Rechtsprechung
OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17 |
Volltextveröffentlichungen (8)
- openjur.de
- Justiz Hessen
§ 145 BGB, § 147 BGB, § 243 BGB, § 125 S 1 BGB, § 1585c S 2 BGB, § 1378 Abs 3 S 2 BGB, § 1408 Abs 1 BGB, § 1410 BGB, § 518 BGB, § 253 Abs 2 Nr 2 ZPO
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar - IWW
EGBGB 229 § 47; EGBGB 14 a. F.; EGBGB 15 a. F.; EGBGB 18 a. F.; BGB 145, 147; BGB 243; BGB 125 S. 1; BGB 1585 c S. 2; BGB 1378 Abs. 3 S. 2, 1408 Abs. 1, 1410; BGB 518; ZPO 253 Abs. 2 Nr. 2
EGBGB, BGB, ZPO
- hefam (Datenbank hessische Familiengerichte)
EGBGB 229 § 47; EGBGB 14 a. F.; EGBGB 15 a. F.; EGBGB 18 a. F.; BGB 145, 147; BGB 243; BGB 125 S. 1; BGB 1585 c S. 2; BGB 1378 Abs. 3 S. 2, 1408 Abs. 1, 1410; BGB 518; ZPO 253 Abs. 2 Nr. 2
Morgengabe; Schenkung; Form, notariell; Zahlungsantrag; Bestimmtheit - Wolters Kluwer
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- rechtsportal.de
FamFG §§ 58 ff.
Anspruch auf Bezahlung einer Pilgerreise nach Mekka - juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Kurzfassungen/Presse (6)
- Justiz Hessen (Pressemitteilung)
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- lto.de (Kurzinformation)
Kein Anspruch auf Pilgerfahrt: Versprochene Mekka-Hochzeitsreise nicht einklagbar
- anwaltonline.com (Kurzinformation)
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- famrz.de (Kurzinformation)
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- datev.de (Kurzinformation)
Morgengabe nach deutschem Recht nicht einklagbar
- kostenlose-urteile.de (Kurzmitteilung)
Pilgerreise nach Mekka als Hochzeitsversprechen: Morgengabe nach deutschem Recht nicht anwendbar - Versprechen bedarf bei Anwendung deutschen Rechts der notariellen Form
Verfahrensgang
- AG Wiesbaden, 11.02.2017 - 537 F 77/17
- AG Wiesbaden, 01.11.2017 - 537 F 77/17
- OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
- BGH, 18.03.2020 - XII ZB 380/19
- BGH - XII ZA 15/19 (anhängig)
Papierfundstellen
- MDR 2019, 1136
- FamRZ 2020, 908
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (6)
- BGH, 09.12.2009 - XII ZR 107/08
Zahlung einer vereinbarten und nach Maßgabe des iranischen Rechts an die …
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
Die Qualifikation von Braut- bzw. Morgengabeversprechen erfolgt nach Ansicht des BGH, der sich der Senat anschließt, nach den allgemeinen Wirkungen der Ehe als Auffangvorschrift, weil sich regelmäßig (und auch im vorliegenden Einzelfall) kein anderer Schwerpunkt eines solchen Versprechens finden lässt, auf welches eine speziellere Anknüpfung etwa unterhaltsrechtlich, versorgungsausgleichrechtlich, güterrechtlich oder schuldrechtlich besser passen würde (vgl. BGH, Urteil vom 09.12.2009 - XII ZR 107/08, FamRZ 2010, 533).Eine Braut- bzw. Morgengabeverpflichtung kann aus der Sicht des deutschen Rechts Berührungspunkte mit dem ehelichen bzw. nachehelichen Unterhaltsrecht, dem Ehegüterrecht, dem Scheidungs- und dem Erbrecht sowie dem Schuldrecht aufweisen (vgl. BGH, Urteil vom 09. Dezember 2009 - XII ZR 107/08, FamRZ 2010, 533, Rn. 10).
