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   VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19   

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VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19 (https://dejure.org/2024,3644)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 25.01.2024 - 91-II-19 (https://dejure.org/2024,3644)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 25. Januar 2024 - 91-II-19 (https://dejure.org/2024,3644)
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Volltextveröffentlichung

  • VerfGH Sachsen

    Abstrakte Normenkontrolle betreffend einzelner Vorschriften aus dem Sächsischen Polizeivollzugsdienstgesetz (SächsPVDG), dem Sächsischen Polizeibehördengesetz (SächsPBG) und dem Sächsischen Datenschutz-Umsetzungsgesetz (SächsDSUG)

 
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  • BVerfG, 20.04.2016 - 1 BvR 966/09

    Bundeskriminalamtsgesetz - Teilweise erfolgreiche Verfassungsbeschwerden gegen

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Urteil vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 und 150, 309) sowie zur zweckgebundenen bzw. zweckwahrenden Datenverarbeitung (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220) eine rechtserhebliche Änderung, die ein Interesse an der Klarstellung der § 15 Abs. 1 Nr. 4 und § 87 Abs. 1 Satz 3 SächsPVDG begründet.

    Da die Handhabung dieser Vorschriften von den Betroffenen weitgehend nicht wahrgenommen und angegriffen werden kann, kann ihr Gehalt nur sehr eingeschränkt im Wechselspiel von Anwendungspraxis und gerichtlicher Kontrolle konkretisiert werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210; vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [265 Rn. 94]).

    Im Einzelnen unterscheiden sich hierbei die Anforderungen allerdings maßgeblich nach dem Gewicht des Eingriffs und sind insoweit mit den jeweiligen materiellen Anforderungen der Verhältnismäßigkeit eng verbunden (BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [55]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [376]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [264 Rn. 94]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [83 Rn. 110]).

    Es ist Aufgabe des Gesetzgebers, einen Ausgleich zwischen der Schwere der mit den hier zur Prüfung stehenden Eingriffen in die Grundrechte potentiell Betroffener auf der einen Seite und der Pflicht des Staates zum Schutz der Grundrechte auf der anderen Seite zu schaffen (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [267 Rn. 98]).

    Zu diesen Rechtsgütern gehören der Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes, das Leben, die Gesundheit und die persönliche Freiheit (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 203; vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [270 Rn. 108]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 243]).

    Auch der Schutz von Sachen von bedeutendem Wert, deren Erhaltung im öffentlichen Interesse geboten ist, rechtfertigt einen derart schweren Eingriff (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [270 Rn. 108, 287 f. Rn. 155]; Beschluss vom 22. September 2022, BVerfGE 163, 43 [92 Rn. 130 m.w.N.]).

    Der Gesetzgeber muss das geschützte Rechtsgut selbst nicht benennen, sondern kann auch an Straftatbestände anknüpfen, die dem Schutz dieser Rechtsgüter dienen und die insbesondere aufgrund ihres Strafrahmens ein besonderes Gewicht haben (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 24]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    bb) Ferner muss die drohende Straftat im konkreten Einzelfall erhebliche Bedeutung haben, etwa aufgrund des angerichteten Schadens und des Grades der Bedrohung der Allgemeinheit (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    cc) Die Erhebung von Daten ist grundsätzlich nur verhältnismäßig, wenn eine Gefährdung im Einzelfall hinreichend konkret absehbar und der Adressat der Maßnahmen aus Sicht eines verständigen Dritten den objektiven Umständen nach in sie verfangen ist (vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330 f.]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [271 Rn. 109]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    Hieraus folgt nicht, dass die polizeiliche Tätigkeit nach der verfassungsmäßigen Ordnung generell auf die Abwehr konkreter, im Einzelfall bestehender Gefahren beschränkt ist (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 219; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]).

    In Bezug auf terroristische Straftaten, die oft durch lang geplante Taten von bisher nicht straffällig gewordenen Einzelnen an nicht vorhersehbaren Orten und in ganz verschiedener Weise verübt werden, können Überwachungsmaßnahmen auch dann erlaubt werden, wenn zwar noch nicht ein seiner Art nach konkretisiertes und zeitlich absehbares Geschehen erkennbar ist, jedoch das individuelle Verhalten einer Person die konkrete Wahrscheinlichkeit begründet, dass sie solche Straftaten in überschaubarer Zukunft begehen wird (BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330 f.]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 222]).

    Dagegen wird dem Gewicht des Grundrechtseingriffs nicht hinreichend Rechnung getragen, wenn der tatsächliche Eingriffsanlass noch weitgehend in das Vorfeld einer im Einzelnen noch nicht absehbaren konkreten Gefahr für die Schutzgüter der Norm verlegt wird (vgl. BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [331]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [273 Rn. 113]), denn Unklarheiten über die das Rechtsgut möglicherweise gefährdende Handlung bergen das Risiko in sich, dass die rechtsstaatliche Begrenzungsfunktion des Abwägungsgebots verfehlt wird (vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [386]).

    Das sind hinreichende Gründe, um einen Eingriff in Art. 33 SächsVerf und Art. 27 Abs. 1 SächsVerf zu rechtfertigen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 193; vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 96]).

    Dies lässt unberührt, dass auch die Anwendung der Befugnisse im Einzelfall dem Grundsatz der Geeignetheit und Erforderlichkeit zu folgen hat (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 f. Rn. 97]).

    diesem Begriff BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [286 Rn. 147]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    Sie reichen von Eingriffen mit geringem Gewicht, wie einer zeitlich kurz befristeten Beobachtung oder Anfertigung von Bildaufnahmen, bis zu schweren Eingriffen, wie der dauerhaften Aufzeichnung des außerhalb der Wohnung nichtöffentlich gesprochenen Wortes, und dringen darüber hinaus besonders tief in die Privatsphäre ein, wenn sie gebündelt eingesetzt werden, um das Handeln der betroffenen Person umfassend zu erfassen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [287 Rn. 151]).

    Soweit die in Bezug genommenen Straftatbestände dem Schutz dieser besonderen Rechtsgüter dienen und ihnen vom Gesetzgeber aufgrund des Strafrahmens ein besonderes Gewicht beigemessen wird, ist dies verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    Trotz der Inbezugnahme von Straftatbeständen ist sichergestellt, dass es im Einzelfall nicht zu einem Missverhältnis zwischen dem zu schützenden Rechtsgut und der Belastung des Betroffenen kommt (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    Eine Absenkung der Eingriffsschwelle ist verfassungsrechtlich insoweit zulässig, als es bei Tatsachen bzw. dem Verhalten einer Person als Ausgangspunkt für polizeiliches Handeln verbleibt und die Prognose auf eine konkrete Gefahr für ein Rechtsgut bezogen ist (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [290 f. Rn. 164]).

    Hierzu gehören die Befristung der Maßnahme, die vorbeugende unabhängige Kontrolle und der Schutz zeugnisverweigerungsberechtigter Personen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [275 f. Rn. 117 f., 325 f. Rn. 281 f.]).

    Des Weiteren fordert der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz i.V.m. Art. 14 Abs. 1 SächsVerf den Schutz des Kernbereichs privater Lebensgestaltung (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [276 f. Rn. 119 f.]) und i.V.m. Art. 38 SächsVerf Protokollierungs- und Benachrichtigungspflichten sowie Auskunftsrechte, Berichts- und Löschpflichten (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 ff. Rn. 134 ff.]).

    Schließlich muss das Ausmaß der Überwachung so beschränkt sein, dass nicht nahezu lückenlos alle Bewegungen und Lebensäußerungen der betroffenen Person registriert werden und zur Grundlage eines Persönlichkeitsprofils werden können (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [280 Rn. 130 m.w.N.]).

    Insbesondere wird durch den in § 78 Abs. 1 Satz 1 SächsPVDG erfolgenden Verweis auf Abschnitt 3 des Sächsischen Polizeivollzugsdienstgesetzes sichergestellt, dass ein Absehen von der Löschung nach Zweckerfüllung nicht anlasslos, sondern nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [323 Rn. 274]).

    Das Verbot der Rundumüberwachung gilt als Ausprägung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes zur Wahrung eines in der Menschenwürde wurzelnden unverfügbaren Kerns der Person unmittelbar von Verfassungs wegen und ist von den Sicherheitsbehörden im Rahmen ihrer Befugnisse von sich aus zu beachten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [317 Rn. 254]).

    aa) Wie auch die Maßnahmen nach § 63 Abs. 1 SächsPVDG (s.o. C I 3 b), greift der Einsatz Verdeckter Ermittler und von V-Personen nach § 64 Abs. 1 SächsPVDG in Art. 33 SächsVerf ein und kann zu tiefen Grundrechtseingriffen führen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 f.; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [286 Rn. 147]; Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [152 f. Rn. 338 f., 157 f. Rn. 349 f.]).

    Hierdurch wird er zu Eingriffen in Art. 27 Abs. 1 SächsVerf ermächtigt (SächsVerfGH, Beschluss vom 27. Juni 2019 - Vf. 121-IV-18 - juris Rn. 24; BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [341]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [309 Rn. 228]).

    Hierdurch wird es dem Polizeivollzugsdienst ermöglicht, vom Inhalt der Kommunikation des Betroffenen und auch Dritter Kenntnis zu erlangen, was einen tiefen Eingriff in das Grundrecht des Art. 27 Abs. 1 SächsVerf darstellt (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [310 Rn. 229 m.w.N.]).

    Daher greift die Erhebung von Verkehrs- und Nutzungsdaten in das Grundrecht aus Art. 27 Abs. 1 SächsVerf ein (für Verkehrsdaten BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [316 Rn. 248 f.]).

    Auch wenn durch die Maßnahme keine Daten über den Telekommunikationsinhalt erlangt werden können, liegt ein tiefer Eingriff in Art. 27 Abs. 1 SächsVerf vor, weil infolge der Digitalisierung in erheblichem Umfang personenbezogene Daten über das Kommunikationsverhalten der Teilnehmer am Telekommunikationsverkehr verfügbar sind (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 299 [319]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [316 Rn. 249]).

    Obgleich die verdeckte Telekommunikationsüberwachung nach § 66 SächsPVDG eine eingriffsintensivere Maßnahme als die Verkehrs- bzw. Nutzungsdatenerhebung ist, unterscheiden sich hier die verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Bestimmtheit, Normenklarheit und Verhältnismäßigkeit nicht voneinander, denn diese ergeben sich bereits aus den allgemeinen verfassungsrechtlichen Anforderungen für eingriffsintensive Ermittlungs- und Überwachungsmaßnahmen (s.o. C I 2; vgl. für die Verhältnismäßigkeit der Verkehrsdatenabfrage BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [316 Rn. 250]).

    Es ist im Hinblick auf die Angemessenheit der Regelung nicht zu beanstanden, dass die Zurückstellung erfolgt, um eine weitere und konkret absehbare Verwendung des Verdeckten Ermittlers oder der V-Person zu sichern (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [320 Rn. 261]).

    vom 24. Januar 2012, BVerfGE 130, 151 [184]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [333 f. Rn. 305]) - lediglich die Öffnung der ersten Tür für die weitere Datennutzung, nicht aber schon die abschließende Ermächtigung zu einer weiteren Nutzung (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 358; BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 Rn. 80 m.w.N.]).

    Als solche muss sie dem Grundsatz der Zweckbindung genügen und es bedarf einer gesetzlich festgelegten Löschpflicht (vgl. BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1983, BVerfGE 65, 1 [46]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144 m.w.N.]).

    Erlaubt der Gesetzgeber die Nutzung von Daten über den konkreten Anlass und rechtfertigenden Grund einer Datenerhebung hinaus, muss er hierfür eine eigene Rechtsgrundlage schaffen (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 277 m.w.N.]).

    Nach dem Grundsatz der Zweckbindung ist eine Nutzung der Daten über das für die Datenerhebung maßgebende Verfahren verfassungsrechtlich nur zulässig, wenn diese seitens derselben Behörde zur Erfüllung derselben Aufgabe und zum Schutz derselben Rechtsgüter wie die Erhebung erfolgt (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [325 Rn. 279]).

    Denn die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg auch die zur Erreichung des jeweiligen Zwecks der Kontrolle gesuchten Personen oder Sachen zu finden, wird damit jedenfalls erhöht (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 97]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [279 f. Rn. 86]; st. Rspr.).

    Entsprechende Fristenregelungen sind nur für verdeckte Eingriffsmaßnahmen zu fordern, um auf diese Weise die geringere Transparenz der Datenerhebung und -verarbeitung und die Einschränkungen des individuellen Rechtsschutzes auszugleichen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [284 Rn. 140 f., 321 Rn. 266, 346 Rn. 339 f.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [302 Rn. 155 m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [341 f. Rn. 88]).

    Diese stellen jeweils eigenständige Eingriffe in das Recht auf Datenschutz des Art. 33 SächsVerf dar (vgl. auch BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 Rn. 285 m.w.N.]).

    Dass die Datenerhebung offen erfolgt, ändert nichts daran, dass durch diese Maßnahme die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, die genannten Zwecke zu erreichen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 97]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [279 f. Rn. 86]; st.Rspr.).

    Die Anforderungen an die weitere Nutzung und Übermittlung staatlich erhobener Daten richten sich nach den Grundsätzen der Zweckbindung und Zweckänderung (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 276 m.w.N.]).

    Bewegt sich der weitere Zweck im Rahmen derselben Aufgabe, dient dem Schutz derselben Rechtsgüter wie die Erhebung und erfolgt die Nutzung von derselben Behörde, so ist die weitere Nutzung ohne das Vorliegen weiterer zusätzlicher Voraussetzungen zulässig (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [325 Rn. 279]).

    Ist dies nicht der Fall, setzt die zweckändernde Speicherung voraus, dass die neue Nutzung der Daten dem Schutz von Rechtsgütern oder der Aufdeckung von Straftaten solchen Gewichts dient, die verfassungsrechtlich ihre Neuerhebung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln rechtfertigen könnten (sog. Grundsatz der hypothetischen Datenneuerhebung, BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [328 Rn. 288 m.w.N.]).

    § 30 Abs. 2 Hs. 1 SächsPBG legt damit eine verfassungsrechtlich erforderliche gesetzliche Löschpflicht fest (vgl. BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1983, BVerfGE 65, 1 [46]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144 m.w.N.]).

    Erfolgt die weitere Nutzung der gespeicherten Daten zu anderen Zwecken als denen der ursprünglichen Datenerhebung, begründet dies ebenfalls einen neuen Eingriff in das Grundrecht, in das durch die Datenerhebung eingegriffen wurde (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 Rn. 285 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 61).

    Hieraus ergibt sich für die Weiterverarbeitung personenbezogener Daten eine inhaltliche Begrenzung der Speicherung zu einem bestimmten Zweck (vgl. BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1983, BVerfGE 65, 1 [46]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144 m.w.N.]).

    Grundsätzlich richten sich dabei die Anforderungen an die weitere Nutzung staatlich erhobener Daten nach den Grundsätzen der Zweckbindung und Zweckänderung (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 276]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 76).

    (3) Der Gesetzgeber kann eine Datennutzung über das für die Datenerhebung maßgebende Verfahren hinaus als weitere Nutzung im Rahmen der ursprünglichen Zwecke dieser Daten erlauben (Grundsatz der Zweckbindung); er unterliegt dann den verfassungsrechtlichen Anforderungen der zweckwahrenden Weiternutzung (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 278 ff.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 56).

    (4) Der Gesetzgeber kann eine weitere Nutzung der personenbezogenen Daten auch zu anderen Zwecken als denen der ursprünglichen Datenerhebung erlauben (Zweckänderung); als Ermächtigung zu einer Datennutzung für neue Zwecke unterliegt sie den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die zweckändernde Weiternutzung von personenbezogenen Daten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [326 ff. Rn. 284 ff.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 60 ff.).

    Für Daten aus eingriffsintensiven Überwachungs- und Ermittlungsmaßnahmen kommt es danach darauf an, ob die entsprechenden Daten nach verfassungsrechtlichen Maßstäben auch für den geänderten Zweck mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln neu erhoben werden dürften (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 61).

