowohl auf abstrakter als auch auf konkreter Ebene in nicht auflösbaren rechtlichen Friktionen und Wertungswidersprüchen mit gleich mehreren (neueren und älteren) Judikaten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (vgl. EGMR, U.v. 8.7.2021 - S* ... u.a./Ungarn, Nr. 12625/17 - HUDOC Rn. 62 = NVwZ-RR 2022, 737/740; U.v. 23.7.2020 - M.K. u.a./Polen, Nr. 40503/17, 42902/17, 43643/17 - HUDOC Rn. 171 = NVwZ-RR 2021, 1029/1033; U.v. 21.11.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), die in zwei Fällen überdies ebenso konkret Abschiebungen nach Serbien betrafen.

    Abgesehen davon lassen die Ausführungen beider Obergerichte zum unionsrechtlichen Grundsatz des gegenseitigen Vertrauens eine argumentative Grundtendenz erkennen (vgl. VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 2666/22 - juris Rn. 78, 81; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 89), welche mit einem wohl möglicherweise überdehnenden Verständnis des Begriffs des "Vertrauens" als solchem einhergeht und jedenfalls die nach Art. 6 Abs. 3 EUV, Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh zu berücksichtigenden rechtlichen Maßgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht umsetzt (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - A* ...Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.).

    Die gegenteilige Annahme ließe sich auch weder mit den genannten konventionsrechtlichen Prüfungsvorgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bei Abschiebungen in einen Drittstaat (vgl. EGMR, U.v. 21.9.2019 (GK) - I* ... und A* ...Ungarn, Nr. 47287/15 - HUDOC Rn. 134, 141 m.w.N. = NVwZ 2020, 937/940; U.v. 23.5.2016 - Avoti?†?./Litauen, Nr. 17502/07 = HUDOC Rn. 114-116 = NJOZ 2018, 1515/1519; U.v. 3.7.2014 - M* ...Österreich, Nr. 71932/12 - HUDOC Rn. 60 = BeckRS 2014, 127908; U.v. 21.1.2011 (GK) - M.S.S./Belgien u. Griechenland, Nr. 30696/09 - HUDOC Rn. 342 ff. = NVwZ 2011, 413 ff.), Art. 3 Abs. 2 CAT noch Art. 52 Abs. 3 Satz 1 GRCh vereinbaren.

  • VGH Baden-Württemberg, 11.05.2023 - A 4 S 2666/22

    Dublin-Rückkehrer; Kroatien; systemische Schwachstellen aufgrund von Push-Backs

    Auszug aus VG München, 22.02.2024 - M 10 K 23.50597
    Zur Begründung verweist sie insbesondere auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 11. Mai 2023 (A 4 S 2666/22 - juris).