Auch wenn eine Braut- bzw. Morgengabeverpflichtung schwerpunktmäßig weder allein unterhaltsrechtlich noch allein versorgungsausgleichs-, zugewinnrechtlich oder schuldrechtlich qualifiziert werden kann (vgl. BGH, Urteil vom 09. Dezember 2009 - XII ZR 107/08, FamRZ 2010, 533, Rn. 15, 16), beinhaltet eine solche Verpflichtung, die zumindest auch der Versorgung der Braut dienen soll und regelmäßig bis zur Rechtskraft der Scheidung gestundet ist, Ansätze dieser dem deutschen Recht bekannten Rechtsinstitute.
- BGH, 28.01.1987 - IVb ZR 10/86
Rechtsnatur eines Vertrages über eine Morgengabe nach islamischem Recht
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
Wenn und soweit ausländisches Recht anwendbar ist, ist dort regelmäßig das Braut- bzw. Morgengabeversprechen anerkannt und rechtlich ausgestaltet; insoweit gebietet das IPR, die Bedeutung der Morgengabe unter Berücksichtigung der ihr zugrunde liegenden ausländischen Rechtsvorstellungen Rechnung zu tragen (vgl. BGH, Urteil vom Urteil vom 28.01.1987 - IVb ZR 10/86, FamRZ 1987, 463).1985, Nr. 67, 177 ff.; Andrae in: Heidel/Hüßtege/Mansel/Noack, BGB, 3. Auflage 2016, Art. 14 EGBGB Rn. 91, gestützt auf § 518 BGB analog; Henrich, FamRZ 2010, 537, § 1585c BGB analog; Wurmnest JZ 2010, 736, Gesamtanalogie; offen gelassen bzw. zurückverwiesen wegen tatsächlichen Klärungsbedarfs von BGH, FamRZ 1987, 463; a. A.: OLG Saarbrücken, NJW-RR 2005, 1306 ff.).
Da die Frage der Formbedürftigkeit einer Braut- bzw. Morgengabevereinbarung, für deren Zustandekommen deutsches Sachrecht gilt, bisher nicht höchstrichterlich geklärt ist (nur angedeutet in BGH, Urteil vom 28.01.1987 - IVb ZR 10/86, FamRZ 1987, 463; offen gelassen im Beschluss vom OLG Hamm vom 04.07.2012 - 8 UF 37/12, NJOZ 2013, 1006, weil dort die notarielle Form gewahrt war), die Sache aber grundsätzliche Bedeutung hat, war die Rechtsbeschwerde gemäß § 70 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 Nr. 1 FamFG zuzulassen.
- OLG Stuttgart, 29.01.2008 - 17 UF 233/07
Vermögensrechtliche Auseinandersetzung im Scheidungsfall: Anspruch einer Frau auf …
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
Zwar hatten sich die Beteiligten vor der islamischen Eheschließungszeremonie keine Gedanken über eine Verpflichtung des Ehemannes gemacht und erst die Angabe des islamischen Geistlichen, dass ein islamisches Eheversprechen ohne Morgengabe unwirksam sei, war Anlass und Auslöser für die schriftliche Niederlegung (insoweit vergleichbar mit dem einer Entscheidung des OLG Stuttgart zugrunde liegenden Fall, FamRZ 2008, 1756).Jedoch haben die Beteiligten das Schriftstück beide unterschrieben (insoweit anders als der Fall des OLG Stuttgart FamRZ 2008, 1756, in dem das Schriftstück nur vom Geistlichen unterschrieben war) und waren sich nach Angaben beider Beteiligter auch darüber einig, dass der Antragsgegner die Pilgerreise an die Antragstellerin leisten sollte.