    Voraussetzung für eine Zweckänderung ist danach, dass die neue Nutzung der Daten dem Schutz von Rechtsgütern oder der Verhinderung von Straftaten eines solchen Gewichtes dient, die verfassungsrechtlich ihre neue Erhebung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln rechtfertigen könnten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [328 Rn. 288 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

    Das Erfordernis einer Gleichgewichtigkeit der neuen Nutzung bleibt hierdurch jedoch unberührt (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [328 Rn. 287 m.w.N.]).

    (7) Weiterhin stellt der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz auch Anforderungen an Transparenz, individuellen Rechtsschutz und aufsichtliche Kontrolle (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 Rn. 134]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 109).

    Je weniger die Gewährleistung subjektiven Rechtsschutzes möglich ist, desto größere Bedeutung erhalten dabei Anforderungen an eine wirksame aufsichtliche Kontrolle und an die Transparenz des Behördenhandelns gegenüber der Öffentlichkeit (vgl. BVerfG, Urteil vom 24. April 2013, BVerfGE 133, 277 [366 f. Rn. 207]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 Rn. 135]).

    Gleiches gilt, wenn die Benachrichtigung nicht ohne Gefährdung von Leib und Leben einer Person geschehen kann oder wenn ihr überwiegende Belange einer betroffenen Person entgegenstehen (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 f. Rn. 136]).

    (b) Zur Flankierung von informationsbezogenen Eingriffen, wie den Datenweiterverarbeitungen, deren Vornahme oder Umfang die Betroffenen nicht sicher abschätzen können, hat der Gesetzgeber überdies Auskunftsrechte vorzusehen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 Rn. 137]).

    Daher sind grundsätzlich alle automatisierten Datenweiterverarbeitungsvorgänge zu protokollieren (vgl. BVerfG, Urteil vom 24. April 2013, BVerfGE 133, 277 [370 Rn. 215]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [284 f. Rn. 141]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [302 f. Rn. 156 f.]).

    Es muss durch technische und organisatorische Maßnahmen insbesondere sichergestellt werden, dass die Daten in praktikabel auswertbarer Weise dem Datenschutzbeauftragten zur Verfügung stehen und die Protokollierung hinreichende Angaben zu dem zu kontrollierenden Vorgang enthält (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [284 f. Rn. 141]).

    (d) Zu den übergreifenden Verhältnismäßigkeitsanforderungen gehört auch, dass der Gesetzgeber turnusmäßige Prüfungen (vgl. BVerfG, Urteil vom 24. April 2013, BVerfGE 133, 277 [370 f. Rn. 217]) und Löschpflichten (BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1983, BVerfGE 65, 1 [46]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144 m.w.N.]) vorschreibt.

    Mit den Löschpflichten wird sichergestellt, dass eine Verwendung personenbezogener Daten auf den die Datenweiterverarbeitung rechtfertigenden Zweck begrenzt bleibt und nach dessen Erledigung nicht mehr möglich ist (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144]).

    Die Löschung der Daten ist zur Gewährleistung von Transparenz und Kontrolle zu protokollieren (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [285 Rn. 144]).

    Verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden ist, dass § 79 Abs. 1 Satz 1 und 2 SächsPVDG weder eine Gefahrenlage noch einen konkreten Ermittlungsansatz für die Datenweiterverarbeitung vorsieht (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [332 f. Rn. 301]).

    Eine zweckändernde Nutzung ist verhältnismäßig, wenn die neue Nutzung der Daten dem Schutz von Rechtsgütern oder der Aufdeckung von Straftaten eines solchen Gewichts dient, die verfassungsrechtlich ihre Neuerhebung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln rechtfertigen könnten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 - juris Rn. 61).

    Maßgeblich ist, dass der neue Datennutzungszweck mit dem ursprünglichen gleichgewichtig ist (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [328 Rn. 287]).

    Die von Verfassungs wegen erforderlichen Benachrichtigungspflichten im Bereich der Datenerhebung (BVerfG Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [336]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 f. Rn. 136]) finden sich in § 55 Abs. 4 Satz 2 SächsPVDG und in ausgesprochen detaillierter Weise in § 74 SächsPVDG.

    Die polizeiliche Tätigkeit ist nach der verfassungsmäßigen Ordnung nicht generell auf die Abwehr konkreter im Einzelfall bestehender Gefahren beschränkt (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 219; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]).

    Zwar hat sich die verfassungsgerichtliche Rechtsprechung bisher mit den Informationsbeschaffungsmaßnahmen im Vorfeld konkreter Gefahren beschäftigt (vgl. etwa SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 189 ff.; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [268 ff. Rn. 103 ff.]).

    Eine hinreichend konkretisierte Gefahr kann bereits dann bestehen, wenn sich der zum Schaden führende Kausalverlauf noch nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit vorhersehen lässt, sofern bereits bestimmte Tatsachen auf eine im Einzelfall drohende Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut hinweisen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 f. Rn. 112]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 f. Rn. 158]).

    Im Übrigen kann eine Begrenzung, auch wenn eine absolute Höchstdauer nicht ausdrücklich bestimmt ist, aus dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Einzelfall folgen, weil mit zunehmender Dauer der Aufenthaltsanordnung der Eingriff in das Freiheitsrecht immer intensiver wird und auch dazu führen kann, dass eine weitere Verlängerung verfassungsrechtlich nicht mehr zu rechtfertigen ist (vgl. für Überwachungsmaßnahmen BVerfG, Urteil vom 3. März 2004, BVerfGE 109, 279 [362]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [293 Rn. 171]).

    Als Regelung der Datenverarbeitung muss § 61 Abs. 3 Satz 7 Nr. 1 SächsPVDG den Grundsätzen der Zweckbindung und Zweckänderung genügen (s.o. C IV 2 b bb 2; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 276 m.w.N.]).

    Eine weitere zweckwahrende Nutzung ist nur seitens derselben Behörde im Rahmen derselben Aufgabe und für den Schutz derselben Rechtsgüter zulässig (s.o. C IV 2 b bb 3; vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 f. Rn. 279]).

    Eine zweckändernde Datenverarbeitung setzt nach dem Grundsatz der hypothetischen Datenneuerhebung voraus, dass Daten nach verfassungsrechtlichen Maßstäben auch für den geänderten Zweck mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln hätten neu erhoben werden dürfen (s.o. C IV 2 b bb 4; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

  • VerfGH Sachsen, 10.07.2003 - 43-II-00

    Abstrakte Normenkontrolle betreffend einzelne Vorschriften des Sächsischen

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Die Staatsregierung hat sich zum Normenkontrollantrag wie folgt geäußert: 1. Dem Antrag stehe in Bezug auf die Rügen der Verfassungswidrigkeit des § 15 Abs. 1 Nr. 5 und 6, des § 4 Nr. 4 SächsPVDG und des Datenabgleichs die Rechtskraft der Urteile des Verfassungsgerichtshofes vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - und vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - entgegen.

    Denn insoweit ist darüber zu entscheiden, ob die dem Freistaat durch Art. 3 Abs. 2 und Art. 39 Abs. 2 i.V.m. Art. 1 Satz 1 SächsVerf für seine Gesetzgebungszuständigkeit gezogenen Grenzen eingehalten sind (so schon SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 176).

    Der Zulässigkeit des Normenkontrollantrags steht nicht die Rechtskraft des Urteils des Verfassungsgerichtshofes vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - entgegen, das die Vereinbarkeit von § 19 Abs. 1 Nr. 5 und 6 Buchst. a SächsPolG mit der Sächsischen Verfassung feststellte.

    § 15 Abs. 1 Nr. 6 SächsPVDG entspricht inhaltlich im Wesentlichen dem vom Verfassungsgerichtshof im Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - für mit der Verfassung vereinbar erklärten § 19 Abs. 1 Nr. 6 Buchst. a SächsPolG.

    Zwar ist § 15 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG im Wesentlichen inhaltsgleich zum im Urteil des Verfassungsgerichtshofes vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - für mit der Verfassung vereinbar erklärten § 19 Abs. 1 Nr. 5 SächsPolG und setzt die im Tenor dieser Entscheidung geforderten verfahrensrechtlichen Anforderungen um.

    Auch § 87 Abs. 1 Satz 3 SächsPVDG entspricht im Wortlaut der Regelung des § 46 Abs. 1 Satz 3 SächsPolG, die der Verfassungsgerichtshof im Urteil aus dem Jahr 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 285 f. nicht beanstandete.

    Das allgemeine Polizei- und Ordnungsrecht unterfällt gemäß Art. 70 Abs. 1 GG der ausschließlichen Gesetzgebungskompetenz der Länder (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 152; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 183 ff., 259 f., 296 ff., 356 ff.; vgl. BVerfG, Rechtsgutachten vom 16. Juni 1954, BVerfGE 3, 407 [433]; Beschluss vom 29. April 1958, BVerfGE 8, 143 [150]; Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [360]; Urteil vom 10. Februar 2004, BVerfGE 109,.

    Das jeweils aus dem Gesetzesvorbehalt der Art. 33 und 27 SächsVerf folgende, im Rechtsstaatsprinzip (Art. 1 Satz 2 SächsVerf) wurzelnde Bestimmtheitsgebot verlangt, dass der Gesetzgeber die staatlicher Eingriffsmöglichkeit offenliegende Rechtssphäre selbst abgrenzt und Eingriffsvoraussetzungen wie Eingriffstiefe möglichst klar bestimmt (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210).

    Da die Handhabung dieser Vorschriften von den Betroffenen weitgehend nicht wahrgenommen und angegriffen werden kann, kann ihr Gehalt nur sehr eingeschränkt im Wechselspiel von Anwendungspraxis und gerichtlicher Kontrolle konkretisiert werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210; vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [265 Rn. 94]).

    Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist eine Gesellschaftsund eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der die Einzelnen nicht mehr wissen, wer was wann bei welcher Gelegenheit über sie weiß (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 206).

    Die Zurückstellung der Benachrichtigung eines Beteiligten über eine der oben genannten Maßnahmen greift in Art. 38 Satz 1 SächsVerf sowie in die von der Maßnahme betroffenen Grundrechte ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 257 ff.; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 330 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [358 ff.]; Urteil vom 3. März 2004, BVerfGE 109, 279 [365 f.]; Beschluss vom 10. März 2008, BVerfGE 120, 351 [359 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [335]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [254 f.]).

    Dem Betroffenen darf der Rechtsschutz nicht in unzumutbarer, aus Sachgründen nicht mehr zu rechtfertigender Weise erschwert werden; zugleich müssen auch die tatsächlichen Vorbedingungen der Erlangung effektiven Rechtsschutzes erfüllt sein (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 332 m.w.N.).

    Nur so wird ihm ermöglicht, ggf. eine gerichtliche Überprüfung herbeizuführen (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 268; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 332 m.w.N.; vgl. BVerfG, Urteil vom 19. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [361 f.]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [251 m.w.N.]; st. Rspr.).

    Andernfalls drohten die materiellen Grundrechte, deren Schutz die Garantie des Art. 38 SächsVerf dient, leerzulaufen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 332).

    aa) Die Zurückstellung nach § 74 Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 SächsPVDG ist geeignet und erforderlich, um die weitere, konkret absehbare Verwendung eines Verdeckten Ermittlers oder einer V-Person zu sichern (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 -Vf. 43-II-00 - juris Rn. 347).

    Zur Abwehr gegenwärtiger Gefahren für besonders wichtige Rechtsgüter und für die wirksame Bekämpfung bestimmter schwerer Formen der Kriminalität, vor allem der organisierten Kriminalität, ist das Mittel des Verdeckten Ermittlers bzw. der V-Person unabdingbar (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 335).

    Insbesondere liegt kein Fall vor, in dem das Interesse, einen Verdeckten Ermittler oder eine V-Person weiter verwenden zu können, zu einem dauerhaften Verlust des individuellen Rechtsschutzes führt (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 336).

    b) Maßstab der Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von § 60 Abs. 2 Nr. 1 und 2, Abs. 3 Nr. 1 und 2 SächsPVDG ist Art. 33 SächsVerf. Das Grundrecht aus Art. 33 SächsVerf schützt den Einzelnen vor unrechtmäßiger Erhebung, Verwendung und Weitergabe seiner personenbezogenen Daten (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 341), unabhängig davon, ob die Information öffentlich zugänglich ist oder nicht.

    Obwohl aussagekräftige Bewegungsprofile eine hohe Eingriffsintensität aufweisen können, ist bei der polizeilichen Beobachtung und gezielten Kontrolle doch eingriffsmindernd zu berücksichtigen, dass die Kontrollen nicht mit Gewissheit erfolgen, sondern es vom Zufall abhängt, ob und wie oft sich der Betroffene den damit verbundenen Maßnahmen unterziehen lassen muss (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 241).

    aa) Die Vorschriften sind nicht dem gerichtlichen Verfahren im Sinne von Art. 74 Abs. 1 Nr. 1 GG zuzurechnen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 183 ff.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [272 Rn. 61 ff.]).

    Denn unter grenzüberschreitender Kriminalität sind nicht Verstöße speziell gegen Strafvorschriften zum Schutz der Grenze selbst zu verstehen, sondern allgemein Straftaten, die die tatsächlichen und rechtlichen Besonderheiten der Grenzsituation oder Grenznähe, insbesondere die Erschwerungen grenzüberschreitender Fahndung und Strafverfolgung, ausnutzen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 187 f.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [271 Rn. 58]).

    Dem Strafverfahrensrecht und damit dem Kompetenztitel aus Art. 74 Abs. 1 Nr. 1 GG wäre sie nur dann zuzuordnen, wenn sie ausschließlich oder zumindest primär der Beweisverschaffung zur späteren Verwendung im Strafverfahren diente (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 357 m.w.N.).

    vom 24. Januar 2012, BVerfGE 130, 151 [184]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [333 f. Rn. 305]) - lediglich die Öffnung der ersten Tür für die weitere Datennutzung, nicht aber schon die abschließende Ermächtigung zu einer weiteren Nutzung (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 358; BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 Rn. 80 m.w.N.]).

    Dadurch wird in Art. 33 SächsVerf eingegriffen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 202, 204, 273).

    aa) Die Identitätsfeststellung nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 bis 5 und 7 SächsPVDG dient der Informationsgewinnung im Vorfeld konkreter Gefahrenabwehr und damit einem legitimen Zweck (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 225).

    Die Erlangung von Informationen nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 bis 5 und 7 SächsPVDG kann dazu beitragen, der Polizei Erkenntnisse zu verschaffen, mit denen sie Gefahren abwehren kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 226).

    Folglich haben diese offen erfolgenden Maßnahmen Auswirkungen auf die Schwere des Grundrechtseingriffs von § 15 Abs. 1 SächsPVDG (a.A. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 272).

    Diese Maßnahmen stellen eher geringfüge Eingriffe dar (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 237).

    Ist die Identifizierung dagegen so nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich, darf der Betroffene bei steigender Eingriffsintensität gegen oder ohne seinen Willen zum Zweck der Identitätsfeststellung festgehalten, ggf. durchsucht (§ 15 Abs. 2 Satz 2 Nr. 5, Nr. 3 i.V.m. § 27 Abs. 1 Nr. 1, 4 und 5 SächsPVDG), zur Dienststelle verbracht (Sistierung, § 15 Abs. 2 Satz 2 Nr. 6 SächsPVDG) bzw. in Gewahrsam genommen werden (§ 22 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG); außerdem sind nach § 15 Abs. 2 Satz 2 Nr. 4 i.V.m. § 28 Nr. 4 bis 7 SächsPVDG ggf. erkennungsdienstliche Maßnahmen (§ 15 Abs. 2 Satz 2 Nr. 7 i.V.m. § 16 Abs. 2 Nr. 1 SächsPVDG) sowie die Durchsuchung von Sachen möglich (vgl. zu dem Ganzen SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 199 ff.).

    Dadurch verliert die in der Bereitstellung dieser Befugnisse durch den Gesetzgeber liegende Intensivierung des Grundrechtseingriffs spürbar an Gewicht (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 240 ff.).

