Bundesdatenschutzgesetz a.F.
Dritter Abschnitt - Datenverarbeitung nicht-öffentlicher Stellen und öffentlich-rechtlicher Wettbewerbsunternehmen (§§ 27 - 38a) |
Erster Unterabschnitt - Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung (§§ 27 - 32) |
(1) 1Die Übermittlung personenbezogener Daten über eine Forderung an Auskunfteien ist nur zulässig, soweit die geschuldete Leistung trotz Fälligkeit nicht erbracht worden ist, die Übermittlung zur Wahrung berechtigter Interessen der verantwortlichen Stelle oder eines Dritten erforderlich ist und
1. | die Forderung durch ein rechtskräftiges oder für vorläufig vollstreckbar erklärtes Urteil festgestellt worden ist oder ein Schuldtitel nach § 794 der Zivilprozessordnung vorliegt, | ||
2. | die Forderung nach § 178 der Insolvenzordnung festgestellt und nicht vom Schuldner im Prüfungstermin bestritten worden ist, | ||
3. | der Betroffene die Forderung ausdrücklich anerkannt hat, | ||
4. | a) | der Betroffene nach Eintritt der Fälligkeit der Forderung mindestens zweimal schriftlich gemahnt worden ist, | |
b) | zwischen der ersten Mahnung und der Übermittlung mindestens vier Wochen liegen, | ||
c) | die verantwortliche Stelle den Betroffenen rechtzeitig vor der Übermittlung der Angaben, jedoch frühestens bei der ersten Mahnung über die bevorstehende Übermittlung unterrichtet hat und | ||
d) | der Betroffene die Forderung nicht bestritten hat oder | ||
5. | das der Forderung zugrunde liegende Vertragsverhältnis aufgrund von Zahlungsrückständen fristlos gekündigt werden kann und die verantwortliche Stelle den Betroffenen über die bevorstehende Übermittlung unterrichtet hat. |
2Satz 1 gilt entsprechend, wenn die verantwortliche Stelle selbst die Daten nach § 29 verwendet.
(2) 1Zur zukünftigen Übermittlung nach § 29 Abs. 2 dürfen Kreditinstitute personenbezogene Daten über die Begründung, ordnungsgemäße Durchführung und Beendigung eines Vertragsverhältnisses betreffend ein Bankgeschäft nach § 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, 8 oder Nr. 9 des Kreditwesengesetzes an Auskunfteien übermitteln, es sei denn, dass das schutzwürdige Interesse des Betroffenen an dem Ausschluss der Übermittlung gegenüber dem Interesse der Auskunftei an der Kenntnis der Daten offensichtlich überwiegt. 2Der Betroffene ist vor Abschluss des Vertrages hierüber zu unterrichten. 3Satz 1 gilt nicht für Giroverträge, die die Einrichtung eines Kontos ohne Überziehungsmöglichkeit zum Gegenstand haben. 4Zur zukünftigen Übermittlung nach § 29 Abs. 2 ist die Übermittlung von Daten über Verhaltensweisen des Betroffenen, die im Rahmen eines vorvertraglichen Vertrauensverhältnisses der Herstellung von Markttransparenz dienen, an Auskunfteien auch mit Einwilligung des Betroffenen unzulässig.
(3) 1Nachträgliche Änderungen der einer Übermittlung nach Absatz 1 oder Absatz 2 zugrunde liegenden Tatsachen hat die verantwortliche Stelle der Auskunftei innerhalb von einem Monat nach Kenntniserlangung mitzuteilen, solange die ursprünglich übermittelten Daten bei der Auskunftei gespeichert sind. 2Die Auskunftei hat die übermittelnde Stelle über die Löschung der ursprünglich übermittelten Daten zu unterrichten.
Vorschrift eingefügt durch das Gesetz zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes vom 29.07.2009
Inkrafttreten | Änderungsgesetz | Ausfertigung | Fundstelle |
---|---|---|---|
01.04.2010 | Gesetz zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes | 29.07.2009 |
verarbeitung und -
nutzung für Zwecke des Beschäftigungs-
verhältnisses
Rechtsprechung zu § 28a BDSG a.F.
62 Entscheidungen zu § 28a BDSG a.F. in unserer Datenbank:
- VG Karlsruhe, 06.07.2017 - 10 K 7698/16
EU-Datenschutz-Grundverordnung (DGVO): Vor Inkrafttreten keine ...
- KG, 17.02.2016 - 26 U 197/12
Datenübermittlung an die SCHUFA durch ein vom Gläubiger beauftragtes ...
- OLG Frankfurt, 14.12.2017 - 3 U 141/15
Löschung eines SCHUFA-Eintrags
- KG, 30.07.2019 - 4 U 90/19
Übermittlung personenbezogener Daten an die SCHUFA: Anspruch auf "Widerruf" des ...
- LG Mainz, 12.11.2021 - 3 O 12/20
Zur Haftung bei rechtswidriger Schufa-Meldung
- BGH, 19.03.2015 - I ZR 157/13
Zum Hinweis auf die bevorstehende Mitteilung von Schuldnerdaten an die SCHUFA in ...
Zum selben Verfahren:
- LG Düsseldorf, 27.04.2012 - 38 O 134/11
Versendung von Mahnungen als unlautere geschäftliche Handlungen i.R.d. ...
- OLG Düsseldorf, 09.07.2013 - 20 U 102/12
Vodafone darf Kunden nicht mehr mit SCHUFA-Eintrag drohen
- LG Düsseldorf, 27.04.2012 - 38 O 134/11
- OLG Braunschweig, 12.02.2016 - 2 U 59/15
Zulässigkeit der Mitteilung der Kündigung der Geschäftsbeziehung durch eine Bank ...
- LG Hannover, 14.02.2022 - 13 O 129/21
Schadenersatz wegen unberechtigten Schufa-Eintrages
Querverweise
Auf § 28a BDSG a.F. verweisen folgende Vorschriften:
- Bundesdatenschutzgesetz a.F. (BDSG a.F.)
- Allgemeine und gemeinsame Bestimmungen
- § 4b (Übermittlung personenbezogener Daten ins Ausland sowie an über- oder zwischenstaatliche Stellen)
- Datenverarbeitung nicht-öffentlicher Stellen und öffentlich-rechtlicher Wettbewerbsunternehmen
- Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung
- § 29 (Geschäftsmäßige Datenerhebung und -speicherung zum Zweck der Übermittlung)
- Rechte des Betroffenen
- § 35 (Berichtigung, Löschung und Sperrung von Daten)
- Schlussvorschriften
- § 43 (Bußgeldvorschriften)