- OLG Hamm, 04.07.2012 - 8 UF 37/12
Aus dem Iran stammender Ehemann schuldet seiner Ehefrau Goldmünzen im Wert von …
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
Da die Frage der Formbedürftigkeit einer Braut- bzw. Morgengabevereinbarung, für deren Zustandekommen deutsches Sachrecht gilt, bisher nicht höchstrichterlich geklärt ist (nur angedeutet in BGH, Urteil vom 28.01.1987 - IVb ZR 10/86, FamRZ 1987, 463; offen gelassen im Beschluss vom OLG Hamm vom 04.07.2012 - 8 UF 37/12, NJOZ 2013, 1006, weil dort die notarielle Form gewahrt war), die Sache aber grundsätzliche Bedeutung hat, war die Rechtsbeschwerde gemäß § 70 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 Nr. 1 FamFG zuzulassen. - AG München, 09.08.2018 - 527 F 12575/17
Brautgabeversprechen bedarf notarieller Beurkundung
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
Daher bedarf ein Braut- bzw. Morgengabeversprechen der notariellen Form (so auch AG München, Beschluss vom 09.08.2018 - 527 F 12575/17, gestützt auf § 518 BGB analog, n. rkr.; OLG München, IPRspr. - OLG Saarbrücken, 09.03.2005 - 9 UF 33/04
Schriftliche Vereinbarung über Zahlung von Brautgeld; Funktion des Brautgeldes …
Auszug aus OLG Frankfurt, 26.04.2019 - 8 UF 192/17
1985, Nr. 67, 177 ff.; Andrae in: Heidel/Hüßtege/Mansel/Noack, BGB, 3. Auflage 2016, Art. 14 EGBGB Rn. 91, gestützt auf § 518 BGB analog; Henrich, FamRZ 2010, 537, § 1585c BGB analog; Wurmnest JZ 2010, 736, Gesamtanalogie; offen gelassen bzw. zurückverwiesen wegen tatsächlichen Klärungsbedarfs von BGH, FamRZ 1987, 463; a. A.: OLG Saarbrücken, NJW-RR 2005, 1306 ff.).
- BGH, 18.03.2020 - XII ZB 380/19
Rechtsnatur und Formbedürftigkeit eines Brautgabeversprechens
Das Beschwerdegericht, dessen Entscheidung in MDR 2019, 1136 veröffentlicht ist, hat zur Begründung seiner Entscheidung das Folgende ausgeführt:. - OLG Frankfurt, 11.12.2019 - 4 UF 23/19
Formungültigkeit eines Morgengabeversprechens
Das Rechtsinstitut der Morgengabe ist kollisionsrechtlich nach höchstrichterlicher Rechtsprechung als allgemeine Ehewirkung zu qualifizieren und unterliegt danach dem für die allgemeinen Ehewirkungen maßgeblichen Recht (vgl. BGH, FamRZ 2010, 533; ebenso OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 26.4.2019 - 8 UF 192/17 , veröffentlicht unter www.hefam.de, sowie die in der Beschwerdebegründung zitierte Entscheidung des OLG Köln, FamRZ 2016, 720 mit zahlreichen weiteren Nachweisen).Daher bedarf ein dem deutschen Sachrecht unterliegendes Braut- bzw. Morgengabeversprechen der notariellen Form (so auch OLG Frankfurt, Beschluss vom 26.4.2019 - 8 UF 192/17 , www.hefam.de; AG München, FamRZ 2019, 866 m. abl.
Wegen der ohnehin fehlenden Formwirksamkeit des Morgengabeversprechens kommt es nicht darauf an, welchen Inhalt die von den Beteiligten diesbezüglich getroffene Vereinbarung überhaupt hat, also ob sie sich auf die mündlich vereinbarte Brautgabe von 5.000,- Euro oder auf die vom Imam schriftlich festgehaltene Brautgabe von 5.555,55 Euro geeinigt haben und ob es sich bei der Verpflichtung zur Morgengabe überhaupt um eine gerichtlich durchsetzbare Verpflichtung handelt (zweifelnd OLG Frankfurt, Beschluss vom 26.4.2019 - 8 UF 192/17 ;… Andrae in: Heidel/Hüßtege/Mansel/Noack, BGB, 3. Auflage 2016, Art. 14 EGBGB Rdnr. 90).