    Eingriffsmindernd ist bei der Bestimmung der Eingriffstiefe zu berücksichtigen, dass es sich um eine offene Maßnahme handelt und keine höchstpersönlichen Daten erhoben werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 -Vf. 43-II-00 - juris Rn. 237; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 Rn. 97]).

    einer Identitätsfeststellung grundsätzlich nur dann, wenn sie auf einem Anlass beruht, der das polizeiliche Handeln vorhersehbar und kontrollierbar macht (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [281 Rn. 91]), denn grundsätzlich darf niemand Adressat polizeilicher Maßnahmen werden, der in keiner Weise einen Grund dafür gegeben hat (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 232; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [281 f. Rn. 93]).

    (3) Weiterhin müssen die gesetzlichen Vorgaben für die Anwendung der Identitätsfeststellung durch Vorgaben zur Einschreitschwelle, der geforderten Tatsachenbasis und dem Gewicht der geschützten Rechtsgüter so ausgestaltet sein, dass keine willkürliche, überzogene Anwendungspraxis durch übermäßig häufige bzw. breit angelegte Kontrollen erfolgen kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 -Vf. 43-II-00 - juris Rn. 239; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [284 f. Rn. 100]).

    Da sich der Betroffene an diesem Ort aufhalten muss, um einer Identitätsfeststellung unterzogen zu werden, liegt insoweit ein für die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme erforderlicher Anlass vor (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 232), der durch seine räumliche Konkretisierung eine übermäßige Anwendung ausschließt.

    Der Verhinderung und Aufklärung von Straftaten kommt von Verfassung wegen hohe Bedeutung zu (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 238 m.w.N.).

    Die Identitätskontrolle nach § 15 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG setzt keinen Anlass voraus (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 233, dort als Zurechnungszusammenhang bezeichnet; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [297 Rn. 142]).

    Aber auch soweit die Identitätskontrolle außerhalb des 30-km-Bereichs auf Bundesfernstraßen und anderen Straßen mit erheblicher Bedeutung für die grenzüberschreitende Kriminalität erfolgt, wird ein ausreichender und den Bestimmtheitsanforderungen genügender Grenzbezug im Wege verfahrensrechtlicher Garantien dadurch hergestellt, dass der Maßnahme ein vorab zu dokumentierendes polizeibehördliches Konzept zugrunde liegt und Kontrollen nur stattfinden dürfen, wenn vorab zu dokumentierende Lageerkenntnisse die erhebliche Bedeutung der jeweils konkret zu bezeichnenden Straße für die grenzüberschreitende Kriminalität belegen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 218).

    Mit diesen einschränkenden Anforderungen wird ausreichend sichergestellt, dass nicht jede Straße des Freistaates Sachsen zum kontrollierbaren Bereich wird, sondern nur solche, die zuvor in einem Vorsorgekonzept aufgeführt sind, welches auf übergeordneter Leitungsebene entwickelt wurde und nicht nur kurzfristig ausgerichtet ist, dabei eine Gewichtung sowie eine Begrenzung der vorgesehenen Kontrollen nach Ort und Häufigkeit enthält und schließlich in seiner Gesamtheit einen sinnvollen Beitrag zur vorbeugenden Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität zu liefern vermag (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 220).

    Weiterhin sind nur solche Straßen außerhalb des Grenzbereichs erfasst, bei denen aufgrund von Tatsachen darauf geschlossen werden kann, dass sie im Kontrollzeitraum in nennenswertem Umfang zu Zwecken der internationalen Kriminalität genutzt werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 222).

    Die Identitätsfeststellung nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 bis 5 und 7 SächsPVDG erfolgt zwar offen, jedoch sind dem Betroffenen die gesetzlichen Eingriffsvoraussetzungen im Einzelfall häufig nicht bekannt, wie bei Identitätsfeststellungen an gefährlichen oder gefährdeten Orten nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 und 3 SächsPVDG (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210), bzw. wird der Betroffene nicht im Voraus über die Errichtung einer Kontrollstelle nach § 15 Abs. 1 Nr. 4 und 5 SächsPVDG informiert.

    Kann aber der Betroffene das Vorliegen der tatsächlichen Voraussetzungen bzw. deren Subsumtion unter die Eingriffsermächtigung nicht oder nicht hinreichend deutlich erkennen oder nicht nachvollziehen, wird die Verfügbarkeit effektiver gerichtlicher Kontrolle umso gewichtiger (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210).

    Darüber hinaus können Kontrollen gegenüber abreisenden Versammlungsteilnehmern einen mit Maßnahmen im Vorfeld vergleichbaren Abschreckungseffekt hervorrufen und Versammlungsteilnehmer zum Verzicht auf die Teilnahme bewegen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 288 m.w.N.).

    Sind einem Grundrecht ausdrückliche Schranken oder Beschränkungsmöglichkeiten beigegeben, so treten sie zu den verfassungsimmanenten Schranken hinzu, die durch kollidierende Grundrechte Dritter und andere mit Verfassungsrang ausgestattete Rechtswerte gebildet werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 291 mit Verweis auf BVerfG, Beschluss vom 27. November 1990, BVerfGE 83, 130 [139]; Beschluss vom 26. Juni 1991, BVerfGE 84, 212 [228]).

    Dies rechtfertigt es, dass von der Identitätsfeststellung nicht nur Personen betroffen sind, die wegen des verfassungsrechtlich vorgesehenen Waffenverbots oder ihres Ziels, die ordnungsgemäße Durchführung einer Versammlung zu verhindern, nicht dem Schutz des Art. 23 SächsVerf unterliegen, sondern auch diejenigen betroffen sind, die mangels Störabsicht den Schutz der Versammlungsfreiheit genießen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 292).

    Voraussetzung ist hier jedoch, dass die Auswirkungen auf das Versammlungsgrundrecht in die Abwägung im konkreten Einzelfall einbezogen werden und hierbei u.a. die Anzahl der Demonstranten und Gegendemonstranten, die Gewaltbereitschaft der Teilnehmer sowie die Beschaffenheit des Versammlungsgeländes berücksichtigt werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 292).

    Dieser Abgleich stellt einen eigenen Eingriff in Art. 33 SächsVerf dar (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 286; vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [366]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [265 f. Rn. 42 ff.]).

    Beschränkte sich die Identitätsfeststellung ausschließlich darauf, bestimmte Daten der zu Kontrollierenden, wie Name und Wohnort, zu erheben, ohne sie in irgendeiner Weise verwenden zu dürfen, wäre für den Zweck der Kriminalitätsverhütung kaum etwas zu gewinnen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 286).

    Ferner erlauben die Bestimmtheit und Klarheit der Norm, dass der betroffene Bürger sich auf mögliche belastende Maßnahmen einstellen kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210; vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [52 ff.]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [375 ff.]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [407]).

    (1) Es ist grundsätzlich verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, dass der Gesetzgeber die Polizei im Rahmen der Identitätsfeststellung zu einem Datenabgleich ermächtigt hat (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 256).

    a) Maßstab für die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der anlassbezogenen automatisierten Kennzeichenerkennung nach § 58 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG ist Art. 33 SächsVerf. aa) Art. 33 SächsVerf schützt die aus dem Gedanken der Selbstbestimmung folgende Befugnis des Einzelnen, selbst zu entscheiden, wann und in welchem Umfang er seine persönlichen Lebenssachverhalte offenbart (s.o. C I 3 b aa; SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 206; Beschluss vom 18. September 2017 - Vf. 98-IV-17; st. Rspr.).

    Diese haben ersichtlich einen örtlichen Grenzbezug und sind der Auslegung zugänglich (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 196; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [299 f. Rn. 149]).

    Ein ausreichender und den Bestimmtheitsanforderungen genügender Grenzbezug wird dadurch hergestellt, dass die erhebliche Bedeutung der Bundesfernstraßen und der anderen Straßen für die grenzüberschreitende Kriminalität durch die Polizei vor der Durchführung der Maßnahme durch dokumentierte Erkenntnisse dargelegt sein muss und die Umsetzung in einem dienststellenübergreifenden Kontrollkonzept zu regeln ist (s.o. C III 2 a bb 5; vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 218).

    Mit diesen einschränkenden Anforderungen wird ausreichend sichergestellt, dass nicht jede Straße des Freistaates Sachsen zum kontrollierbaren Bereich wird, sondern nur solche, die zuvor in einem Vorsorgekonzept aufgeführt sind, welches auf übergeordneter Leitungsebene entwickelt wurde und nicht nur kurzfristig ausgerichtet ist, dabei eine Gewichtung sowie eine Begrenzung der vorgesehenen Kontrollen nach Ort und Häufigkeit enthält und schließlich in seiner Gesamtheit einen sinnvollen Beitrag zur vorbeugenden Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität zu liefern vermag (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 220).

    Weiterhin werden nur solche Straßen außerhalb des Grenzbereichs erfasst, bei denen aufgrund von Tatsachen darauf geschlossen werden kann, dass sie im Kontrollzeitraum in nennenswertem Umfang zu Zwecken der internationalen Kriminalität genutzt werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 222).

    § 30 Abs. 1 SächsPBG greift in beiden Fällen in das Recht auf Datenschutz ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 363 f.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 23. Februar 2007 - 1 BvR 2368/06 - juris Rn. 37; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [397 ff.]; Beschluss vom 11. August 2009 - 2 BvR 941/08 - juris Rn. 15; Beschluss vom 12. August 2010 - 2 BvR 1447/10 - juris Rn. 13; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [160 f. Rn. 357]).

    Die Annahme eines Eingriffs scheitert nicht an einem konkludenten Grundrechtsverzicht derer, die gemäß § 30 Abs. 1 SächsPBG die überwachten öffentlichen Orte aufsuchen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 366).

    Damit verlangt die Vorschrift erkennbar einen inneren Zusammenhang zwischen zukünftigen Gefahren und der besonderen Gefährdungslage an den zu überwachenden Orten (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 360, 370).

    Der primär der Gefahrenabwehr dienende Zweck der Regelung hat weiter begrenzende Wirkung (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 370).

    Für das hier zu beurteilende Polizeihandeln im Vorsorgebereich ist die Unbestimmtheit der Eingriffsvoraussetzungen sogar typisch (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 217).

    Die Tauglichkeit der Überwachungsmaßnahmen kann, auch im Hinblick auf mögliche Verdrängungs- bzw. Verlagerungseffekte, nicht prinzipiell verneint werden (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 372).

    Auch bleiben Bildaufnahmen sowie -aufzeichnungen insofern effektiver, als nur mit ihrer Hilfe Bildausschnitte vergrößert, verlässlich gespeichert und problemlos weitergenutzt werden können (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 374).

    Entscheidend ist, dass nur eine punktuelle, keine flächendeckende Überwachung stattfindet (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 360, 370, 378).

    Es ist zwar eingriffsmindernd zu berücksichtigen, dass die Überwachung offen (§ 30 Abs. 3 SächsPBG i.V.m. § 13 Abs. 3 SächsDSDG) und im öffentlichen Raum stattfindet, weshalb die - mit einer offen durchgeführten Videoüberwachung ohne Gesichtserkennungssoftware verbundene - konkrete Belastung für die Betroffenen vergleichsweise gering ist, insbesondere weil die fraglichen Eingriffsbefugnisse in der Regel allein das Sozialverhalten in der allgemein einsehbaren Öffentlichkeit, nicht aber die Privat- oder gar Intimsphäre des Einzelnen und damit den unantastbaren Bereich seiner privaten Lebensführung berühren (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 378).

    § 21 Abs. 2 SächsPVDG berührt zwar den Schutzbereich von Art. 11 Abs. 1 GG, stellt aber keine Regelung der Freizügigkeit i.S.v. Art. 73 Abs. 1 Nr. 3 Alt. 1 GG dar (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 297 ff.).

    Andernfalls wäre wegen des damit verbundenen Ausschlusses der Landesgesetzgebung gemäß Art. 71 GG der Gesetzesvorbehalt des Art. 11 Abs. 2 GG doch auf den Vorbehalt des Bundesgesetzes beschränkt (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 298 m.w.N.).

    Eine Freiheitsbeschränkung liegt vor, wenn jemand durch die öffentliche Gewalt gegen seinen Willen daran gehindert wird, einen Ort oder Raum aufzusuchen oder sich dort aufzuhalten, der ihm an sich (tatsächlich und rechtlich) zugänglich ist (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 307; BVerfG, Urteil vom 14. Mai 1996, BVerfGE 94, 166 [198]).Wie sich aus dem systematischen Zusammenhang mit Art. 17 SächsVerf ergibt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 10. Februar 1960, BVerfGE 10, 302 [322 f.]; Beschluss vom 7. Oktober 1981, BVerfGE 58, 208 [220]), schützt Art. 16 Abs. 1 Satz 2 SächsVerf vor einer Freiheitsentziehung bzw. Freiheitsbeschränkung, wobei Art. 17 SächsVerf, den in Art. 16 Abs. 1 Satz 3 SächsVerf enthaltenen Gesetzesvorbehalt aufnimmt und verstärkt, indem er Formvorschriften zum Verfassungsgebot erhebt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 7. Oktober 1981, BVerfGE 58, 208 [220]).

    Zudem stehen zur Durchsetzung der Anordnung unmittelbarer Zwang und das Zwangsgeld zur Verfügung (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 321).

    Das Ergebnis hängt dann unter anderem davon ab, wie groß die Gefahren sind, denen mit der Regelung begegnet werden soll, und wie wahrscheinlich ihr Eintritt ist (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 229).

    Darunter fällt jede Form menschlichen Verhaltens ohne Rücksicht darauf, welches Gewicht der Betätigung für die Persönlichkeitsentfaltung zukommt (SächsVerfGH, Beschluss vom 23. Januar 1997 - Vf. 7-IV-94 - juris Rn. 59 f.; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 306; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 16. Januar 1957, BVerfGE 6, 32 [36 f.]; st. Rspr.).

    Diese ist ihrerseits Voraussetzung für das Maß tatsächlicher Ausübbarkeit der Freiheitsgrundrechte des Betroffenen - von der Religionsausübung, der Teilnahme am öffentlichen und privaten Meinungsaustausch, der Pflege familiärer und sonstiger Beziehungen bis hin zur Ausbildungs- und Berufsfreiheit, der Freiheit der Wohnung und der Eigentumsfreiheit (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 306).

    Nach § 23 Satz 2 SächsVerfGHG kommt die Prüfung weiterer Bestimmungen desselben Gesetzes nur bei Vorliegen derselben (Un)Vereinbarkeitsgründe wie bei der jeweils vom Antrag erfassten und geprüften Norm in Betracht (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 381; vgl. Graßhof in: Umbach/Clemens/Dollinger, BVerfGG, 2. Aufl., § 78 Rn. 25 m.w.N.).

  • BVerfG, 18.12.2018 - 1 BvR 142/15

    Automatisierte Kraftfahrzeugkennzeichenkontrollen nach dem Bayerischen

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Zur Begründung machen die Antragsteller im Wesentlichen geltend: 1. Der Zulässigkeit des Antrags stehe im Hinblick auf § 15 Abs. 1 Nr. 5 und 6 SächsPVDG die Rechtskraft der Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes aus den Jahren 1996 und 2003 nicht entgegen, weil die Rahmenbedingungen der angegriffenen Eingriffsermächtigungen sich durch den technischen und sozialen Wandel und durch die Fortentwicklung der verfassungsrechtlichen Maßstäbe in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, insbesondere durch die beiden Entscheidungen zu Kfz-Kennzeichenkontrollen (BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 und 309) stark verändert hätten.

    Urteil vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 und 150, 309) sowie zur zweckgebundenen bzw. zweckwahrenden Datenverarbeitung (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220) eine rechtserhebliche Änderung, die ein Interesse an der Klarstellung der § 15 Abs. 1 Nr. 4 und § 87 Abs. 1 Satz 3 SächsPVDG begründet.