    Die Kammer übersieht bei dieser Bewertung insgesamt nicht, dass sich die Beurteilung der überstellungsrelevanten Lage in Kroatien in der Rechtsprechung (sowohl in der deutschen als auch der ausländischen) in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht als umstritten darstellt (systemische Mängel insgesamt ablehnend: VG Düsseldorf, B.v. 19.2024 - 12 L 261/24.A - juris; VG Ansbach, B.v. 16.2.2024 - AN 17 S 24.50087 - juris; VG Darmstadt, B.v. 19.2.2024 - 12 L 261/24.A - juris; VG Karlsruhe, U.v. 6.12.2023 - A 19 K 4445/23 - juris; NdsOVG, B.v. 4.12.2023 - 10 LB 91/23 - juris [Entscheidung gemäß § 130a VwGO]; NdsOVG, U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris; VG Augsburg, B.v. 10.10.2023 - Au 9 S 23.50364 - juris; VG Karlsruhe, B.v. 29.6.2023 - A 19 K 2160/23 - BeckRS 2023, 16102, Rn. 18 ff.; VG München, U.v. 11.7.2023 - M 3 K 17.53546 - juris Rn. 27 ff.; VG Köln, B.v. 7.6.2023 - 6 L 858/23.A - juris Rn. 29 ff.; VGH BW, U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris; Schweizerisches Bundesverwaltungsgericht [BVGer], U.v. 22.3.2023 - E-1488/2020; NdsOVG, B.v. 22.2.2023 - 10 LA 12/23 - juris; VG Ansbach, B.v. 21.12.2022 - AN 14 S 22.50376 - juris; VG Leipzig, B.v. 6.12.2022 - 6 L 678/22.A - juris; VG Hannover, B.v. 21.11.2022 - 4 B 4791/22 - juris; VG Stuttgart, U.v. 30.9.2022 - A 13 K 4446/22 - juris; VG Aachen, B.v. 12.9.2022 - 6 L 551/22.A - juris; VG Göttingen, B.v. 8.7.2022 - 4 B 110/22 - juris; VG Düsseldorf, B.v. 4.2.2022 - 12 L 59/22.A - juris; VG Chemnitz, B.v. 10.12.2021 - 4 L 519/21.A - juris; a.A. VG Sigmaringen, B.v. 13.11.2023 - A 5 K 2470/23 - juris; VG Ansbach, B.v. 8.11.2023 - AN 14 S 23.50439 - juris [hinsichtlich anerkannt Schutzberechtigten]; VG Chemnitz, B.v. 25.10.2023 - 4 L 235.23.A - juris; VG Freiburg, B.v. 26.7.2022 - A 1 K 1805/22 - juris; VG Hannover, B.v. 7.9.2022 - 15 B 3250/22 - juris; VG Stuttgart, B.v. 2.9.2022 - A 16 K 3603/22 - juris; offenlassend als grundsätzlich bedeutsame Tatsachenfrage i.S.d. § 78 Abs. 3 Nr. 1 AsylG: VG Karlsruhe, B.v. 21.2.2023 - A 19 K 304/23 - juris Rn. 38 ff.; kritisch auch VG Saarlouis, B.v. 29.10.2020 - 5 L 762/20 - juris Rn. 31 ff., 53).

    Ausgehend von den obigen Ausführungen schließt sich die Kammer der von der Beklagten zitierten Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg (U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris), der des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 11. Oktober 2023 (U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris) sowie der diesen Urteilen folgenden untergerichtlichen Rechtsprechung nicht an.

    Soweit schließlich das Bundesamt sowie das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (U.v. 11.10.2023 - 10 LB 18/23 - juris Rn. 92) und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (U.v. 11.5.2023 - A 4 S 2666/22 - juris Rn. 81) zentral darauf abheben, dass sich die Situation von Rücküberstellten im Rahmen des Dublin-Systems maßgeblich von derjenigen anderer Asylbewerber unterscheide, welche unmittelbar aus Drittstaaten oder im Wege informeller Rücküberstellungen nach Kroatien gelangen, vermag auch dies in zweifacher Hinsicht rechtlich nicht zu überzeugen.

  • EuGH, 19.03.2019 - C-163/17

    Jawo - Vorlage zur Vorabentscheidung - Raum der Freiheit, der Sicherheit und des

  • EuGH, 19.03.2019 - C-297/17

    Ibrahim - Vorlage zur Vorabentscheidung - Raum der Freiheit, der Sicherheit und

  • VGH Bayern, 04.03.2024 - 24 B 22.30376

    Asylrecht, Rückführungsverbesserungsgesetz, Sekundärmigration (Italien),

  • VG München, 22.02.2024 - M 10 K 22.50479

    Dublin-Verfahren (Zielstaat Kroatien, Herkunftsstaat Türkei),

  • EGMR, 18.11.2021 - 15670/18

    Vorfall in Kroatien: Recht auf Leben an EU-Außengrenze verletzt

  • OVG Niedersachsen, 20.12.2016 - 8 LB 184/15

    Asyl; Berufung; Dublin III-Verfahren; systemische Mängel; Ungarn

  • OVG Saarland, 09.03.2017 - 2 A 364/16

    Dublin III: Beschränkung des Klagebegehrens auf Anfechtungsklage - Ungarn

  • OVG Niedersachsen, 22.02.2023 - 10 LA 12/23

    Dublin-Rückkehrer; Dublin-Verfahren; Ketten-Abschiebungen; Push-Back; systemische