    Auch wenn sich der Betroffene in die Öffentlichkeit begibt, schützt das Grundrecht auf Datenschutz dessen Interesse, dass die damit verbundenen personenbezogenen Informationen nicht im Zuge einer Ausschreibung mit der Möglichkeit der Weiterverwertung erfasst werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [264 f. Rn. 39]).

    Die Ausschreibung nach § 60 SächsPVDG greift in dieses Grundrecht ein, weil hiernach personenbezogene Daten, wie die Personalien einer Person, das amtliche Kennzeichen eines von ihr benutzten Kraftfahrzeugs oder die Identifizierungsnummer oder die äußere Kennzeichnung eines von ihr eingesetzten Fahrzeugs oder Containers im polizeilichen Informationssystem gespeichert werden können (vgl. SächsVerfGH Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 f. Rn. 82 m.w.N.]).

    Zwar stellen sie selbständige Datenverarbeitungen und damit eigenständige Grundrechtseingriffe dar (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Januar 2012, BVerfGE 130, 151 [184 m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2021, BVerfGE 150, 244 [265 f. Rn. 42 ff.]), die aufgrund von Rechtsgrundlagen erfolgen, deren Rechtmäßigkeit eigenständigen verfassungsrechtlichen Anforderungen unterliegt (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [401 m.w.N.]).

    Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Datenerhebung grundsätzlich keine tiefgreifenden Grundrechtsbeeinträchtigungen bewirkt, weil sie im öffentlichen Raum erfolgt und keine höchstpersönlichen Daten betrifft (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 Rn. 97]).

    aa) Die Vorschriften sind nicht dem gerichtlichen Verfahren im Sinne von Art. 74 Abs. 1 Nr. 1 GG zuzurechnen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 183 ff.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [272 Rn. 61 ff.]).

    Ob eine Vorschrift die Strafverfolgung oder die Gefahrenabwehr regelt, richtet sich nach dem aus ihr ergebenden Zweck der Regelung, also nach deren Zielsetzung, wie sie sich in objektivierter Sicht aus ihrer Ausgestaltung ergibt (BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [272 f. Rn. 62, 66 ff.]; Seiler in Epping/Hillgruber, GG, 3. Aufl., Art. 74 Rn. 11.3; Uhle in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Stand August 2023, Art. 74 Rn. 121).

    Dass mit solchen Kontrollen Zwecke verfolgt werden, die einen Grenzbezug haben, macht sie nicht ohne weiteres zur Regelung des Grenzschutzes im Sinne des Art. 73 Abs. 1 Nr. 5 GG (BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [271 Rn. 58]).

    Denn unter grenzüberschreitender Kriminalität sind nicht Verstöße speziell gegen Strafvorschriften zum Schutz der Grenze selbst zu verstehen, sondern allgemein Straftaten, die die tatsächlichen und rechtlichen Besonderheiten der Grenzsituation oder Grenznähe, insbesondere die Erschwerungen grenzüberschreitender Fahndung und Strafverfolgung, ausnutzen (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 187 f.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [271 Rn. 58]).

    vom 24. Januar 2012, BVerfGE 130, 151 [184]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [333 f. Rn. 305]) - lediglich die Öffnung der ersten Tür für die weitere Datennutzung, nicht aber schon die abschließende Ermächtigung zu einer weiteren Nutzung (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 358; BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 Rn. 80 m.w.N.]).

    Weiterhin müssen übergreifend für alle Einzeltatbestände Anforderungen an Transparenz, individuellen Rechtsschutz und aufsichtliche Kontrolle beachtet sein (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [280 f. Rn. 89 ff.]).

    Eingriffsmindernd ist bei der Bestimmung der Eingriffstiefe zu berücksichtigen, dass es sich um eine offene Maßnahme handelt und keine höchstpersönlichen Daten erhoben werden (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 -Vf. 43-II-00 - juris Rn. 237; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 Rn. 97]).

    einer Identitätsfeststellung grundsätzlich nur dann, wenn sie auf einem Anlass beruht, der das polizeiliche Handeln vorhersehbar und kontrollierbar macht (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [281 Rn. 91]), denn grundsätzlich darf niemand Adressat polizeilicher Maßnahmen werden, der in keiner Weise einen Grund dafür gegeben hat (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 232; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [281 f. Rn. 93]).

    Ebenso ist von einem Anlass auszugehen, wenn im Einzelfall oder typischerweise eine spezifisch gesteigerte Wahrscheinlichkeit besteht, gesuchte Personen oder Sachen aufzufinden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [281 f. Rn. 93]).

    Fehlt ein solcher objektiv bestimmbarer Anlass, bedarf es eines rechtfertigenden Grundes, der auf einer hinreichenden Tatsachenbasis beruht und dem staatlichen Handeln nachprüfbare Grenzen setzt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [282 Rn. 94]).

    (3) Weiterhin müssen die gesetzlichen Vorgaben für die Anwendung der Identitätsfeststellung durch Vorgaben zur Einschreitschwelle, der geforderten Tatsachenbasis und dem Gewicht der geschützten Rechtsgüter so ausgestaltet sein, dass keine willkürliche, überzogene Anwendungspraxis durch übermäßig häufige bzw. breit angelegte Kontrollen erfolgen kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 -Vf. 43-II-00 - juris Rn. 239; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [284 f. Rn. 100]).

    Mit der Regelung des § 15 Abs. 1 Nr. 2 SächsPVDG soll verhindert werden, dass der Ort zum Schutz bietenden Ausgangspunkt für die Verübung von Straftaten und damit zum Sammelpunkt für Straftäter wird (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [290 Rn. 119]).

    Das sind wichtige Schutzgüter der Allgemeinheit (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [292 Rn. 124]).

    Die Identitätskontrolle nach § 15 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG setzt keinen Anlass voraus (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 233, dort als Zurechnungszusammenhang bezeichnet; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [297 Rn. 142]).

    Die Befugnis zur Identitätsfeststellung ist allein final durch den Zweck der vorbeugenden Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität bestimmt (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 21. Oktober 1999 - 2/98 - juris Rn. 76; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [297 Rn. 142]).

    Das Fehlen dieses Anlasses lässt sich hingegen damit rechtfertigen, dass § 15 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG einen Ausgleich für den Wegfall der innereuropäischen Grenzkontrollen darstellt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [297 f. Rn. 144 ff.]).

    Dementsprechend muss die Identitätsfeststellung einen konsequenten Grenzbezug aufweisen, der gesetzlich in einer den Bestimmtheitsanforderungen genügenden Weise gesichert ist (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [299 Rn. 147]).

    erfolgt, liegt ein Grenzbezug vor (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [299 f. Rn. 149]).

    Deren Errichtung setzt die konkrete Gefahr der Begehung von Straftaten von erheblicher Bedeutung oder nach § 28 SächsVersG voraus (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [294 f. Rn. 133]).

    Damit bezweckt die Vorschrift den Schutz der öffentlichen Sicherheit und den Schutz von Versammlungen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [293 f. Rn. 130]).

    Hierfür ist die Dokumentation des Sachverhalts, der die Identitätsfeststellung begründet, von Bedeutung, insbesondere weil dies eine aufsichtliche Kontrolle durch den Datenschutzbeauftragten und die Gerichte erst ermöglicht (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [303 f. Rn. 159]).

    Insoweit greift die Identitätsfeststellung nach § 15 Abs. 1 Nr. 5 SächsPVDG in Art. 23 Abs. 1 SächsVerf ein (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [295 f. Rn. 136]).

    Zwar verlangen Verbote und Auflösungen von Versammlungen eine unmittelbar bevorstehende Gefahr (vgl. BVerfG, Beschluss vom 14. Mai 1985, BVerfGE 69, 315 [353 f.]); die Identitätsfeststellung hat aber gegenüber jenen Maßnahmen ein geringeres Gewicht, weil sie die selbstbestimmte Durchführung der Versammlung als solche nicht beeinträchtigt und diese insbesondere auch schützt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [295 f. Rn. 136]).

    Dieser Abgleich stellt einen eigenen Eingriff in Art. 33 SächsVerf dar (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 286; vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [366]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [265 f. Rn. 42 ff.]).

    Der mit solchen technischen Möglichkeiten einhergehenden gesteigerten Gefährdungslage entspricht der hierauf bezogene Grundrechtsschutz (BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [397 f. m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [263 f. Rn. 37]).

    Auch entfällt der grundrechtliche Schutz nicht schon deshalb, weil die betroffene Information öffentlich zugänglich ist (s.o. C II 2 b; vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [264 Rn. 38 f.]).

    Die Kennzeichenkontrolle erfasst Kfz-Kennzeichen sowie Ort, Zeit und Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs; diese Informationen können mittels einer Halterabfrage einer bestimmten Person zugeordnet werden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [265 Rn. 40]).

    Soweit dabei zu einem Datenabgleich ermächtigt wird, bilden die Erfassung und der Abgleich der Daten grundsätzlich je eigene Grundrechtseingriffe (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [265 Rn. 42]. bb) Die Kennzeichenerfassung sowie der Kennzeichenabgleich nach § 58 Abs. 1 Nr. 4 SächsPVDG begründen danach Eingriffe in Art. 33 SächsVerf gegenüber allen Personen, deren Kennzeichen in die Kontrolle einbezogen werden.

    Dies gilt auch soweit die Kontrolle hinsichtlich des Betroffenen zu einem Nichttreffer führt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [266 Rn. 45]).

    Denn die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg auch die zur Erreichung des jeweiligen Zwecks der Kontrolle gesuchten Personen oder Sachen zu finden, wird damit jedenfalls erhöht (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 97]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [279 f. Rn. 86]; st. Rspr.).

    und Löschung (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [280 ff. Rn. 90 ff.]).

    Dass der Datenabgleich in Sekundenschnelle durchgeführt wird und die erfassten Daten im Nichttrefferfall sofort vollständig wieder gelöscht werden, ohne einer Person bekannt zu werden, nimmt dem Eingriff zusätzlich erheblich an Gewicht (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 Rn. 97]).

    Solche Informationserhebungen haben wegen ihrer Breite grundsätzlich eine erhöhte Eingriffsintensität (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 Rn. 97]).

    Denn dadurch entfällt zwar die Lästigkeit solcher Maßnahmen, nicht aber ihr Kontrollcharakter und die darin liegende Beeinträchtigung der individuellen Freiheit, die zugleich die Freiheitlichkeit der Gesellschaft insgesamt betrifft (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [402 f.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 f. Rn. 98]).

    Darüber hinaus kommen aber auch Rechtsgüter in Betracht, die unterhalb dieser Schwelle liegen, wie etwa der Schutz von nicht unerheblichen Sachwerten oder die Verhinderung hinreichend gewichtiger Delikte, was gewichtige Ordnungswidrigkeiten einschließen kann (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [284 Rn. 99]).

    Unklare Regelungen, die dazu führen können, dass sich der Grenzbezug in der Praxis verliert und sich Kontrollen weithin allgemein in das Landesinnere verschieben, sind damit unvereinbar (s.o. C III 2 a bb 5; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [297 Rn. 142 ff.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [336 Rn. 74 m.w.N.]).

    Diese haben ersichtlich einen örtlichen Grenzbezug und sind der Auslegung zugänglich (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 196; vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [299 f. Rn. 149]).

    Dieser Abgleich genügt den Anforderungen an die Bestimmtheit, Normenklarheit und Verhältnismäßigkeit nur dann, wenn die einzubeziehenden Fahndungsbestände auf solche ausgeschriebenen Personen und Sachen beschränkt werden, die für den jeweiligen Zweck der Kennzeichenkontrolle - hier vorbeugende Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität - Bedeutung haben können (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [286 f. Rn. 108, 291 Rn. 121, 292 f. Rn. 126, 300 Rn. 150]).

    Dass auf dieser Grundlage den Behörden für die nähere Auswahl aus den Fahndungsbeständen eine gewisse Einschätzungsprärogative eingeräumt wird, ist verfassungsrechtlich nicht ausgeschlossen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [288 f. Rn. 112]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [340 Rn. 84]).

    Das Merkmal "nicht flächendeckend" ist jedenfalls einer Auslegung zugänglich und erlaubt, die Kontrollen nur an einzelnen erfolgversprechenden Stellen, d.h. punktuell örtlich begrenzt, durchzuführen, nicht aber zu dem Zweck, kontrollfreie Bewegungen möglichst weiträumig oder gar im gesamten Zuständigkeitsbereich der Behörde auszuschließen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [289 Rn. 115]).

    II-00 - juris Rn. 222; vgl. Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [303 Rn. 157]).

    Entsprechende Fristenregelungen sind nur für verdeckte Eingriffsmaßnahmen zu fordern, um auf diese Weise die geringere Transparenz der Datenerhebung und -verarbeitung und die Einschränkungen des individuellen Rechtsschutzes auszugleichen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [284 Rn. 140 f., 321 Rn. 266, 346 Rn. 339 f.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [302 Rn. 155 m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [341 f. Rn. 88]).

    Wenn eine Kennzeichenkontrolle zur Abwehr einer bestimmten Gefahr erlaubt wird, muss auch der Abgleich von diesem Zweck her seine Begrenzung finden (BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [288 Rn. 111]).

    Die Unbedenklichkeit dieser Bestimmung ergibt sich aus der Rechtfertigung der Kennzeichenkontrolle selbst (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [304 Rn. 161]).

    Die Handhabung der Kontrollbefugnisse wird durch unionsrechtlichen Maßgaben weiteren Anforderungen unterworfen, die zu deren Verhältnismäßigkeit beitragen (vgl. hierzu BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [301 Rn. 152]).

    Angemessen ist die zweckändernde Nutzung nur, wenn sie dem Schutz von Rechtsgütern dient, die auch die Durchführung einer Kfz-Kennzeichenkontrolle rechtfertigen könnten, mithin dem Schutz von solchen mit zumindest erheblichem Gewicht oder sonst einem vergleichbar gewichtigen öffentlichen Interesse, d.h. für das Strafrecht zur Verfolgung von Straftaten von zumindest erheblicher Bedeutung (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [304 f. Rn. 164 f.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [343 Rn. 91]).

    Dass die Datenerhebung offen erfolgt, ändert nichts daran, dass durch diese Maßnahme die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, die genannten Zwecke zu erreichen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 97]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [279 f. Rn. 86]; st.Rspr.).

    Die Ermittlung und Verfolgung von Straftätern unterfällt als gerichtliches Verfahren dem Kompetenztitel des Art. 74 Abs. 1 Nr. 1 Alt. 4 GG (SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - juris Rn. 184; BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [273 Rn. 67]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 309 [332 Rn. 59]; Uhle in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Stand August 2023, Art. 74 Rn. 119).

    Ausnahmen von der Benachrichtigungspflicht können zudem, sofern nicht heimliche Überwachungsmaßnahmen mit höherer Eingriffsintensitiät in Rede stehen, für Weiterverarbeitungen vorgesehen werden, wenn die Betroffenen von der Verarbeitung nur im Rahmen von ihnen gegenüber ergriffenen Folgemaßnahmen erfahren und deren Rechtmäßigkeit dann fachgerichtlich überprüfen lassen können (vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [302 Rn. 154]).

    Daher sind grundsätzlich alle automatisierten Datenweiterverarbeitungsvorgänge zu protokollieren (vgl. BVerfG, Urteil vom 24. April 2013, BVerfGE 133, 277 [370 Rn. 215]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [284 f. Rn. 141]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [302 f. Rn. 156 f.]).

  • BVerfG, 26.04.2022 - 1 BvR 1619/17

    Bayerisches Verfassungsschutzgesetz teilweise verfassungswidrig

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Auch die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 sowie vom 27. Mai 2020, BVerfGE 155, 119 unterstützen die Ansicht, dass unter der konkretisierten Gefahr eine spezielle (nunmehr rechtsstaatlich präzisierte) Ausformung und Formulierung der konkreten Gefahr klassischer Prägung zu verstehen bzw. dass sie allenfalls sehr partiell in ihrem unmittelbaren Vorfeld angesiedelt sei.

    Ungeachtet der unionsrechtlichen Bezüge kann der Verfassungsgerichtshof die Vereinbarkeit dieser Normen mit den Grundrechten der Sächsischen Verfassung prüfen, weil es sich bei den Vorschriften des 3. Abschnitts des Sächsischen Polizeivollzugsdienstgesetzes sowie bei § 17 Abs. 4 SächsDSUG jedenfalls nicht um die Umsetzung zwingenden Unionsrechts handelt (vgl. dazu BVerfG, Beschluss vom 13. März 2007, BVerfGE 118, 79 [95 f.]; Beschluss vom 27. Mai 2020, BVerfGE 155, 119 [162 ff. Rn. 83 ff. m.w.N.]; Beschluss vom 10. November 2020, BVerfGE 156, 11 [35 ff. Rn. 63 ff.]; Beschluss vom 27. April 2021, BVerfGE 158, 1 [27 Rn. 45]; Beschluss vom 8. Juni 2021, BVerfGE 158, 170 [183 Rn. 23]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [69 Rn. 142 f.]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [76 Rn. 93]).

    Es ist zulässig, dass ein Gesetz die gesetzlichen Tatbestände nicht selbst festlegt, sondern auf andere Normen verweist (BVerfG, Urteil vom 30. Mai 1956, BVerfGE 5, 25 [31]; Beschluss vom 11. April 1967, BVerfGE 21, 312 [325, 327]; Beschluss vom 15. November 1967, BVerfGE 22, 330 [346]; Beschluss vom 15. Juli 1969, BVerfGE 26, 338 [366]), solange diese Verweisung nicht zu einer Verschachtelung der in Bezug genommenen Tatbestände führt, die das Erkennen der maßgeblichen Tatbestände unzulässig erschwert (vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [62 f.]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [173 f. Rn. 391 f.).

    Zwar besteht bei einer dynamischen Verweisung eines Landesgesetzes auf Bundesnormen die Gefahr, dass diese zu einer versteckten Verlagerung von Gesetzgebungsbefugnissen führt (BVerfG Beschluss vom 1. März 1978, BVerfGE 47, 285 [312]) und der Landesgesetzgeber den Grundrechtseingriff nicht abwägen kann, weil es ihm nicht möglich ist, die Dynamik der in Bezug genommenen Bundesnormen zu überblicken (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [169 f. Rn. 385]).

    Dem kann aber dadurch begegnet werden, dass die in Bezug genommene Regelung ein eng umrissenes Feld betrifft, deren Inhalt im Wesentlichen bereits feststeht (BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [169 f. Rn. 385 m.w.N.]).

    Zu diesen Rechtsgütern gehören der Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes, das Leben, die Gesundheit und die persönliche Freiheit (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 203; vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [270 Rn. 108]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 243]).

    Der Gesetzgeber muss das geschützte Rechtsgut selbst nicht benennen, sondern kann auch an Straftatbestände anknüpfen, die dem Schutz dieser Rechtsgüter dienen und die insbesondere aufgrund ihres Strafrahmens ein besonderes Gewicht haben (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 24]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    bb) Ferner muss die drohende Straftat im konkreten Einzelfall erhebliche Bedeutung haben, etwa aufgrund des angerichteten Schadens und des Grades der Bedrohung der Allgemeinheit (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    cc) Die Erhebung von Daten ist grundsätzlich nur verhältnismäßig, wenn eine Gefährdung im Einzelfall hinreichend konkret absehbar und der Adressat der Maßnahmen aus Sicht eines verständigen Dritten den objektiven Umständen nach in sie verfangen ist (vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330 f.]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [271 Rn. 109]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    Die Anforderungen an eine hinreichend konkretisierte Gefahrenlage richten sich dabei nach der Belastung des Betroffenen, sodass eine Absenkung der Vorhersehbarkeit des Kausalverlaufs verfassungsrechtlich zulässig ist, wenn die Maßnahme dem Schutz wichtiger Rechtsgüter dient (BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    diesem Begriff BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [286 Rn. 147]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    Insoweit kann es hier dahinstehen, ob die in Bezug genommenen Regelungen ein eng umrissenes Feld betreffen, deren Inhalt im Wesentlichen bereits feststeht (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [169 f. Rn. 385 m.w.N.]).

    Soweit die in Bezug genommenen Straftatbestände dem Schutz dieser besonderen Rechtsgüter dienen und ihnen vom Gesetzgeber aufgrund des Strafrahmens ein besonderes Gewicht beigemessen wird, ist dies verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    Trotz der Inbezugnahme von Straftatbeständen ist sichergestellt, dass es im Einzelfall nicht zu einem Missverhältnis zwischen dem zu schützenden Rechtsgut und der Belastung des Betroffenen kommt (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    aa) Wie auch die Maßnahmen nach § 63 Abs. 1 SächsPVDG (s.o. C I 3 b), greift der Einsatz Verdeckter Ermittler und von V-Personen nach § 64 Abs. 1 SächsPVDG in Art. 33 SächsVerf ein und kann zu tiefen Grundrechtseingriffen führen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 f.; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [286 Rn. 147]; Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [152 f. Rn. 338 f., 157 f. Rn. 349 f.]).

    Zwar darf sich der Landesgesetzgeber bei einer dynamischen Verweisung nicht der Möglichkeit begeben, den mit der Verweisung bewirkten Grundrechtseingriff selbst ausreichend abzuwägen, weshalb diese Verweisung ein eng umrissenes Feld betreffen muss, dessen Inhalt im Wesentlichen bereits feststeht (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [169 f. Rn. 383 ff.]).

    Zwar ergibt sich aus § 73 Abs. 1 Nr. 2 SächsPVDG eine Höchstdauer der Maßnahme, jedoch ist § 68 Abs. 1 SächsPVDG selbst keine Vorgabe zur Häufigkeit der Standortermittlung zu entnehmen, sodass sie ihrem Wortlaut nach nicht auf punktuelle Maßnahmen beschränkt ist und somit Bewegungsprofile erstellt werden können (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [142 f. Rn. 317]).

    Technisch können die Maßnahmen nach § 68 Abs. 1 SächsPVDG mittels eines sog. IMSICatchers oder einer sog. stillen SMS umgesetzt werden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [144 Rn. 322]).

    Der IMSI-Catcher simuliert eine Funkzelle, sodass sich alle eingeschalteten und in ihr befindlichen Mobilfunkendgeräte automatisiert anmelden und ihre IMSI und IMEI übermitteln (BVerfG, Beschluss vom 22. August 2006, BVerfGK 9, 62 [64 f.]; Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [145 Rn. 323]).

    Da der Einsatz eines IMSI-Catchers die Kenntnis des ungefähren Aufenthaltsorts voraussetzt, ist die Verwendung dieses Mittels zur Erstellung eines Bewegungsprofils eher ungeeignet (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [145 Rn. 323]).

    Durch die Rückmeldung fallen beim Mobilfunkanbieter Verbindungsdaten an, die neben der IMEI und der IMSI auch die Kennung der Funkzelle enthalten, über die das Mobiltelefon kommuniziert, sodass nach einer Abfrage der Verbindungsdaten nach § 67 Abs. 1 SächsPVDG bei dem Netzbetreiber der ungefähre Standort des Mobiltelefons bestimmt werden kann (vgl. Hartmann in: Dölling/Duttge/Rössner, Gesamtes Strafrecht, 5. Aufl., § 100i Rn. 2; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [145 f. Rn. 324 m.w.N.).

    Der Einsatz stiller SMS und die sich daran anschließende Abfrage der so erzeugten Standortdaten ermöglichen daher mit verhältnismäßig geringem Aufwand, ein Bewegungsprofil zu erstellen (BVerfG, Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [145 f. Rn. 324]; BGH, Beschluss vom 8. Februar 2017, BGHSt 60, 82 [84 f. Rn. 6]).

    Soweit nach § 68 Abs. 1 Nr. 2 SächsPVDG eine wiederholte Standortbestimmung in einem engen Zeittakt über einen längeren Zeitraum erfolgt, handelt es sich um einen tiefen Eingriff in Art. 33 SächsVerf, weil so die Erstellung von Bewegungsprofilen möglich ist (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [142 f. Rn. 317, 149 f. Rn. 331 f.]).

    die Erhebung von punktuellen Standortdaten ergibt sich nicht normenklar aus § 68 SächsPVDG (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [147 Rn. 326]).

    Zulässig kann eine dynamische Verweisung eines Landesgesetzes auf Bundesnormen dann sein, wenn die in Bezug genommene Regelung ein eng umrissenes Feld betrifft, deren Inhalt im Wesentlichen bereits feststeht (BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [169 f. Rn. 385 m.w.N.]).

    § 30 Abs. 1 SächsPBG greift in beiden Fällen in das Recht auf Datenschutz ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 363 f.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 23. Februar 2007 - 1 BvR 2368/06 - juris Rn. 37; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [397 ff.]; Beschluss vom 11. August 2009 - 2 BvR 941/08 - juris Rn. 15; Beschluss vom 12. August 2010 - 2 BvR 1447/10 - juris Rn. 13; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [160 f. Rn. 357]).

    Weiter reicht die Zweckbindung allerdings für personenbezogene Daten aus Wohnraumüberwachungen: Hier ist jede weitere Nutzung der Daten, auch seitens derselben Behörde im selben Aufgabenkreis zum Schutz derselben Rechtsgüter und zur Verfolgung oder Verhütung derselben Straftaten, nur dann zweckentsprechend, wenn sie auch aufgrund einer den Erhebungsvoraussetzungen entsprechenden dringenden Gefahr (vgl. dazu BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [134 Rn. 297 m.w.N.]) erforderlich ist.

    Eine hinreichend konkretisierte Gefahr kann bereits dann bestehen, wenn sich der zum Schaden führende Kausalverlauf noch nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit vorhersehen lässt, sofern bereits bestimmte Tatsachen auf eine im Einzelfall drohende Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut hinweisen (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 f. Rn. 112]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 f. Rn. 158]).

    Folglich handelt es sich bei der konkretisierten Gefahr nicht nur um einen Gefahrenverdacht, sondern um eine rechtsstaatlich präzisierte Ausformung des polizeirechtlichen Gefahrenbegriffs (vgl. BVerfG, Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]), der die Mindestanforderungen an den Wahrscheinlichkeitsmaßstab umschreibt, soweit die Maßnahme dem Schutz bedeutender Rechtsgüter dient (vgl. BVerwG, Urteil vom 6. September 1974, BVerwGE 47, 31 [40]), denn die mit der konkretisierten Gefahr verbundene Absenkung des Wahrscheinlichkeitsmaßstabs rechtfertigt sich aus dem Verhältnis der Eingriffsbelastung des Betroffenen zur Bedeutung des mit der Maßnahme geschützten Rechtsguts bzw. des Ausmaßes des zu erwartenden Schadens.

  • VerfGH Sachsen, 14.05.1996 - 44-II-94

    Abstrakte Normenkontrolle betreffend einzelne Vorschriften des Sächsischen

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Die Staatsregierung hat sich zum Normenkontrollantrag wie folgt geäußert: 1. Dem Antrag stehe in Bezug auf die Rügen der Verfassungswidrigkeit des § 15 Abs. 1 Nr. 5 und 6, des § 4 Nr. 4 SächsPVDG und des Datenabgleichs die Rechtskraft der Urteile des Verfassungsgerichtshofes vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - und vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - entgegen.

    Weiterhin habe der Verfassungsgerichtshof die Ausschreibung zur polizeilichen Beobachtung der Sache nach als notwendige polizeirechtliche Maßnahme in seinem Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 -anerkannt.

    Ist das Verfahren in Gang gesetzt, so kommt es für dessen weiteren Verlauf nicht mehr auf die Anträge und Anregungen des Antragstellers, sondern ausschließlich auf das objektive Interesse an der Klarstellung der Geltung der zur verfassungsrechtlichen Prüfung gestellten Normen an (SächsVerfGH, Urteil vom 20. April 1995 - Vf. 18-II-93 - juris Rn. 33; Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 150).

    5. Auch im Hinblick auf die angegriffenen Datenerhebungsmaßnahmen und ihre Inbezugnahme von § 4 Nr. 4 SächsPVDG, der fast wortlautidentisch zu dem vom Verfassungsgerichtshof im Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - nicht beanstandeten § 36 Abs. 1 SächsPolG ist, liegt ein objektives Klarstellungsinteresse vor.

    Das allgemeine Polizei- und Ordnungsrecht unterfällt gemäß Art. 70 Abs. 1 GG der ausschließlichen Gesetzgebungskompetenz der Länder (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 152; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 183 ff., 259 f., 296 ff., 356 ff.; vgl. BVerfG, Rechtsgutachten vom 16. Juni 1954, BVerfGE 3, 407 [433]; Beschluss vom 29. April 1958, BVerfGE 8, 143 [150]; Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [360]; Urteil vom 10. Februar 2004, BVerfGE 109,.

    Bei Überwachungsmaßnahmen muss zwar die konkrete Maßnahme nicht vorhersehbar sein, jedoch muss die betroffene Person erkennen können, bei welchen Anlässen und unter welchen Voraussetzungen ein Verhalten mit dem Risiko der Überwachung verbunden ist (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 230; BVerfG, Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [376]).

    Das einer Prognoseentscheidung immanente Unsicherheitspotenzial ist rechtsstaatlich noch hinnehmbar, wenn die Tatbestandsvoraussetzungen den Geboten hinreichender Klarheit, Vorhersehbarkeit und Kontrollfähigkeit belastender Maßnahmen genügen (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 230; vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [59]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [377 m.w.N.]).

    b) Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verlangt, dass ein Grundrechtseingriff von hinreichenden Gründen des Gemeinwohls gerechtfertigt wird, das gewählte Mittel zur Erreichung des Zwecks geeignet und erforderlich ist und bei einer Gesamtabwägung zwischen der Schwere des Eingriffs und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gründe die Grenze des Zumutbaren noch gewahrt ist (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 192 m.w.N.).

    Zu diesen Rechtsgütern gehören der Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes, das Leben, die Gesundheit und die persönliche Freiheit (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 203; vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [270 Rn. 108]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 243]).

    Darüber hinaus kann die besondere verfassungsrechtliche Rechtfertigung eines derartigen Eingriffs außer in dem Gewicht der einzelnen Rechtsgüter auch in der Bedrohung liegen, welche das Gemeinwesen durch die besondere Art der Tatbegehung erfährt, weshalb heimliche Überwachungsmaßnahmen auch gerechtfertigt sind, soweit ihr Einsatz zur Verhinderung von Vergehen erfolgt, die sich gegen bedeutende fremde Sachoder Vermögenswerte richten und zugleich gewerbs-, gewohnheits-, serien-, bandenmäßig oder sonst organisiert begangen werden, wodurch der Rechtsfrieden besonders gestört wird (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 222, 226).

    Hieraus folgt nicht, dass die polizeiliche Tätigkeit nach der verfassungsmäßigen Ordnung generell auf die Abwehr konkreter, im Einzelfall bestehender Gefahren beschränkt ist (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 219; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]).

    Das sind hinreichende Gründe, um einen Eingriff in Art. 33 SächsVerf und Art. 27 Abs. 1 SächsVerf zu rechtfertigen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 193; vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [266 Rn. 96]).

    Es kann Lagen geben, in denen diese Verfahren der Informationsgewinnung zur vorbeugenden Deliktsbekämpfung beitragen können und der Polizei keine anderen, ebenso wirksamen, aber für den Betroffenen schonenderen Ermittlungsmethoden zur Verfügung stehen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 220).

    Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist eine Gesellschaftsund eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der die Einzelnen nicht mehr wissen, wer was wann bei welcher Gelegenheit über sie weiß (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 206).

    Die Verwendung eines generalisierenden (offenen) Katalogs und der Verweis auf andere Rechtsnormen verletzen nicht das Gebot der Bestimmtheit und Normenklarheit, weil insoweit für den Betroffenen weiterhin vorherzusehen ist, wann eine verdeckte Überwachung stattfindet (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 233).

    vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 219 m.w.N.).