  • VG Sigmaringen, 13.11.2023 - A 5 K 2470/23

    Dublin-Rückkehrer Kroatien; Pushbacks; Refoulement-Verbot; abweichende

  • EGMR, 23.05.2016 - 17502/07

    AVOTINS c. LETTONIE

  • Generalanwalt beim EuGH, 25.01.2024 - C-753/22

    Bundesrepublik Deutschland (Effet d'une décision d'octroi du statut de réfugié) -

  • EuGH, 21.12.2011 - C-411/10

    Ein Asylbewerber darf nicht an einen Mitgliedstaat überstellt werden, in dem er

  • EuGH, 16.02.2017 - C-578/16

    C. K. u.a.

  • BVerwG, 17.01.2022 - 1 B 66.21

    Beurteilung eines ernsthaften Risikos einer unmenschlichen oder erniedrigenden

  • EuGH, 09.09.2021 - C-768/19

    Bundesrepublik Deutschland (Membre de la famille) - Vorlage zur Vorabentscheidung

  • EuGH, 17.12.2020 - C-808/18

    Ungarn hat gegen seine Verpflichtungen aus dem Unionsrecht im Bereich der

  • BVerwG, 27.04.2016 - 1 C 24.15

    Asylantrag; Unzulässigkeit; Zuständigkeit; Zuständigkeitsübergang;

  • VGH Hessen, 01.09.2017 - 4 A 2987/16

    Dublinverfahren, Ungarn, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung,

  • EGMR, 08.07.2021 - 12625/17

    SHAHZAD v. HUNGARY

  • EuGH, 09.11.2023 - C-257/22

    Odbor azylové a migracní politiky MV (Champ d'application de la directive retour)

  • VG Saarlouis, 29.10.2020 - 5 L 762/20

    Einzelfall der Erforderlichkeit einer konkret-individuellen Zusicherung bei einer

  • VG München, 20.06.2023 - M 10 S 23.50598

    Erfolgreicher Eilantrag gegen eine Dublin-Überstellung (Kroatien,

  • EGMR, 23.02.2012 - 27765/09

    Italiens Flüchtlingspolitik: Rechte auch auf hoher See

  • BVerwG, 14.12.2016 - 1 C 4.16

    Keine Prüfungseinschränkung bei Asylanträgen im Fall nicht abgeschlossener

  • BVerwG, 21.04.2022 - 1 C 10.21

    Grundsätzlich kein Abschiebungsschutz bei Existenzsicherung für absehbare Zeit

  • BVerwG, 19.07.2012 - 10 C 2.12

    Visum; nationales Visum; Ehe; Internationales Privatrecht; selbstständige

  • VGH Baden-Württemberg, 16.04.2014 - A 11 S 1721/13

    Rechtsschutz gegen Abschiebungsanordnung nach Italien; keine systemischen Mängel

  • BVerwG, 19.03.2014 - 10 B 6.14

    Asylbewerber; Asylantrag; Asylverfahren; Aufnahmebedingungen; beachtliche

  • EGMR, 15.12.2016 - 16483/12

    Lampedusa-Haft war illegal

  • BVerwG, 05.03.2018 - 1 B 155.17

    Beweiserhebung des Gerichts zur Bestimmung und Ermittlung des ausländischen

  • VG Karlsruhe, 21.02.2023 - A 19 K 304/23

    Überstellung im Dublin-Verfahren nach Kroatien; Beweiskraft einer eingescannten

  • VG Düsseldorf, 19.02.2024 - 12 L 261/24
  • VG München, 04.05.2021 - M 22 E 21.30294

    Syrischer Staatsangehöriger, Asylgesuch, Verweigerung der Einreise,

  • OVG Niedersachsen, 04.12.2023 - 10 LB 91/23

    Dublin-Verfahren; Kettenabschiebung; Kroatien; Push-Back; systemische Mängel;