    Es besteht hier insoweit nicht die Gefahr, dass der Polizeivollzugsdienst die gebotene Prognoseentscheidung allein anhand von allgemeinem Erfahrungswissen und Alltagstheorien trifft und massive Überwachungsmaßnahmen durchführt, ohne dass dies von der konkreten Tatsachen- oder Indizlage gedeckt wäre (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 239).

    aa) Wie auch die Maßnahmen nach § 63 Abs. 1 SächsPVDG (s.o. C I 3 b), greift der Einsatz Verdeckter Ermittler und von V-Personen nach § 64 Abs. 1 SächsPVDG in Art. 33 SächsVerf ein und kann zu tiefen Grundrechtseingriffen führen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 f.; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [286 Rn. 147]; Beschluss vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [152 f. Rn. 338 f., 157 f. Rn. 349 f.]).

    Die Zurückstellung der Benachrichtigung eines Beteiligten über eine der oben genannten Maßnahmen greift in Art. 38 Satz 1 SächsVerf sowie in die von der Maßnahme betroffenen Grundrechte ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 257 ff.; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 330 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [358 ff.]; Urteil vom 3. März 2004, BVerfGE 109, 279 [365 f.]; Beschluss vom 10. März 2008, BVerfGE 120, 351 [359 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [335]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [254 f.]).

    Nur so wird ihm ermöglicht, ggf. eine gerichtliche Überprüfung herbeizuführen (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 268; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 332 m.w.N.; vgl. BVerfG, Urteil vom 19. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [361 f.]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [251 m.w.N.]; st. Rspr.).

    Die Ausschreibung nach § 60 SächsPVDG greift in dieses Grundrecht ein, weil hiernach personenbezogene Daten, wie die Personalien einer Person, das amtliche Kennzeichen eines von ihr benutzten Kraftfahrzeugs oder die Identifizierungsnummer oder die äußere Kennzeichnung eines von ihr eingesetzten Fahrzeugs oder Containers im polizeilichen Informationssystem gespeichert werden können (vgl. SächsVerfGH Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 f. Rn. 82 m.w.N.]).

    Das Gebot der Normenklarheit gebietet es, die Regelung inhaltlich so verständlich zu fassen, dass insbesondere der Bürger sich auf mögliche belastende Maßnahmen einstellen kann (BVerfG Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [83 Rn. 110 m.w.N.]), sodass die betroffene Person erkennen kann, bei welchen Anlässen und unter welchen Voraussetzungen ein Verhalten mit dem Risiko der Überwachung verbunden ist (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 230; BVerfG, Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [376]).

    (aa) Maßgebend für die rechtliche Beurteilung der Intensität eines Eingriffs in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist die Art der Beeinträchtigung (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 192 m.w.N.).

    Zwar berührt jeder behördliche, für den Betroffenen unfreiwillige Umgang mit ihnen dieses Grundrecht (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186; Beschluss vom 23. Oktober 2014 - Vf. 66-IV-13 - juris Rn. 64; Beschluss vom 27. August 2015 - Vf. 54-IV-14 - juris Rn. 19).

    Die polizeiliche Tätigkeit ist nach der verfassungsmäßigen Ordnung nicht generell auf die Abwehr konkreter im Einzelfall bestehender Gefahren beschränkt (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 219; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]).

    Zwar hat sich die verfassungsgerichtliche Rechtsprechung bisher mit den Informationsbeschaffungsmaßnahmen im Vorfeld konkreter Gefahren beschäftigt (vgl. etwa SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 189 ff.; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [268 ff. Rn. 103 ff.]).

    Sie dient nicht der "kompensatorischen Repräsentation" der Interessen des Betroffenen (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 272; BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [332]).

  • BVerfG, 16.02.2023 - 1 BvR 1547/19

    Regelungen in Hessen und Hamburg zur automatisierten Datenanalyse für die

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Werden gespeicherte Daten weiterverarbeitet und im Rahmen der ursprünglichen Zwecke weitergenutzt, greift dies in das Grundrecht ein, in welches durch die Datenerhebung eingegriffen wurde (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [359]; Urteil vom 3. März 2004, BVerfGE 109, 279 [374]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 - juris Rn. 50).

    Erfolgt die weitere Nutzung der gespeicherten Daten zu anderen Zwecken als denen der ursprünglichen Datenerhebung, begründet dies ebenfalls einen neuen Eingriff in das Grundrecht, in das durch die Datenerhebung eingegriffen wurde (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 Rn. 285 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 61).

    (2) Die Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne richten sich nach dem Eingriffsgewicht der jeweiligen Maßnahme (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 54 m.w.N.).

    Grundsätzlich richten sich dabei die Anforderungen an die weitere Nutzung staatlich erhobener Daten nach den Grundsätzen der Zweckbindung und Zweckänderung (vgl. BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 276]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 76).

    Jedoch kann der mit einer Datenweiterverarbeitung bewirkte Eingriff von so erheblichem Gewicht sein, dass an ihn über den Grundsatz der Zweckbindung hinaus weitere Anforderungen zu stellen sind (vgl. BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 70, 104 f., 107).

    (3) Der Gesetzgeber kann eine Datennutzung über das für die Datenerhebung maßgebende Verfahren hinaus als weitere Nutzung im Rahmen der ursprünglichen Zwecke dieser Daten erlauben (Grundsatz der Zweckbindung); er unterliegt dann den verfassungsrechtlichen Anforderungen der zweckwahrenden Weiternutzung (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [324 Rn. 278 ff.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 56).

    Eine weitere Nutzung innerhalb der ursprünglichen Zwecksetzung kommt damit nur seitens derselben Behörde im Rahmen derselben Aufgabe und für den Schutz derselben Rechtsgüter in Betracht, wie sie für die Datenerhebung maßgeblich gewesen sind (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 57).

    Damit ist keine Datennutzung ins Blaue hinein eröffnet (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 58), soweit die Nutzung des jeweiligen personenbezogenen Datums erforderlich ist (s.o. C IV 2 b bb 1).

    Eine Nutzung der Erkenntnisse als bloßer Spuren- oder Ermittlungsansatz unabhängig von einer dringenden oder im Einzelfall hinreichend konkretisierten Gefahr kommt hier nicht in Betracht (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 59).

    (4) Der Gesetzgeber kann eine weitere Nutzung der personenbezogenen Daten auch zu anderen Zwecken als denen der ursprünglichen Datenerhebung erlauben (Zweckänderung); als Ermächtigung zu einer Datennutzung für neue Zwecke unterliegt sie den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die zweckändernde Weiternutzung von personenbezogenen Daten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [326 ff. Rn. 284 ff.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 60 ff.).

    Als Maßstab der Verhältnismäßigkeitsprüfung gilt insoweit das Kriterium der hypothetischen Datenneuerhebung (vgl. BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

    Für Daten aus eingriffsintensiven Überwachungs- und Ermittlungsmaßnahmen kommt es danach darauf an, ob die entsprechenden Daten nach verfassungsrechtlichen Maßstäben auch für den geänderten Zweck mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln neu erhoben werden dürften (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 61).

    Voraussetzung für eine Zweckänderung ist danach, dass die neue Nutzung der Daten dem Schutz von Rechtsgütern oder der Verhinderung von Straftaten eines solchen Gewichtes dient, die verfassungsrechtlich ihre neue Erhebung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln rechtfertigen könnten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [328 Rn. 288 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

    Verfassungsrechtlich geboten, aber regelmäßig auch ausreichend, ist insoweit, dass sich aus den personenbezogenen Daten - sei es aus ihnen selbst, sei es in Verbindung mit weiteren Kenntnissen der Behörde - ein konkreter Ermittlungsansatz ergibt (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

    Angesichts des besonderen Eingriffsgewichts dieser Maßnahmen muss hier jede neue Nutzung der personenbezogenen Daten wie bei deren Erhebung selbst auch durch eine dringende Gefahr oder eine im Einzelfall hinreichend konkretisierte Gefahr gerechtfertigt sein (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 63 f.).

    manuellen Sichtung und Verknüpfung personenbezogener Daten näher konturiert, die in den tatsächlichen Kapazitätsgrenzen solcher Arbeitsweise auch ihre praktischen Erkenntnisgrenzen finden (vgl. BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 70).

    Die verfassungsrechtlichen Grundsätze der Zweckbindung und -änderung können dann, je nach Art und Umfang der zu verarbeitenden Daten sowie nach der Verarbeitungsmethode, dem besonderen Eingriffsgewicht der spezifischen Form der Weiterverarbeitung nicht hinreichend Rechnung tragen (vgl. BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 70, 125).

    Dementsprechend variieren auch die verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Rechtfertigung einer automatisierten Datenanalyse oder -auswertung (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 71 ff.).

    (7) Weiterhin stellt der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz auch Anforderungen an Transparenz, individuellen Rechtsschutz und aufsichtliche Kontrolle (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 Rn. 134]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 109).

    Wird Software eingesetzt, die komplexere Formen des automatisierten Abgleichs von Daten erlaubt, sind auch Vorkehrungen gegen eine hiermit spezifisch verbundene Fehleranfälligkeit erforderlich, was auch gesetzliche Regelungen zu einem staatlichen Monitoring der Entwicklung der eingesetzten Software erfordern kann (BVerfG, Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 109).

    Eine zweckändernde Nutzung ist verhältnismäßig, wenn die neue Nutzung der Daten dem Schutz von Rechtsgütern oder der Aufdeckung von Straftaten eines solchen Gewichts dient, die verfassungsrechtlich ihre Neuerhebung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln rechtfertigen könnten (BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 - juris Rn. 61).

    Eine zweckändernde Datenverarbeitung setzt nach dem Grundsatz der hypothetischen Datenneuerhebung voraus, dass Daten nach verfassungsrechtlichen Maßstäben auch für den geänderten Zweck mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln hätten neu erhoben werden dürfen (s.o. C IV 2 b bb 4; BVerfG, Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [327 f. Rn. 287 m.w.N.]; Urteil vom 16. Februar 2023 - 1 BvR 1547/19 u.a. - juris Rn. 62).

  • BVerfG, 02.03.2010 - 1 BvR 256/08

    Vorratsdatenspeicherung

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Zu diesen Rechtsgütern gehören der Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes, das Leben, die Gesundheit und die persönliche Freiheit (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 203; vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [270 Rn. 108]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 243]).

    Der Gesetzgeber muss das geschützte Rechtsgut selbst nicht benennen, sondern kann auch an Straftatbestände anknüpfen, die dem Schutz dieser Rechtsgüter dienen und die insbesondere aufgrund ihres Strafrahmens ein besonderes Gewicht haben (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 24]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    bb) Ferner muss die drohende Straftat im konkreten Einzelfall erhebliche Bedeutung haben, etwa aufgrund des angerichteten Schadens und des Grades der Bedrohung der Allgemeinheit (BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    cc) Die Erhebung von Daten ist grundsätzlich nur verhältnismäßig, wenn eine Gefährdung im Einzelfall hinreichend konkret absehbar und der Adressat der Maßnahmen aus Sicht eines verständigen Dritten den objektiven Umständen nach in sie verfangen ist (vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330 f.]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [271 Rn. 109]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [76 Rn. 158]).

    In Bezug auf terroristische Straftaten, die oft durch lang geplante Taten von bisher nicht straffällig gewordenen Einzelnen an nicht vorhersehbaren Orten und in ganz verschiedener Weise verübt werden, können Überwachungsmaßnahmen auch dann erlaubt werden, wenn zwar noch nicht ein seiner Art nach konkretisiertes und zeitlich absehbares Geschehen erkennbar ist, jedoch das individuelle Verhalten einer Person die konkrete Wahrscheinlichkeit begründet, dass sie solche Straftaten in überschaubarer Zukunft begehen wird (BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2008, BVerfGE 120, 274 [328 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [330 f.]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [272 Rn. 112]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 222]).

    Dagegen wird dem Gewicht des Grundrechtseingriffs nicht hinreichend Rechnung getragen, wenn der tatsächliche Eingriffsanlass noch weitgehend in das Vorfeld einer im Einzelnen noch nicht absehbaren konkreten Gefahr für die Schutzgüter der Norm verlegt wird (vgl. BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [331]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [273 Rn. 113]), denn Unklarheiten über die das Rechtsgut möglicherweise gefährdende Handlung bergen das Risiko in sich, dass die rechtsstaatliche Begrenzungsfunktion des Abwägungsgebots verfehlt wird (vgl. BVerfG, Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [386]).

    Entscheidet sich der Gesetzgeber im Bereich der Gefahrenabwehr dafür, auf bestimmte Straftaten zu verweisen, deren Verhinderung die Maßnahme dienen soll, muss sichergestellt sein, dass nicht auf Straftaten verwiesen wird, die Situationen erfassen, in denen die Strafbarkeitsschwelle durch die Pönalisierung von Vorbereitungshandlungen oder bloßen Rechtsgutsgefährdungen ins Vorfeld von Gefahren verlagert wird (vgl. BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [329]; vgl. zur Frage der Übermittlung erhobener Daten BVerfG, Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; vgl. Beschluss vom 9. Dezember 2022 - 1 BvR 1345/21 - juris Rn. 95).

    Soweit die in Bezug genommenen Straftatbestände dem Schutz dieser besonderen Rechtsgüter dienen und ihnen vom Gesetzgeber aufgrund des Strafrahmens ein besonderes Gewicht beigemessen wird, ist dies verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    Allerdings führt die gesetzestechnische Anknüpfung an Straftaten zur Unverhältnismäßigkeit, soweit die in Bezug genommenen Straftatbestände Vorbereitungshandlungen und bloße Rechtsgutsgefährdungen unter Strafe stellen (vgl. zur Frage des Zugriffs der Sicherheitsbehörde auf zuvor gespeicherte Daten BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [329]; vgl. zur Frage der Übermittlung erhobener Daten BVerfG, Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; vgl. BVerfG, Beschluss vom 9. Dezember 2022 - 1 BvR 1345/21 - juris Rn. 95), und die Vorschrift nicht zusätzlich fordert, dass damit bereits eine konkretisierte Gefahr für das durch den Straftatbestand geschützte Rechtsgut vorliegt (BVerfG, Beschluss vom 22. September 2022, BVerfGE 163, 43 [94 Rn. 134]), weil bei diesen Straftaten die konkrete Gefährdung des geschützten Rechtsguts selbst nicht Tatbestandsmerkmal ist (s.o. C I 2 b cc).

    Trotz der Inbezugnahme von Straftatbeständen ist sichergestellt, dass es im Einzelfall nicht zu einem Missverhältnis zwischen dem zu schützenden Rechtsgut und der Belastung des Betroffenen kommt (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 286 [322]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [328]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [243]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [288 Rn. 156, 348 Rn. 347]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [115 Rn. 244]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [93 Rn. 131]).

    Die Zurückstellung der Benachrichtigung eines Beteiligten über eine der oben genannten Maßnahmen greift in Art. 38 Satz 1 SächsVerf sowie in die von der Maßnahme betroffenen Grundrechte ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 257 ff.; Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 330 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [358 ff.]; Urteil vom 3. März 2004, BVerfGE 109, 279 [365 f.]; Beschluss vom 10. März 2008, BVerfGE 120, 351 [359 f.]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [335]; Beschluss vom 12. Oktober 2011, BVerfGE 129, 208 [254 f.]).

    Zur Freiheitlichkeit des Gemeinwesens gehört es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich fortbewegen können, ohne dabei beliebig staatlich registriert zu werden, hinsichtlich ihrer Rechtschaffenheit Rechenschaft ablegen zu müssen und dem Gefühl eines ständigen Überwachtwerdens ausgesetzt zu sein (vgl. BVerfG, Urteil vom 12. März 2003, BVerfGE 107, 299 [328]; Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [335]).

    In einem solchen Fall könnte die Verfassungsmäßigkeit der Speicherung mangels hinreichend vorhersehbarer und begrenzter Zwecke zum Zeitpunkt des in der Speicherung liegenden Eingriffs noch nicht beurteilt werden (BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [345]).

    Durch sie soll, soweit möglich, den Betroffenen subjektiver Rechtsschutz ermöglicht und zugleich einer diffusen Bedrohlichkeit geheimer staatlicher Beobachtung entgegengewirkt werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [335]).

    Soweit möglich, muss die Verwendung der personenbezogenen Daten offen erfolgen (BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [334]; Urteil vom 24. April 2013, BVerfGE 133, 277 [369 Rn. 213]).

    Allerdings kann der Gesetzgeber in Abwägung mit verfassungsrechtlich geschützten Rechtsgütern Dritter Ausnahmen vorsehen, sofern er diese auf das unbedingt Erforderliche beschränkt (BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [336]).

    Denkbar sind Ausnahmen von einer Benachrichtigungspflicht etwa, wenn die Kenntnis von der Maßnahme dazu führen würde, dass diese ihren Zweck verfehlt (so für Eingriffe in das Telekommunikationsgeheimnis BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [336]).

    Die von Verfassungs wegen erforderlichen Benachrichtigungspflichten im Bereich der Datenerhebung (BVerfG Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [336]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [282 f. Rn. 136]) finden sich in § 55 Abs. 4 Satz 2 SächsPVDG und in ausgesprochen detaillierter Weise in § 74 SächsPVDG.

    Insoweit genügt die Regelung nicht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, der bei einer gefahrenrechtlichen Maßnahme, die nur zum Schutz bestimmter Rechtsgüter verhältnismäßig ist, verlangt, dass bei einer Anknüpfung an Straftaten sichergestellt sein muss, dass ein solcher Verweis entweder keine Delikte erfasst, die Vorbereitungshandlungen oder bloßen Rechtsgutsgefährdungen unter Strafe stellen (s.o. C I 2 b; BVerfG, Urteil vom 2. März 2010, BVerfGE 125, 260 [329]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [269 Rn. 221]; vgl. BVerfG, Beschluss vom 9. Dezember 2022 - 1 BvR 1345/21 - juris Rn. 95), oder zusätzlich fordert, dass eine konkretisierte Gefahr für das durch den Straftatbestand geschützte Rechtsgut vorliegen muss (s.o. C I 2 b cc; BVerfG, Beschluss vom 22. September 2022, BVerfGE 163, 43 [94 Rn. 134]).

  • BVerfG, 11.03.2008 - 1 BvR 2074/05

    Automatisierte Kennzeichenerfassung

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Der Anlass, der Zweck und die Grenzen des Eingriffs müssen in der Ermächtigung bereichsspezifisch, präzise und normenklar festgelegt werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [359 f., 372]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [374]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]; st. Rspr.).

    Auch wenn sich der Betroffene in die Öffentlichkeit begibt, schützt das Grundrecht auf Datenschutz dessen Interesse, dass die damit verbundenen personenbezogenen Informationen nicht im Zuge einer Ausschreibung mit der Möglichkeit der Weiterverwertung erfasst werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [264 f. Rn. 39]).

    Die Ausschreibung nach § 60 SächsPVDG greift in dieses Grundrecht ein, weil hiernach personenbezogene Daten, wie die Personalien einer Person, das amtliche Kennzeichen eines von ihr benutzten Kraftfahrzeugs oder die Identifizierungsnummer oder die äußere Kennzeichnung eines von ihr eingesetzten Fahrzeugs oder Containers im polizeilichen Informationssystem gespeichert werden können (vgl. SächsVerfGH Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 186 ff.; vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [278 f. Rn. 82 m.w.N.]).

    Zwar stellen sie selbständige Datenverarbeitungen und damit eigenständige Grundrechtseingriffe dar (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Januar 2012, BVerfGE 130, 151 [184 m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2021, BVerfGE 150, 244 [265 f. Rn. 42 ff.]), die aufgrund von Rechtsgrundlagen erfolgen, deren Rechtmäßigkeit eigenständigen verfassungsrechtlichen Anforderungen unterliegt (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [401 m.w.N.]).

    Ferner erlauben die Bestimmtheit und Klarheit der Norm, dass der betroffene Bürger sich auf mögliche belastende Maßnahmen einstellen kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210; vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [52 ff.]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [375 ff.]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [407]).

    Ermächtigt eine gesetzliche Regelung zu einem Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung, so hat das Gebot der Bestimmtheit und Klarheit auch die spezifische Funktion, eine Umgrenzung des Anlasses der Maßnahme und auch des möglichen Verwendungszwecks der betroffenen Informationen sicherzustellen (BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1983, BVerfGE 65, 1 [46] 110; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408 m.w.N.]).

    Dadurch wird das verfassungsrechtliche Gebot der Zweckbindung der erhobenen Information verstärkt, das sonst ins Leere laufen könnte (vgl. BVerfG, Beschluss vom 13. Juni 2007, BVerfGE 118, 168 [187]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]).

    Fehlt es hieran, können erhobene Daten nach ihrer Speicherung Anlass für unvorhersehbare Maßnahmen in der Zukunft schaffen, insbesondere nach ihrer Verknüpfung mit anderen Daten, etwa nach ihrer Aufnahme auch in Datensammlungen, die sonstigen Zwecken dienen (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]).

    Der mit solchen technischen Möglichkeiten einhergehenden gesteigerten Gefährdungslage entspricht der hierauf bezogene Grundrechtsschutz (BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [397 f. m.w.N.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [263 f. Rn. 37]).

    Insofern gibt es unter den Bedingungen der elektronischen Datenverarbeitung kein schlechthin, also ungeachtet des Verwendungskontextes, belangloses personenbezogenes Datum mehr (BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [398 f. m.w.N.]; st. Rspr.).

    Auch entfällt der grundrechtliche Schutz nicht schon deshalb, weil die betroffene Information öffentlich zugänglich ist (s.o. C II 2 b; vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [399]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [264 Rn. 38 f.]).

    Insoweit aber dient das Kennzeichen seiner Zweckbestimmung nach gerade der Identifizierung (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [404]).

    Denn dadurch entfällt zwar die Lästigkeit solcher Maßnahmen, nicht aber ihr Kontrollcharakter und die darin liegende Beeinträchtigung der individuellen Freiheit, die zugleich die Freiheitlichkeit der Gesellschaft insgesamt betrifft (vgl. BVerfG, Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [402 f.]; Beschluss vom 18. Dezember 2018, BVerfGE 150, 244 [283 f. Rn. 98]).

    § 30 Abs. 1 SächsPBG greift in beiden Fällen in das Recht auf Datenschutz ein (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 363 f.; vgl. BVerfG, Beschluss vom 23. Februar 2007 - 1 BvR 2368/06 - juris Rn. 37; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [397 ff.]; Beschluss vom 11. August 2009 - 2 BvR 941/08 - juris Rn. 15; Beschluss vom 12. August 2010 - 2 BvR 1447/10 - juris Rn. 13; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [160 f. Rn. 357]).

    aa) Dem Bestimmtheitsgebot genügt eine gesetzliche Regelung, wenn der Anlass, der Zweck und die Grenzen des Eingriffs in der Ermächtigung bereichsspezifisch, präzise und normenklar festgelegt werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [359 f., 372]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [374]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]; st. Rspr.).

  • BVerfG, 01.12.2020 - 2 BvR 916/11

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde zur elektronischen Aufenthaltsüberwachung

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 1. Dezember 2020 - 2 BvR 916/11 u.a. - bestätige, dass dieser tiefgreifende Grundrechtseingriff nur zum Schutz gewichtiger Rechtsgüter gerechtfertigt sei, für deren Gefährdung oder Verletzung im Einzelfall belastbare tatsächliche Anhaltspunkte bestehen müssten, wie u.a. die Verurteilung der betroffenen Person wegen einer schwerwiegenden Straftat.

    In der Entscheidung "Elektronische Aufenthaltsüberwachung" vom 1. Dezember 2020 - 2 BvR 916/11 u.a. - habe das Bundesverfassungsgericht die Eingriffsschwelle der konkretisierten Gefahr ganz dezidiert, und ohne darin ein besonderes Problem zu erblicken, auf eine Eingriffsbefugnis bezogen, die darauf ausgerichtet sei, den Betroffenen, von der Begehung weiterer Straftaten abzuhalten und in diesem Sinne auch aktionell ausgelegt sei.

    Auch aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 ließen sich keine Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit von § 61 SächsPVDG herleiten.

    Dies genügt den Beobachtungs- und ggf. Nachbesserungspflichten des Gesetzgebers für diese eingriffsintensive und neu eingeführte Vorschrift (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [141 Rn. 265 m.w.N.]).

    Ebenso schützt das allgemeine Persönlichkeitsrecht vor sozialer Isolierung und Stigmatisierung (s.o. C VI 4 a aa; BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [118 Rn. 197]; Beschluss vom 19. November 2021, BVerfGE 159, 223 [278 Rn. 113]) Die Pflicht zum ständigen Beisichführen der sog. Fußfessel und die damit verbundenen Duldungs-, Unterlassungs- und Handlungspflichten greifen in die engere persönliche Lebenssphäre und -gestaltung des Betroffenen ein.

    Ein Eingriff in den Kernbereich privater Lebensgestaltung liegt jedenfalls nicht vor (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [161 f. Rn. 331 f.]).

    Wegen des schnellen und für den Grundrechtsschutz riskanten informationstechnischen Wandels muss der Gesetzgeber jedoch die technischen Entwicklungen aufmerksam beobachten und notfalls durch ergänzende Rechtssetzung korrigierend eingreifen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [139 Rn. 258]).

    Insbesondere würde eine permanente Observation des Betroffenen im Vergleich zur Verpflichtung, ständig ein technisches Mittel zur Aufenthaltsbestimmung in betriebsbereitem Zustand mit sich zu führen, stärker in dessen Persönlichkeitsrecht eingreifen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [151 Rn. 297]).

    In Verbindung mit der durchgängigen Erhebung der zur Aufenthaltsbestimmung erforderlichen Daten nach § 61 Abs. 3 Satz 1 SächsPVDG kann das Tragen der "elektronischen Fußfessel" bei den Betroffenen zu einem Gefühl staatlichen Überwachtwerdens führen, was die Unbefangenheit des Verhaltens und die Wahrnehmung grundrechtlicher Freiheiten nicht nur punktuell, sondern über einen längeren Zeitraum, beeinträchtigen kann (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [143 f. Rn. 274]).

    Strengere Anforderungen an den Wahrscheinlichkeitsmaßstab sind hier verfassungsrechtlich nicht geboten, insbesondere weil die elektronische Aufenthaltsüberwachung keine freiheitsentziehende Wirkung hat - auch nicht nach § 61 Abs. 2 SächsPVDG (s.o. C VI 2 a) - und die Maßnahme einem Richtervorbehalt unterliegt, sodass die Tatsachengrundlage für die Maßnahme umfassend und unabhängig geprüft werden kann (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [146 f. Rn. 282 ff.]).

    Aufgrund der hohen Eingriffsintensität der elektronischen Aufenthaltsüberwachung bestehen für den Gesetzgeber besondere Beobachtungs- und gegebenenfalls Nachbesserungspflichten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [141 Rn. 265 m.w.N.]).

    Auch im Hinblick auf die technischen Rahmenbedingungen der elektronischen Aufenthaltsüberwachung trifft den Gesetzgeber aufgrund des schnellen technologischen Wandels ebenfalls eine Beobachtungs- und gegebenenfalls Nachbesserungspflicht (BVerfG, Beschluss vom 1. Dezember 2020, BVerfGE 156, 63 [141 Rn. 265, 142 Rn. 269]).

  • BVerfG, 03.03.2004 - 1 BvF 3/92

    Zollkriminalamt

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 25.01.2024 - 91-II-19
    mehr Rechtswirkungen ausgehen können (vgl. BVerfG, Beschluss vom 28. Januar 1998, BVerfGE 97, 198 [213 f.]; Beschluss vom 2. März 1999, BVerfGE 100, 249 [257]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [45]; Urteil vom 19. September 2018, BVerfGE 150, 1 [77 f. Rn. 138]; Urteil vom 19. April 2019, BVerfGE 151, 152 [161 f. Rn. 27]; Beschluss vom 25. März 2021, BVerfGE 157, 223 [249 Rn. 66 m.w.N.]).

    Der Anlass, der Zweck und die Grenzen des Eingriffs müssen in der Ermächtigung bereichsspezifisch, präzise und normenklar festgelegt werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [359 f., 372]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [374]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]; st. Rspr.).

    So sind etwa lange und intransparente Verweisungsketten als Verstoß gegen die Normenklarheit anzusehen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [57, 62 f.]; Urteil vom 19. Mai 2020, BVerfGE 154, 152 [266 Rn. 215]; Beschluss vom 10. November 2020, BVerfGE 156, 11 [46 Rn. 88]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [83 Rn. 111]).

    Im Einzelnen unterscheiden sich hierbei die Anforderungen allerdings maßgeblich nach dem Gewicht des Eingriffs und sind insoweit mit den jeweiligen materiellen Anforderungen der Verhältnismäßigkeit eng verbunden (BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [55]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [376]; Urteil vom 20. April 2016, BVerfGE 141, 220 [264 Rn. 94]; Beschluss vom 28. September 2022, BVerfGE 163, 43 [83 Rn. 110]).

    sind, umso schwerer fällt die Beurteilung der Eignung und Erforderlichkeit einer Überwachungsmaßnahme (BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [55]).

    Das einer Prognoseentscheidung immanente Unsicherheitspotenzial ist rechtsstaatlich noch hinnehmbar, wenn die Tatbestandsvoraussetzungen den Geboten hinreichender Klarheit, Vorhersehbarkeit und Kontrollfähigkeit belastender Maßnahmen genügen (SächsVerfGH, Urteil vom 14. Mai 1996 - Vf. 44-II-94 - juris Rn. 230; vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [59]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [377 m.w.N.]).

    Es ist zulässig, dass ein Gesetz die gesetzlichen Tatbestände nicht selbst festlegt, sondern auf andere Normen verweist (BVerfG, Urteil vom 30. Mai 1956, BVerfGE 5, 25 [31]; Beschluss vom 11. April 1967, BVerfGE 21, 312 [325, 327]; Beschluss vom 15. November 1967, BVerfGE 22, 330 [346]; Beschluss vom 15. Juli 1969, BVerfGE 26, 338 [366]), solange diese Verweisung nicht zu einer Verschachtelung der in Bezug genommenen Tatbestände führt, die das Erkennen der maßgeblichen Tatbestände unzulässig erschwert (vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [62 f.]; Urteil vom 26. April 2022, BVerfGE 162, 1 [173 f. Rn. 391 f.).

    Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis gewährleisten die freie Entfaltung der Persönlichkeit durch einen privaten, vor der Öffentlichkeit verborgenen Austausch von Informationen und schützen damit zugleich die Würde des Menschen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 20. Juni 1984, BVerfGE 67, 157 [171]; Beschluss vom 9. Oktober 2002, BVerfGE 106, 28 [35]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 2. März 2006, BVerfGE 115, 166 [182]).

    Art. 27 Abs. 1 SächsVerf schützt die unkörperliche Übermittlung von Informationen an individuelle Empfänger mit Hilfe des Telekommunikationsverkehrs (vgl. BVerfG, Beschluss vom 20. Juni 1984, BVerfGE 67, 157 [172]; Beschluss vom 9. Oktober 2002, BVerfGE 106, 28 [35 f.]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 2. März 2006, BVerfGE 115, 166 [182]) und gewährleistet einen Schutz von Privatheit, wenn die Kommunikation wegen der räumlichen Distanz zwischen den Beteiligten auf eine Übermittlung durch andere angewiesen ist und deshalb in besonderer Weise einen Zugriff Dritter - einschließlich staatlicher Stellen - ermöglicht (vgl. BVerfG, Urteil vom 2. März 2006, BVerfGE 115, 165 [182 m.w.N.]; vgl. Berlit in: Baumann-Hasske, Die Verfassung des Freistaates Sachsen, 4. Aufl., Art. 27 Rn. 3).

    Zwar bedarf es einer eigenständigen Prüfung und Auslegung durch den Polizeivollzugsdienst, was aber nicht dazu führt, dass die Vorhersehbarkeit und Justitiabilität des Verwaltungshandelns gefährdet sind (vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [56 f. m.w.N.]).