  • VGH Bayern, 26.02.2020 - 14 ZB 19.31771

    Konversion eines Iraners zum Christentum - Überraschungsentscheidung

  • VG Freiburg, 26.07.2022 - A 1 K 1805/22

    Sog. Dublin-System; Überstellung eines Asylbewerbers von Deutschland nach

  • VG Stuttgart, 02.09.2022 - A 16 K 3603/22

    Dublin-Verfahren: Unzulässigkeit einer Überstellung nach Kroatien

  • VG Ansbach, 16.02.2024 - AN 17 S 24.50087

    Wiederaufnahmeverfahren mit Kroatien, keine systemischen Mängel im kroatischen

  • EGMR, 11.12.2018 - 59793/17

    M.A. AND OTHERS v. LITHUANIA

  • VG Braunschweig, 25.02.2022 - 2 B 27/22

    Kettenabschiebungen; Non-Refoulement; Push-backs; systemische Mängel

  • VG Karlsruhe, 06.12.2023 - A 19 K 4445/23

    Dublin-Verfahren; Zuständigkeitsprüfung; beabsichtigte Überstellung an einen

  • VG Düsseldorf, 04.02.2022 - 12 L 59/22

    Afghanistan: Dublin Kroatien; Antrag auf einstweiligen Rechtschutz nach § 80 Abs.

  • VGH Bayern, 08.10.2012 - 21 ZB 12.30312

    § 113 Abs. 3 VwGO ist auf asylrechtliche Anfechtungsklagen anwendbar.

  • VG Aachen, 12.09.2022 - 6 L 551/22
  • VG Karlsruhe, 29.06.2023 - A 19 K 2160/23

    Überstellung im Dublin-Verfahren nach Kroatien; voraussichtlich keine weiteren

  • VG Leipzig, 06.12.2022 - 6 L 678/22

    Kamerun: Dublin: Keine systemischen Mängel in Kroatien

  • VG Stuttgart, 30.09.2022 - A 13 K 4446/22

    Irak: Dublin: Keine systemischen Mängel in Kroatien

  • VG Köln, 07.06.2023 - 6 L 858/23

    Überstellung nach Kroatien gemäß Dublin III-Verordnung

  • VG Ansbach, 21.12.2022 - AN 14 S 22.50376

    Keine systemischen Schwachstellen im Asylverfahren in Kroatien

  • VG Chemnitz, 10.12.2021 - 4 L 519/21
  • VG Hannover, 21.11.2022 - 4 B 4791/22

    Burundi: Dublin Kroatien; Antrag auf vorläufigen Rechtschutz nach § 80 Abs. 5

  • VG München, 11.07.2023 - M 3 K 17.53546

    Dublin-Verfahren, Abschiebung nach Kroatien, Keine systemischen Mängel, Lange

  • VG Göttingen, 08.07.2022 - 4 B 110/22

    Türkei: Dublin: keine systemischen Mängel in Kroatien

  • VG Ansbach, 08.11.2023 - AN 14 S 23.50439

    Erfolgreicher Eilantrag gegen Abschiebungsanordnung nach Kroatien - psychische

  • EGMR, 17.01.2023 - 84523/17

    DARAIBOU v. CROATIA

  • EGMR - 3249/22 (anhängig)

    JELAVIC v. CROATIA

  • VG Augsburg, 10.10.2023 - Au 9 S 23.50364

    Irak, Dublin-Verfahren, Abschiebungsanordnung nach Kroatien, vulnerable Personen,

  • EGMR - 38776/21 (anhängig)

    Y.K. v. CROATIA

  • BVerfG, 14.05.1996 - 2 BvR 1938/93

    Sichere Drittstaaten

  • BVerfG, 10.10.2019 - 2 BvR 1380/19

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde betreffend die unzureichende fachgerichtliche

  • VG München, 20.06.2023 - M 10 S 23.50598

    Erfolgreicher Eilantrag gegen eine Dublin-Überstellung (Kroatien,

    Die aufschiebende Wirkung der Klage vom 12. Juni 2023 (M 10 K 23.50597) gegen Nummer 3 des Bescheids der Antragsgegnerin vom 2. Juni 2023 (Gesch.-Z: ...) wird angeordnet.

    Der Antragsteller hat mit Schriftsatz seiner Verfahrensbevollmächtigten vom 12. Juni 2023, eingegangen bei dem Verwaltungsgericht München am gleichen Tag, Klage gegen den Bescheid vom 2. Juni 2023 erhoben (M 10 K 23.50597).

    Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird auf die Gerichtsakte, auch im Verfahren M 10 K 23.50597, sowie die beigezogene Behördenakte Bezug genommen.

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