    Ferner erlauben die Bestimmtheit und Klarheit der Norm, dass der betroffene Bürger sich auf mögliche belastende Maßnahmen einstellen kann (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 10. Juli 2003 - Vf. 43-II-00 - juris Rn. 210; vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [52 ff.]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [375 ff.]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [407]).

    aa) Dem Bestimmtheitsgebot genügt eine gesetzliche Regelung, wenn der Anlass, der Zweck und die Grenzen des Eingriffs in der Ermächtigung bereichsspezifisch, präzise und normenklar festgelegt werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999, BVerfGE 100, 313 [359 f., 372]; Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [53]; Urteil vom 27. Juli 2005, BVerfGE 113, 348 [374]; Urteil vom 11. März 2008, BVerfGE 120, 378 [408]; st. Rspr.).

    Die Auslegungsbedürftigkeit als solche steht dem Bestimmtheitserfordernis nicht entgegen, solange die Auslegung unter Nutzung der juristischen Methodik zu bewältigen ist und die im konkreten Anwendungsfall verbleibenden Ungewissheiten nicht so weit gehen, dass Vorhersehbarkeit und Justitiabilität des Verwaltungshandelns gefährdet sind (vgl. BVerfG, Beschluss vom 3. März 2004, BVerfGE 110, 33 [55 f. m.w.N.]), was hier nicht der Fall ist.

  • BVerfG, 12.10.2011 - 2 BvR 236/08

    TKÜ-Neuregelung

  • BVerfG, 19.05.2020 - 1 BvR 2835/17

    Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung nach dem BND-Gesetz verstößt in derzeitiger

  • BVerfG, 27.07.2005 - 1 BvR 668/04

    Vorbeugende Telekommunikationsüberwachung

  • BVerfG, 19.11.2021 - 1 BvR 781/21

    Verfassungsbeschwerden betreffend Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im Vierten

  • BVerfG, 24.04.2013 - 1 BvR 1215/07

    "Antiterrordatei"

  • BVerfG, 15.12.1983 - 1 BvR 209/83

    Volkszählung

  • BVerfG, 14.07.1999 - 1 BvR 2226/94

    Telekommunikationsüberwachung I

  • BVerfG, 03.03.2004 - 1 BvR 2378/98

    Großer Lauschangriff: Erheblicher Teil der StPO-Regeln zur akustischen

  • BVerfG, 27.02.2008 - 1 BvR 370/07

    Grundrecht auf Computerschutz

  • BVerfG, 18.12.2018 - 1 BvR 2795/09

    Baden-württembergische und hessische Regelungen zur automatisierten

  • BVerfG, 09.12.2022 - 1 BvR 1345/21

    Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Mecklenburg-Vorpommern

  • BVerfG, 19.04.2016 - 1 BvR 3309/13

    Gegenüber dem mutmaßlich leiblichen Vater gebietet das Grundgesetz keinen

  • BVerfG, 02.03.2006 - 2 BvR 2099/04

    Kommunikationsverbindungsdaten

  • BVerfG, 27.05.2020 - 1 BvR 1873/13

    Regelungen zur Bestandsdatenauskunft verfassungswidrig

  • VerfGH Sachsen, 23.01.2020 - 48-IV-19
  • BVerfG, 23.02.2007 - 1 BvR 2368/06

    Städtische Videoüberwachung eines Kunstwerks in Regensburg entbehrt gesetzlicher

  • BVerfG, 17.09.2013 - 2 BvR 2436/10

    Abgeordnetenbeobachtung durch den Verfassungsschutz unterliegt strengen

  • BVerfG, 24.07.2017 - 2 BvR 1487/17

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde eines sogenannten Gefährders gegen die

  • BVerwG, 21.03.2017 - 1 VR 1.17

    Abschiebungsanordnung; Gefährder (Funktionstyp Akteur); Islamischer Staat;

  • BVerfG, 09.10.2002 - 1 BvR 1611/96

    Mithörvorrichtung

  • BVerfG, 29.11.2023 - 2 BvF 1/21

    Das Bundeswahlrecht 2020 ist verfassungsgemäß

  • BVerfG, 24.01.2012 - 1 BvR 1299/05

    Zuordnung dynamischer IP-Adressen

  • BVerfG, 11.03.2003 - 2 BvK 1/02

    Kommunalwahl-Sperrklausel II

  • BVerfG, 10.11.2020 - 1 BvR 3214/15

    Erweiterte Datennutzung (Data-mining) nach dem Antiterrordateigesetz teilweise

  • BVerfG, 15.02.2006 - 1 BvR 357/05

    Luftsicherheitsgesetz

  • BVerfG, 07.03.2017 - 1 BvR 1314/12

    Erfolglose Verfassungsbeschwerden gegen landesrechtliche Einschränkungen für

  • BVerfG, 19.09.2018 - 2 BvF 1/15

    Vorschriften über den Zensus 2011 verfassungsgemäß

  • BVerfG, 29.04.1958 - 2 BvO 3/56

    Beschußgesetz

  • BVerfG, 25.03.2021 - 2 BvF 1/20

    Gesetz zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen in Berlin ("Berliner Mietendeckel")

  • BVerfG, 12.03.2003 - 1 BvR 330/96

    Fernmeldegeheimnis

  • BVerfG, 14.05.1996 - 2 BvR 1516/93

    Flughafenverfahren

  • VerfGH Sachsen, 14.07.2016 - 10-IV-16
  • BVerfG, 16.06.1954 - 1 PBvV 2/52

    Baugutachten

  • BVerfG, 10.02.2004 - 2 BvR 834/02

    Landesrechtlich geregelte Straftäterunterbringung (so genannte nachträgliche

  • BVerfG, 20.06.1984 - 1 BvR 1494/78

    G 10

  • BVerfG, 28.05.1993 - 2 BvF 2/90

    Schwangerschaftsabbruch II

  • BVerfG, 10.03.2008 - 1 BvR 2388/03

    Grenzen des Anspruchs auf Auskunft über eine behördliche Datensammlung

  • VerfGH Sachsen, 21.06.2012 - 77-II-11

    Abstrakte Normenkontrolle zum Sächsischen Ladenöffnungsgesetz und Sächsischen

  • VerfGH Sachsen, 26.06.2009 - 79-II-08

    Abstrakte Normenkontrolle; § 2 Abs. 1 und § 3 Nr. 4 SächsKrGebNG, Art. 66, 67 und

  • BVerfG, 14.01.1981 - 1 BvR 612/72

    Fluglärm

  • BVerfG, 10.02.1960 - 1 BvR 526/53

    Vormundschaft

  • BVerfG, 07.10.1981 - 2 BvR 1194/80

    Baden-Württembergisches Unterbringungsgesetz

  • BVerfG, 11.07.2006 - 1 BvL 4/00

    Verlangen nach Abgabe einer Tariftreueerklärung bei der Vergabe öffentlicher

  • BVerfG, 10.11.1964 - 2 BvL 14/61

    Verfassungsmäßigkeit des § 74 Abs. 5 BRAO

  • BVerfG, 27.04.2022 - 1 BvR 2649/21

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen die Pflicht zum Nachweis einer Impfung

  • BVerfG, 18.07.1972 - 1 BvL 32/70

    numerus clausus I

  • VerfGH Sachsen, 26.04.2012 - 28-IV-12

    Vorübergehende Besitzeinweisung ist keine Enteigung gemäß Art. 32 Abs. 1 Satz 1

  • VerfGH Sachsen, 14.02.2019 - 1-IV-19
  • VerfGH Sachsen, 15.12.2005 - 85-IV-05
  • VerfGH Sachsen, 28.06.2006 - 5-IV-06

    Verfassungsbeschwerde gegen die Durchsuchung eines Amtsraumes

  • VerfGH Sachsen, 28.08.2008 - 93-IV-08
  • BVerfG, 31.05.2011 - 1 BvR 857/07

    Zur gerichtlichen Kontrolle von Verwaltungsentscheidungen im Hinblick auf die

  • BVerfG, 16.01.1957 - 1 BvR 253/56

    Elfes

  • BVerfG, 21.12.2017 - 2 BvR 2772/17

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen die Ablehnung des Aufschubs der

  • BVerfG, 12.12.1991 - 2 BvL 8/89

    Gesetzgebungszuständigkeit zur Regelung der Kostenerstattung für die

  • BVerfG, 30.10.1961 - 1 BvR 833/59

    Schankerlaubnissteuer

  • BVerfG, 25.02.1975 - 1 BvF 1/74

    Schwangerschaftsabbruch I

  • BVerfG, 09.03.2010 - 2 BvR 3012/09

    Ablehnung einer Strafunterbrechung gemäß § 455 Abs. 4 StPO (Überprüfbarkeit von

  • BVerfG, 15.12.1987 - 1 BvR 563/85

    Arbeitnehmerweiterbildung

  • BVerfG, 19.06.1979 - 2 BvR 1060/78

    Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten

  • VerfGH Sachsen, 25.10.2007 - 90-IV-06

    Kanzleidurchsuchung wegen des Verdachts der bewusst falschen Abrechnung

  • BVerfG, 09.05.1973 - 2 BvL 43/71

    VwGO-Ausführungsgesetz II

  • BVerfG, 26.02.2020 - 2 BvR 2347/15

    Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig

  • BVerfG, 30.06.2020 - 1 BvR 1679/17

    Verfassungsbeschwerden gegen Windenergie-auf-See-Gesetz wegen fehlender

  • BVerfG, 17.04.1991 - 1 BvR 419/81

    Gerichtliche Prüfungskontrolle

  • BVerwG, 06.09.1974 - I C 17.73

    Studentenwohnheim - Art. 13 Abs. 2, Abs. 3 GG

  • BVerfG, 12.12.1984 - 1 BvR 1249/83

    Bundesärzteordnung

  • VerfGH Sachsen, 28.05.2009 - 156-IV-08
  • BVerfG, 19.06.1973 - 1 BvL 39/69

    Behördliches Beschwerderecht

  • VerfGH Sachsen, 09.09.2021 - 27-IV-21
  • VerfGH Sachsen, 24.10.2002 - 50-IV-02
  • VerfGH Sachsen, 23.01.1997 - 7-IV-94
  • VerfGH Sachsen, 27.08.2015 - 54-IV-14

    Begründete Verfassungsbeschwerde gegen Entscheidungen zur Anordnung der

  • BVerfG, 08.11.1972 - 1 BvL 15/68

    Fahrbahndecke

  • BVerfG, 30.07.2008 - 1 BvR 3262/07

    Rauchverbot in Gaststätten

  • BVerfG, 07.12.2021 - 2 BvL 2/15

    Verbot des Umschlags (Be-, Ent- und Umladen) von Kernbrennstoffen in den Häfen

  • VerfGH Sachsen, 28.08.2008 - 120-IV-08
  • BVerwG, 25.01.2012 - 6 C 9.11

    Unterlassungsklage; Wiederholungsgefahr; Reeperbahn; offene Videoüberwachung;

  • VerfGH Sachsen, 23.10.2014 - 66-IV-13

    Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen Bestimmungen des Sächsischen

  • BVerfG, 15.04.2019 - 2 BvQ 22/19

    Keine Wahlrechtsausschlüsse für Betreute in allen Angelegenheiten und wegen

  • BVerfG, 13.03.2007 - 1 BvF 1/05

    Treibhausgas-Emissionsberechtigungen

  • BVerfG, 08.02.2001 - 2 BvF 1/00

    Wahlprüfung Hessen

  • BVerfG, 12.08.2010 - 2 BvR 1447/10

    Videobeweis bei Verkehrsverstoß - Nichtannahmebeschluss

  • BVerfG, 16.06.2009 - 2 BvR 902/06

    Beschlagnahme von E-Mails

  • BVerfG, 08.06.2021 - 1 BvR 2771/18

    Unzulässige Verfassungsbeschwerde zum Umgang der Polizeibehörden mit

  • BVerfG, 26.06.1991 - 1 BvR 779/85

    Aussperrung

  • BVerfG, 12.10.2010 - 2 BvF 1/07

    Legehennenhaltung

  • BVerfG, 24.11.2010 - 1 BvF 2/05

    Gentechnikgesetz

  • BVerfG, 16.03.2004 - 1 BvR 1778/01

    Kampfhunde - Verfassungsbeschwerde gegen das Bundesgesetz zur Bekämpfung

  • VerfGH Bayern, 28.03.2003 - 7-VII-00

    Polizeiaufgabengesetz, Schleierfahndung

  • BVerfG, 24.07.1979 - 2 BvF 1/78

    2. Parteispenden-Urteil

  • BVerfG, 01.03.1978 - 1 BvR 786/70

    Teilweise Verfassungswidrigkeit des § 144 Abs. 3 KostO

  • BVerwG, 27.03.2019 - 6 C 2.18

    Videoüberwachung in der Zahnarztpraxis regelmäßig nicht zulässig

  • BVerfG, 05.11.1975 - 2 BvR 193/74

    Abgeordnetendiäten

  • BVerfG, 14.05.1985 - 1 BvR 233/81

    Brokdorf

  • BVerfG, 11.06.1980 - 1 PBvU 1/79

    Ablehnung der Revision

  • BVerfG, 28.01.1998 - 2 BvF 3/92

    Bundesgrenzschutz

  • BVerfG, 24.06.1997 - 2 BvF 1/93

    Verwerfung des Normenkontrollantrags betreffend "Hamburger Beihilfeverordnung"

  • VerfGH Sachsen, 27.06.2019 - 121-IV-18

    Unbegründete Verfassungsbeschwerde gegen die Anordnung der Durchsuchung der

  • BVerfG, 27.11.1990 - 1 BvR 402/87

    Josephine Mutzenbacher

  • BVerfG, 27.03.2012 - 2 BvR 2258/09

    Ausschluss der Anrechnung von Maßregelvollzugszeiten auf verfahrensfremde

  • BVerfG, 15.07.1969 - 2 BvF 1/64

    Eisenbahnkreuzungsgesetz

  • BVerfG, 11.04.1967 - 2 BvG 1/62

    Wasser- und Schiffahrtsverwaltung

  • BVerfG, 11.08.2009 - 2 BvR 941/08

    Video-Verkehrsüberwachung nur mit Rechtsgrundlage

  • BVerfG, 30.06.1964 - 1 BvL 16/62

    Zusammenveranlagung

  • BVerfG, 22.08.2006 - 2 BvR 1345/03

    IMSI-Catcher

  • BVerfG, 04.04.2006 - 1 BvR 518/02

    Rasterfahndung II

  • BVerfG, 23.01.1957 - 2 BvF 3/56

    Kommunalwahl-Sperrklausel I

  • BVerfG, 27.04.2021 - 2 BvR 206/14

    Verfassungsbeschwerde gegen eine im Verfahren der gegenseitigen Anerkennung

  • VerfGH Sachsen, 18.09.2017 - 98-IV-17
  • BVerfG, 15.06.1988 - 1 BvR 1301/86

    Verfassungsmäßigkeit der Versagung eines Unterlassungsanspruchs gegen die

  • VerfGH Sachsen, 20.04.1995 - 18-II-93

    Abstrakte Normenkontrolle betreffend § 58 des Sächsischen Naturschutzgesetzes

  • BVerfG, 03.06.1992 - 2 BvR 1041/88

    Strafaussetzung bei lebenslanger Freiheitsstrafe

  • BVerfG, 28.09.2022 - 1 BvR 2354/13

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen die Übermittlung mit

  • BVerfG, 15.11.1967 - 2 BvL 7/64

    Verfassungsmäßigkeit des Art. 3 Abs. 2 MFGÄndG

  • BVerfG, 30.05.1956 - 1 BvF 3/53

    Apothekenerrichtung

  • BVerfG, 02.03.1999 - 2 BvF 1/94

    Allgemeine Verwaltungsvorschriften

  • BVerfG, 13.06.2007 - 1 BvR 1550/03

    Abruf von Kontostammdaten

  • BVerfG, 25.07.2012 - 2 BvF 3/11

    Landeslisten - Neuregelung des Sitzzuteilungsverfahrens für die Wahlen zum

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